Sensation knapp verpasst

Geschrieben von: Niki Jaklitsch Mittwoch, den 30. Dezember 2009 um 23:49 Uhr

59:54 Minuten lang steuerten die EC Hannover Indians auf eine Sensation zu: Bis dahin führte der Vorletzte der 2. Eishockey-Bundesliga bei den auf Rang zwei stehenden Schwenninger Wild Wings 3:2, musste dann aber noch eine 3:4 (0:2, 3:0, 0:1, 0:0, 0:1)-Niederlage nach Penaltyschießen hinnehmen.


Im ersten Drittel in Baden-Württemberg hielt der ECH gut mit und erspielte sich etliche gute Möglichkeiten. Kyle Doyle, Jamie Chamberlain und DJ Jelitto scheiterten aber ebenso wie das agile Sturmtandem John Hughes und Brady Leisenring. Mit zunehmender Spielzeit sollte sich die Abschlussschwäche rächen. War Youri Ziffzer beim 0:1, als Markus Schröder in Überzahl einen Gaucher-Hammer abfälschte, noch machtlos (11.), machte der Indians-Keeper beim 0:2 keine gute Figur. Brock Hooton überwand ihn per Handgelenkschuss durch die Hosenträger – nach 14 Minuten in Unterzahl. Die Großstadtindianer zeigten sich vom Rückstand jedoch wenig beeindruckt und hatten durch Christoph Koziol, Jan Hemmes und erneut DJ Jelitto hochkarätige Möglichkeiten zum Anschluss, die aber ungenutzt blieben. Auf der Gegenseite kamen auch die Gastgeber zu weiteren guten Chancen, aber Youri Ziffzer wurde mit zunehmender Spielzeit immer stärker und verhinderte mit etlichen Paraden einen höheren Rückstand nach dem ersten Durchgang.


Im zweiten Spielabschnitt präsentierten sich die Indians wie verwandelt und entwickelten viel Druck auf das Tor von Wild Wings-Goalie Steve Silverthorn. Nach nur 47 Sekunden gelang Kyle Doyle das 1:2, und spätestens mit dem Ausgleich durch DJ Jelitto ganze 69 Sekunden später war der ECH den Gastgebern absolut ebenbürtig (22.). Diese rannten nunmehr zwar mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch auf das Tor von Youri Ziffzer, aber der Keeper wuchs mehrfach über sich hinaus und trieb Schwenningen damit zur Verzweiflung. Zielstrebiger zeigte sich in Überzahl der starke DJ Jelitto, der eine schnelle Kombination souverän zur erstmaligen Führung des ECH abschloss. In der Folgezeit geriet diese insbesondere in Unterzahl zwar noch das eine oder andere Mal in Gefahr, aber mit vereinten Defensivkräften gelang es den Rothäuten, dem Schuss-Feuerwerk der Wildschwäne Stand zu halten und den knappen, aber aufgrund der großen kämpferischen Leistung absolut verdienten, Vorsprung mit in den letzten Spielabschnitt zu nehmen.


Dort wurde es für die Niedersachsen gleich richtig brenzlig, starteten sie doch in Unterzahl. Doch auch diese Phase überstanden die bravourös kämpfenden Krieger unbeschadet, so dass die Partie in eine dramatische Schlussphase gehen konnte. Nach einer zweifelhaften Strafe gegen Jamie Chamberlain, der Wild Wing Matthias Forster beim Bully mit dem Schläger im Gesicht getroffen haben soll, drückten die Wild Wings mit sechs Mann auf den Ausgleich, Steve Silverthorn räumte seinen Kasten. Der ECH schoss zwei Mal am leeren Tor vorbei, und dies sollte sich bitter rächen: Sechs Sekunden vor dem Ende bugsierte eben genau Forster die Scheibe zum 3:3 über die Linie und rettete den Favoriten aus Schwenningen damit in die Verlängerung. Dort hatten beide Teams gute Chancen zum Sieg, erzielten aber keine Tore. Im Penaltyschießen traf für den ECH lediglich Offensiv-Neuerwerbung Brady Leisenring, während für die Wild Wings Matthias Forster und Jason Guerriero erfolgreich waren. Unter dem Strich boten die Indians einen starken Auftritt, der – auch wenn er nicht mit drei Zählern belohnt wurde – allemal viel Mut macht für die Aufgaben des Jahres 2010.