Kreiszeitung 05.02.2008

Und der Druck wird noch größer


Tosic avanciert zum Nervenbündel / Schaaf nimmt den Verteidiger in Schutz

BREMEN (kni) Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn die Fans Aktionen eines eigenen Spielers mit einem entnervten Raunen begleiten. Vor allem in Bremen. Denn hier ist die Geduld der Anhänger mit den Profis auf dem Platz weitaus größer als in anderen Stadien. Doch im Fall Dusko Tosic scheint der so dicke Geduldsfaden langsam, aber sicher zu reißen. Denn der 23-Jährige produziert einfach zu viele Fehler, ist ein großer Unsicherheitsfaktor auf der linken Abwehrseite.

Am Sonntag gegen Bochum war’s besonders schlimm (Kreiszeitungs-Note 5,5). Tosic wirkte wie ein Nervenbündel, dass dem Druck in der Bundesliga nicht gewachsen ist. Die Zuschauer machten ihrem Unmut durchaus Luft, wenn auch noch sehr zaghaft.

"Ich glaube nicht, dass Dusko nervös war", sagt Thomas Schaaf. Der Trainer nimmt den Serben in Schutz: "Dusko hat nun einmal eine gewisse Unruhe in seiner Spielanlage." Aber das sei kein Problem, das müsse sich nicht zwangsläufig negativ auf seine Leistung auswirken.

Der objektive Eindruck ist jedoch ein anderer - nicht erst seit der Partie gegen Bochum. Gerät Tosic unter Druck, weil er attackiert wird, reagiert er hektisch, verliert die Übersicht und dann meist auch den Ball. Hinzu kommen immer wieder Probleme bei der Ballannahme. Mal rutscht ihm ein Ball über den Fuß, mal springt er ihm zu weit weg. Stellungsfehler runden das Bild eines in einer Bundesliga-Spitzenmannschaft wie Werder überforderten Spielers ab.

Aber das ist nur die eine Seite des Dusko Tosic: Es gibt phasenweise auch den zweikampfstarken, aktiven, ballsicheren und zielstrebigen Linksverteidiger. Der durchaus auch gut flanken kann, wenn er nicht gerade wieder zu hibbelig ist.

Diese positiven Ansätze lassen hoffen - auch Sportchef Klaus Allofs: "Natürlich macht Dusko im Moment noch zu viele Fehler. Aber in Dortmund gehörte er in der zweiten Halbzeit auch zu unseren Aktivposten. Wir müssen Geduld mit ihm haben."

Die könnte allerdings - zumindest was den Stammplatz betrifft - bald zu Ende sein. Denn Patrick Owomoyela drängt nach seiner Genesung ins Team. Der Ex-Nationalspieler könnte auf der rechten Seiten verteidigen und Pasanen auf die Tosic-Position wechseln. Der Druck für den Serben, der seit gestern bei seiner Nationalmannschaft weilt, wird also noch größer . . .