Kreiszeitung 14.01.2008

Borowski wechselt zu den Bayern

Werder-Profi informierte gestern seinen (Noch-)Club / Allofs schließt vorzeitigen Wechsel nicht aus

BELEK Was zuletzt als Gerücht bereits die Runde machte, ist jetzt Fakt: Tim Borowski wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei Werder nicht verlängern und die Bremer nach zwölf Jahren Richtung FC Bayern München verlassen. Das bestätigte gestern Abend Werder-Sportchef Klaus Allofs im Trainingslager in Belek.

"Wir haben Tim im letzten Jahr ein Angebot in akzeptabler Höhe gemacht, aber dazu weder von ihm noch von seinem Berater eine Stellungnahme bekommen. Heute hat er uns dann mitgeteilt, dass er im Sommer zu den Bayern geht", erklärte Allofs auf Nachfrage dieser Zeitung: "Wir hätten ihn gerne behalten. Wir wollten und konnten uns in diesem Fall aber nur in einem gewissen finanziellen Rahmen bewegen. Und wenn der Vertrag eines Nationalspielers im Sommer ausläuft und er somit ablösefrei ist, dann kann man finanziell nur schwer mithalten, wenn ein Club wie Bayern München kommt."

Andererseits machte Allofs aber indirekt auch deutlich, dass sich der Verlust für die Bremer aus seiner Sicht in Grenzen hält. "Tim hat ja in der letzten Zeit über weite Strecken gar nicht für uns gespielt." Mehrfach war Borowski wochenlang wegen diverser Verletzungen ausgefallen. "Es ist ihm dann auch schwer gefallen, seine alte Form wiederzufinden", merkte Allofs noch vielsagend an.

Dass bereits jetzt bekannt wurde, dass der 27-Jährige seinem ehemaligen Nationaltrainer Jürgen Klinsmann im Sommer zu den Bayern folgen wird, dürfte ihm in Bremen keine gerade angenehme Rückrunde bescheren. "Davon muss man wohl ausgehen", gestand auch Allofs: "Aber Tim wird sich das sicher gut überlegt haben." Andererseits würde ja auch immer Ehrlichkeit von den Spielern verlangt. Und eben diese hätte Borowski, der seit 2001 im Profi Kader steht und 157 Bundesliga-Spiele (21 Tore) für Werder bestritten hat, mit seiner Mitteilung nun bewiesen.

Dennoch: Ein vorzeitiger Wechsel schon in der Winterpause scheint alles andere als ausgeschlossen. Das räumte auch Allofs ein: "Wir haben einen Vertrag mit Borowski, den gilt es von unserer Seite zu erfüllen. Wenn das von anderer Seite anders gewünscht wird, dann müsste man darüber reden. Aber die Initiative kann da nicht von uns ausgehen." Will heißen: Es ist alles eine Frage der Ablösesumme, die Bayern bereit ist zu zahlen, um Borowski einen monatelangen Spießrutenlauf an der Weser zu ersparen und ihn vorher an die Isar zu holen.

Mit Spannung darf heute erwartet werden, ob sich der Nationalspieler (31 Länderspiele/zwei Tore) selbst zu seinem Wechsel äußern wird. Im Trainingslager in Belek hatte er einen Presseboykott verhängt. Begründung: Er fühle sich von den Medien unfair behandelt und wolle sich auf die Vorbereitung für die Rückrunde konzentrieren.

Einen Nachfolger für Borowski konnte Allofs gestern freilich noch nicht präsentieren. "Aber wir werden sicher etwas Interessantes für die neue Saison bieten", kündigte der Sportchef schon einmal an. Gleichzeitig dürften die Verhandlungen mit Daniel Jensen über eine Verlängerung des ebenfalls im Sommer auslaufenden Kontraktes an Bedeutung gewinnen. Denn einen Ausverkauf im Mittelfeld können sich die ambitionierten Bremer eigentlich nicht leisten.