Presseschau Weser-Kurier 21.02.2008

Werders Kreuz mit der Leiste


Auch die mögliche Diego-Alternative Aaron Hunt fällt aus / Daniel Jensen in der Spielmacherrolle

Von Oliver Matiszick

BRAGA. Diego ist heute nicht dabei. Diego, der Unverzichtbare, der sonst eigentlich immer dabei war, der Spielmacher, der in Topform den Unterschied zu beinahe jedem Gegner ausmacht. So dreht sich vor dem Spiel in Braga fast alles um die Frage, wer den Brasilianer, der wegen seiner Schambeinentzündung eine Belastungspause braucht (wir berichteten), ersetzen könnte.

Aaron Hunt hat Erfahrung darin, im DFB-Pokal gegen Dortmund hat er es getan und auch schon beim Höhepunkt der Champions-League-Gruppenphase, im Heimspiel gegen Real Madrid, als Diego gesperrt war und er einen Treffer zum Sieg beisteuerte. Doch die Wiederholung ist ausgeschlossen: Der Flieger nach Porto hob gestern nicht nur ohne Diego, sondern auch ohne Hunt ab.

Der Offensivspieler fehlt - eventuell auch am Sonnabend in Frankfurt - aufgrund von Problemen, die sich wie ein übler, knallroter Faden durch diese Werder-Saison ziehen: Er hat es an der Leiste. So wie schon (in Kombination mit Knieproblemen) während der Hinrunde. Auch der dauerverletzte Pierre Wome kennt sich damit aus, genau wie Petri Pasanen und Diego, dessen Beschwerden sich ebenfalls im Leistenbereich verorten lassen. Clemens Fritz feierte im Hinspiel gegen Braga sein Comeback nach wochenlanger Pause: aufgrund einer Leisten-OP.

Der nun nötige personelle Umbau im Mittelfeld könnte auf eine Lösung mit Daniel Jensen hinauslaufen. Der Däne, zuletzt auf verschiedenen Positionen in der Mittelfeldraute konstant gut, bietet sich aufgrund seiner Erfahrung für die Spitzenposition der Kreativabteilung an - Neuzugang Mesut Özil wäre auch ein Kandidat, hat bisher aber nur als Einwechselspieler Werder-Luft schnuppern können. "Ich bin auf jeden Fall bereit", sagt Jensen, "die Position liegt mir, weil ich da sehr offensiv agieren kann." Bragas Trainer Manuel Machado, der selbst auf seinen verletzten Spielmacher Jorginho verzichten muss, macht sich ohnehin keine Illusionen, dass das Mittelfeld des Gegners Werder entscheidend geschwächt auftreten könnte. "Bremen hat andere Spieler, die das lösen können", sagt er.

Was genauso für Werders Abteilung Angriff gilt. Dort bietet sich Trainer Thomas Schaaf die volle Auswahl mit dem genesenen Boubacar Sanogo, Ivan Klasnic, Markus Rosenberg und Hugo Almeida an. Letzterer dürfte beim Gastspiel in seiner Heimat gesetzt sein. "Es ist immer eine Ehre, in meinem Land zu spielen", sagt der portugiesische Nationalspieler, "aber es zählt allein, dass wir weiterkommen." Auch ohne Diego.