Presseschau Weser-Kurier 18.02.2008

Ein Wink mit dem Eckpfahl


Die beste Eigenwerbung - Klasnic trifft

BREMEN (MAO). Ivan Klasnic gab sich zurückhaltend. Dermaßen, dass man sich fragen musste, ob er tatsächlich das Original war - oder womöglich einen Doppelgänger geschickt hatte. Denn dieser Klasnic nach dem Spiel sagte achselzuckend: "Ich habe das getan, wofür ich bezahlt werde." Es ging um sein 2:0 gegen Nürnberg. Und der Klasnic im Spiel hatte es gefeiert, als habe er eine rettungslos verlorene Partie damit endgültig gedreht. So war er zur Eckfahne mit dem Werder-Emblem gelaufen, hatte sie aus der Halterung gezogen und vor den Fans geschwenkt. "Eine spontane Idee", sagte Klasnic. Doch im Anschluss an seinen dritten Saisontreffer - im vierten Liga-Einsatz nach seinem Comeback - durfte der Wink mit dem Eck- durchaus auch wie einer mit dem Zaunpfahl verstanden werden.

Sein Sportdirektor jedenfalls konnte sich nicht ganz frei davon machen. "Tore sind die beste Werbung, die man machen kann", sagte Klaus Allofs, "ich habe schon geflachst: Jetzt können wir verhandeln." Denn eine Verlängerung des am Saisonende auslaufenden Vertrages steht nach wie vor aus. "Das wird eine der nächsten Sachen sein, die wir angehen", kündigte Allofs ganz ohne Flachs an, "grundsätzlich besteht großes Interesse, ihn zu halten. Wenn er voll belastbar ist, wissen wir, wie wichtig Ivan ist." Doch genau darüber besteht noch ein Rest Unsicherheit. Klasnic ist zwar nach seiner Nierentransplantation der weltweit erste Profi-Fußballer, der mit Spenderorgan spielt - doch nach so wenigen Partien lasse sich seine körperliche Entwicklung noch nicht abschließend beurteilen, erklärte Allofs.

Zudem gehört nicht allzu viel Phantasie dazu, dass Klasnic sich deutlich verbesserte Konditionen erhofft. Schließlich kam sein aktueller Einjahresvertrag zustande gekommen, als noch völlig unklar war, ob er tatsächlich jemals wieder im Werder-Trikot würde auflaufen können. "Da müssen wir jetzt aber keine Konflikte prophezeien", sagte Allofs, "die gibt es nicht. Und ich hoffe auch nicht, dass sie es geben wird."