Kreiszeitung 09.01.2008

"Da war vorher nichts"

Schaaf erklärt den neuerlichen Ausfall von Alberto: Überfunktion der Schilddrüse

BELEK/BREMEN. Thomas Schaaf verzog das Gesicht - und das sprach Bände: Der Werder-Coach war gestern beim Hinflug zum Trainingslager in der Türkei alles andere als begeistert, dass Carlos Alberto krankheitsbedingt (wir berichteten) nicht mit der Mannschaft im Flieger saß. Und nun sollte er auch noch Auskunft über den Zustand des Brasilianers geben, der bei Werder einfach nicht in die Gänge kommt. "Natürlich schmeckt uns das nicht", grummelte Schaaf zunächst, um dann überraschend offen über das Sorgenkind Alberto zu sprechen.

"Carlos leidet unter einer Überfunktion der Schilddrüse", berichtete Schaaf. Festgestellt wurde das bei Blutuntersuchungen am vergangenen Wochenende. Die waren notwendig geworden, weil Alberto nach seiner Rückkehr aus Brasilien über Halsschmerzen und Unwohlsein geklagt hatte. "Er hat eine Virusinfektion, vielleicht ist das auch der Grund für die erhöhten Werte bei der Schilddrüse", sagte Schaaf und mahnte gleichzeitig an: "Wir sollten es jetzt nicht komplizierter machen, als es ist. Wir müssen abwarten, ob sich die Sache beruhigt oder ob man der Sache noch weiter nachgehen muss." Alberto würde in Bremen intensiv untersucht und könne nur ganz leichtes Training absolvieren. Dass der 22-Jährige noch ins Trainingslager in Belek nachreisen wird, "hoffen wir", meinte Schaaf: "Aber das kann ich nicht einschätzen."

Fakt sei, dass es sich bei den Funktionsstörungen der Schilddrüse um ein neues Problem in der mittlerweile schon recht langen Krankengeschichte Albertos handelt. "Da war vorher nichts", versicherte Schaaf. Dabei würden Symptome wie Müdigkeit und Schlappheit, über die Alberto zu Saisonbeginn geklagt hatte, durchaus zu einer Schilddrüsen-Überfunktion passen. Damals waren jedoch Schlafstörungen als Ursache ausgemacht worden. Durch eine Umstellung der Ernährung seien die Probleme behoben, hieß es später. Trotzdem stand der Mittelfeldspieler nur sporadisch im Kader und kam nur zu Kurzeinsätzen.

Das Trainingslager sollte nun einen Neuanfang des 7,8-Millionen-Euro-Einkaufs darstellen. Doch das Thema hat sich erst einmal erledigt - und deshalb haderte ein zerknirschter Schaaf: "Ich hätte ihn gerne endlich mal ganz fit gehabt, aber da steht immer etwas im Wege. Sechs Trainingstage fehlen ihm jetzt schon wieder."