Weser-Kurier 03.03.2008

Auf Pfiff folgt Einsicht


Merk erkennt schnell seinen Fehler

BREMEN (WAT). Der Moment vom Pfiff bis zur Einsicht dauerte nur wenige Sekunden - exakt solange, bis auf den Videowänden im Weserstadion die Wiederholung des 1:0 von Markus Rosenberg lief. Dann war auch Markus Merk klar: Es war Abseits und kein Tor.

Der Schiedsrichter aus der Pfalz stand nach der Partie zu seinem Fehler, der Werder gegen Dortmund auf die Siegerstraße gebracht hatte. "Der schlimmste Moment in meiner 20-jährigen Karriere", sagte der Unparteiische, der mit dem Wissen um den Fehlpfiff ja auch noch eine komplette Halbzeit über die Bühne zu bringen hatte. Allerdings lag die - aus Bremer Sicht verzeihliche - Hauptschuld weniger bei dem Zahnarzt aus Otterbach als bei seinem Assistenten Markus Wingenbach, der seine Fahne trotz bester Sicht auf die Dinge unten ließ.

Was die Unparteiischen nicht sahen, hatte Torschütze Rosenberg schon geahnt, als der Ball noch zu ihm unterwegs war. Und diese Ahnung beförderte dann die Kuriosität des Hackentreffers - denn eigentlich hätte der Schwede ganz unspektakulär einschießen können. Er tat es nicht, weil er, ja, andernfalls einen Abseitspfiff befürchtete: "Ich wollte den Ball eigentlich nur abschirmen." Die Kugel aber wollte partout nicht allein ins Tor kullern, und als sie schon fast vorbeigerollt war am Schweden, "da musste ich nachhelfen". Eben mit der Hacke.

Bitter für die Borussia, bitter für den Videobeweis-Verfechter Merk - aber "kein Grund zur Schadenfreude" für Thomas Schaaf. Schließlich kennt Werders Trainer die BVB-Perspektive noch zu gut: Beim Rückrundenstart gegen Bochum waren die Grün-Weißen ihrerseits durch ein Abseitstor auf die Verliererstraße geraten. Mit dem Unterschied, dass Shinji Ono gleich drei Meter im Abseits stand. Bei Rosenberg waren es keine 50 Zentimeter.