Presseschau Kreiszeitung 15.02.2008

Borowski - dem Denkzettel folgen auch noch Pfiffe


BREMEN (csa) Der Denkzettel wurde Tim Borowski quasi in Plakatformat überreicht. Er übersah ihn trotzdem. Seine Bankdrücker-Rolle gegen den SC Braga (Einwechslung erst nach 59 Minuten) erklärte sich Borowski mit seiner Gelbsperre für die Bundesliga-Partie morgen gegen den 1. FC Nürnberg. Motto: Wer in der Bundesliga vertreten werden muss, kann auch im UEFA-Pokal zugucken. "Ich gehe davon aus, dass es so war", sagte Borowski gestern.

Doch damit liegt er falsch. Trainer Thomas Schaaf erklärte, was gegen Braga wirklich den Ausschlag gegen Borowski und für Aaron Hunt gegeben hatte. "Mit Nürnberg hatte das nichts zu tun. Aaron hat mit seinen kurzen, schnellen Bewegungen besser zu unserer Strategie gepasst." Soll heißen: Gegen die dicht gestaffelte, aber ziemlich unbewegliche Defensive der Portugiesen wollte Schaaf einen quirligen Mann stellen. Einen wie Hunt, mit Stärken in 1-gegen-1-Situationen und großer Flexibilität. "Er kann im Mittelfeld und im Sturm spielen", so Schaaf.

Hinter diesen Aussagen stecken natürlich auch die Botschaften, dass Tim Borowski, der im Sommer zum FC Bayern München wechseln wird, die genannten Qualitäten derzeit nicht besitzt. Schaaf sagte es so: ",Boro‘ bemüht sich. Er hatte eine Top-Vorbereitung, kann das im Spiel bisher aber noch nicht umsetzen."

Schon vor der Winterpause hatte der Coach dem WM-Teilnehmer deutliche Signale gegeben, dass er nicht mehr unantastbar ist. Am letzten Hinrundenspieltag gegen Bayer Leverkusen musste Borowski schon nach 31 Minuten vom Platz, weil Schaaf der Offensive mehr Durchschlagskraft verleihen wollte. Nun gab’s den nächsten Warnschuss.

Übrigens auch von einigen Fans, die Tim Borowski bei dessen Einwechslung auspfiffen. Bisher war das dem Bayern in spe erspart geblieben. Doch weil die Leistungen weiter stagnieren, haben die Fans die längste Zeit geschwiegen.

Für Sportchef Klaus Allofs waren die Pfiffe allerdings nur eine überlaut vernehmbare Minderheiten-Meinung. "Wenn von 2 000 Fans nur zehn pfeifen, dann hört man das trotzdem", sagte er und spielte das Thema Borowski herunter: "Ich sehe da kein Problem auf uns zukommen."