Weser-Kurier 16.01.2008

Hoeneß: "Wir sind doch keine Geldscheißer"


BELEK/MARBELLA Uli Hoeneß bediente sich gestern in einer der unteren Schubladen des deutschen Sprachgebrauchs, um Fragen nach einem vorzeitigen Wechsel des Bremers Tim Borowski (Bild) zum FC Bayern zu beantworten. "Wir sind doch keine Geldscheißer", raunzte der Bayern-Manager im Trainingslager im spanischen Marbella. Allerdings ließ er sich durchaus eine Hintertür offen, den nach dieser Saison ablösefreien Nationalspieler schon in diesem Monat für eine entsprechende finanzielle Entschädigung an die Isar zu holen. "Momentan ist das überhaupt kein Thema", erklärte Hoeneß. "Momentan" - das bietet nun mal Raum für Spekulationen. Ähnlich hatte sich auch schon Werder-Sportchef Klaus Allofs im Trainingslager in Belek nach der Bekanntgabe des Wechsels geäußert: "Wir haben einen Vertrag mit Borowski, den gilt es von unserer Seite zu erfüllen. Wenn das von anderer Seite anders gewünscht wird, dann müsste man darüber reden. Aber die Initiative kann da nicht von uns ausgehen."

Einen Schnellschuss wird es sicher nicht geben. Alle Beteiligten werden abwarten, wie sich die Situation um Borowski entwickelt. Entscheidend ist dabei auch: Wie wird Borowski in Bremen empfangen, droht ihm ein unerträglicher Spießrutenlauf bei den Fans? Davon ist derzeit eher nicht auszugehen. So hatten die Werder-Anhänger vor Ort in Belek die Nachricht von Borowskis Wechsel zwar überrascht, aber keineswegs erzürnt zur Kenntnis genommen.

Außerdem: Bei den Verletzungssorgen sowie dem Abgang von Carlos Alberto kann es sich Werder eigentlich nicht leisten, einen Tim Borowski jetzt schon ziehen zu lassen - und das auch noch zum ärgsten Titelrivalen.