Der Play-Off-Kontrahent II: RT Bad Nauheim

Es ist angerichtet. Zum ersten Heimspiel des Finals der Oberliga Nordgruppe erwarten die Hannover Indians am Gründonnerstag (19.30 Uhr) den Tabellendritten der Hauptrunde, die Roten Teufel aus Bad Nauheim.





Es ist das Duell zweier Traditionsclubs im Eishockeynorden. Wenn der ECH in genau 24 Stunden zum ersten Duell der best-of-five-Serie seinen alten Rivalen und langjährigen Weggefährten (s.u.) aus der Kurstadt empfängt, dann wird das Eishockeyfieber an beiden Standorten ein Rekordhoch erreichen. Ausverkaufte Häuser zur Play-Off-Zeit konnten die Hannover Indians auch schon 2005 und 2006 vermelden – eine 100%-Quote an vergriffenen Billets zur `schönsten Eishockeyzeit des Jahres` ist aber selbst für den Pferdeturm und seine begeisterte Anhängerschar Neuland. Waren schon im Halbfinale gegen den Herner EV jeweils 4608 Fans Zeuge der ECH-Siege geworden, so sind auch die Partien gegen Bad Nauheim bereits im Vorfeld restlos vergriffen. Und auch in der Wetterau rechnet man am Samstag zu Spiel 2 daheim mit einer Kulisse, die an selige Zweitligatopzeiten erinnern dürfte, als Stars wie D. Murray, T. Gallant, J. Elliot und M. Burman um ein Haar die Finalspiele zur DEL erreicht hätten.



Während für wahrhaft festliche Kulissen drumherum also mit Sicherheit gesorgt ist, dürften auch die Vorstellungen auf dem Eis höchsten Ansprüchen genügen. Die Roten Teufel, nach Rundenende für die Blue Lions aus Leipzig auf Tabellenplatz zwei nachgerückt und somit den vor Saisonbeginn positiven Prognosen voll gerecht geworden, gehen zweifellos als Außenseiter in das Duell mit dem ECH, doch dürften sich die Mannen von Ex-Indian Fred Carroll in dieser Rolle pudelwohl fühlen. Noch kurz nach dem Jahreswechsel hatte der Coach der Kurstädter vermutet, dass das körperliche Tief seiner Jungs sich kaum noch einmal würde beseitigen lassen können, doch pünktlich zum Ende der 54-Spiele-Marathonrunde zeigte sich der Kader der Hessen wieder von seiner besten Seite. Zwei Schützenfeste mit 25:3 Toren gegen bemitleidenswerte Deggendorfer statteten die Wetterauer rechtzeitig zur Post-Saison mit reichlich Selbstvertrauen aus, so dass Halbfinalkontrahent Piranhas Rostock unter dem Strich in 180 Minuten bei 8:16 Toren und drei Niederlagen keine Chance besaß.



Immer wieder im Mittelpunkt stand dabei zuletzt die überragende erste Reihe der Nauheimer, die mit Dreh- und Angelpunkt Lanny Gare, dem torgefährlichen Tobias Schwab und dem immer stärker werdenden Jan Barta en bloc ihre höherklassige Erfahrung ausspielte und Tor um Tor erzielte. `Indiansexperte` Kevin Lavallee, der Hannover heuer alleine schon zwei short-hander einschenken konnte, Ryan Hare, Neuling John Hooks und nicht zuletzt Ex-Indianer Sven Breiter lassen den Angriff der Teufel auch in der Breite qualitativ ordentlich dastehen; insgesamt wird mit Spannung zu erwarten sein, wie viel Eiszeit beide Coaches ihren vierten Reihen zukommen lassen werden. Die Defensive der Hessen um die höherklassig gestählten Heiko Vogler, Christian Franz und Marco Ludwig wird komplettiert vom smarten Chris Eade, dem Top-Rookie Patrick Gogulla und Penaltyexperte Alexander Baum. Stellen sich die Feldspieler dabei im Zusammenspiel erneut taktisch so geschickt an, wie bei ihren ersten beiden Gastspielen am Pferdeturm im Oktober und Dezember und kann Torhüter Daniel Wrobel an die guten Leistungen aus den Rostock-Spielen anknüpfen, dann ist für die Kurstädter eine lange Serie möglich.



Wenn die Hannover Indians das `Stahlbad Herne` jedoch mit dem nötigen Selbstbewusstsein und der Erkenntnis, dass stets eine 60-minütig konzentrierte Leistung nötig sein wird durchgangen haben sollten und ihren Kontrahenten mit ähnlichem Tempohockey wie bei der 9:2-Gala am 16.1. durcheinander wirbeln können, dann dürfen die Indiansfans guten Mutes sein, dass der Traum des Zweitligaaufstiegs spätestens am 17.4. Wirklichkeit werden wird – elf Jahre nach dem letzten Spiel auf Zweitliganiveau. Der Gegner damals im April 1998? Bad Nauheim...







Gesamtbilanz der letzten 20 Jahre aus ECH-Sicht: 34 Spiele, 24 Siege, 1 Unentschieden, 9 Niederlagen, 181:101 Tore



Heimbilanz: 17 Spiele, 12:5 Siege, 100:51 Tore



Auswärtsbilanz: 17 Spiele, 12 Siege, 1 Unentschieden, 4 Niederlagen, 81:50 Tore



Saisonbilanz aus ECH-Sicht: 3:3 Siege (2:5, 5:4 n.P., 3:4 n.V., 3:5, 4:3, 9:2)



Spiel 1: Donnerstag, 9.4.09, 19.30 Uhr, Eisstadion am Pferdeturm

Spiel 2: Samstag, 11.4.09, 19.30 Uhr, Colonel-Knight-Stadion

Spiel 3: Montag, 13.4.09, 19.30 Uhr, Eisstadion am Pferdeturm

Spiel 4 (falls nötig): Mittwoch, 15.4.09, 19.30 Uhr, Colonel-Knight-Stadion

Spiel 5 (falls nötig): Freitag, 17.4.09, 20.00 Uhr, Eisstadion am Pferdeturm