News 07.02.2008, 17:52 Uhr

Am Sonntag im Fokus aller Fans: Tim Borowski


Auf ihn werden sich in der Allianz-Arena am Sonntagabend 69.000 Augenpaare richten. Die Bayern-Fans nehmen ihren zukünftigen Spieler unter Beobachtung. Die Werder-Anhänger hoffen auf eine Gala-Vorstellung des Werderaners mit möglichst vielen Toren. Für Tim Borowski wird es eine ganz besondere Partie. Ungewöhnlich angespannt ist er deswegen nicht. Gelassen merkt er an: "Ich bin es doch gewohnt, dass ich immer ganz besonders unter die Lupe genommen werde. Das ist keine neue Situation für mich. Ich bin professionell genug, bis zum letzten Spiel im Werder-Trikot alles zu geben. Da ist es auch egal, ob wir am Sonntag gegen meinen zukünftigen Arbeitgeber spielen."

Borowski will sich in der letzten Rückrunde für die Grün-Weißen besonders reinhängen. Dabei weiß er auch nach seiner Entscheidung für die Bayern die überwiegende Mehrheit der Werder-Fans hinter sich. "Bis auf ganz wenige Ausnahmen habe ich positive Reaktionen bekommen. Natürlich wird auch in meinem Freundeskreis diskutiert, aber die meisten verstehen diesen Schritt. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Fans meine Offenheit zu diesem Thema honorieren. Sie haben die Ehrlichkeit auch verdient."

Große Freude würde den Fans ein Sieg bei den Bayern bereiten. Tim Borowski geht es da nicht anders. "Unsere Spiele gegen die Bayern oder gegen den HSV werden doch immer begleitet von besonderer Rivalität und Sticheleien. Wir fahren aber den ruhigen Weg. Wir werden dort hoch konzentriert auftreten. Für uns ist es fast Pflicht, in München zu punkten."

Für den 27-Jährigen soll die Partie der Auftakt zu einer starken Saisonhälfte sein. Die Vorzeichen dafür stehen nicht schlecht. "Ich bin jetzt schon froh, dass ich wieder so lange am Stück verletzungsfrei bin. Das war ja in der Vergangenheit nicht unbedingt der Normalfall", erklärte Borowski, der weitgehend beschwerdefrei durch die Vorbereitung gekommen ist und zuletzt immer wieder Sonderschichten mit einem eigenen Coach eingeschoben hat. "Ich nutze meist den Tag nach den Spielen, um nach dem Auslaufen in einem angemessenen Rahmen meine Fitness zu verbessern. So fühle ich mich im Wettkampf noch wohler."

Über gute Leistungen in der Bundesliga will er sich auch wieder als feste Größe in der Nationalmannschaft etablieren. Dass er gegen Österreich nicht berufen wurde, hat er inzwischen verdaut. "Ich war schon überrascht, als ich nicht nominiert wurde, denn natürlich ist es mein Anspruch, immer dabei zu sein und auch immer zu spielen. Aber ich hatte auch ein gutes Gespräch mit dem Bundestrainer und kann deshalb mit der Entscheidung leben. Ich denke, dass ich die Situation richtig einschätze", sagte der gebürtige Neubrandenburger und richtet wieder den Fokus auf das Spiel gegen die Bayern. "Über die EM mache ich mir noch keine Gedanken, das ist noch soweit weg. Wenn ich in der Bundesliga meine Leistung bringe, kommt alles andere automatisch."

Sollte es wider erwarten nicht zu einem Punktgewinn für die Bremer reichen, wäre das Rennen um den Titel nach Meinung des Werder-Profis noch nicht gelaufen. "Dann kommen noch so viele Spiele, da kann man schnell viele Punkte sammeln. Das hat man doch auch in der Hinrunde gesehen, als alle schon den Bayern zum Titel gratulierten und wir am Ende punktgleich waren."

von Michael Rudolph