14.01.2008, 20:48 Uhr News

TL-Tagebuch 6: Sechs Törtchen zum Abnehmen

Werder Bremen bereitet sich vom 08.01. bis 16.01.2008 im türkischen Belek auf die Bundesliga-Rückrunde vor. Zur Trainingslager-Delegation des Tabellen-Zweiten der Bundesliga gehört auch Mediendirektor Tino Polster. Er wird in dieser Zeit für werder.de berichten. Regelmäßig unterrichtet er nicht nur über die aktuellen Neuigkeiten aus Belek, sondern veröffentlicht wie in den vergangenen Jahren sein ganz persönliches Trainingslager-Tagebuch. Mit seinen Anekdoten, Anmerkungen und Randgeschichten bietet er allen Fans einen einzigartigen Einblick in die grün-weiße Welt.

Montag, 14. Januar 2008, 21.35 Uhr (Ortszeit), Belek


Von wegen ab mittags frei mit Entspannung bis zum Schlafengehen. Am gestrigen Sonntag kam es abends dann doch wieder mal anders als geplant, denn Tim Borowski informierte die Werder-Verantwortlichen über seinen Wechsel zur kommenden Saison. Genauso klar, wie er dem Verein die News übermittelt hat, sind auch wir anschließend damit umgegangen und haben über werder.de unverzüglich die Öffentlichkeit informiert.
"Damit gibt es in dieser Frage zumindest kein Rumgeeiere", bewertet Klaus Allofs die entstandene Klarheit als positiv. Wir haben keinen Zweifel, dass "Boro" nach zwölf Jahren Werder auch diese letzte Rückrunde mit vollem Engagement angehen wird.

Engagement zeigten heute auch die Profis des "FC Saturn Moskau Region" gegen eine Werder-Elf, die mit den Spielern aufgelaufen war, die bisher keine oder etwas weniger Spielzeit erhalten hatten, darunter sämtliche Regionalligaspieler des Trainingskaders. In Ramenskoje, wo unser Gegner in der außerstädtischen "Region Moskau" beheimatet ist, möchte man sich etwas größer aufstellen und strebt in der ab März beginnenden neuen russischen Meisterschaft eine Position unter den ersten Drei an, wie mir der Vereinschef verriet. Die Ambitionen wurden in Ansätzen auch auf dem Spielfeld sichtbar.
Nebenbei zeigte diese Begegnung mal wieder, dass Fußballer überall jemanden treffen, den sie gut kennen: Klasnic plauderte mit Topic, Pasanen sprach mit Eremenko, einem Kollegen aus der finnischen Nationalelf. Nur über das 1:5 wollen wir nicht mehr so gerne reden.

Positiv war dennoch , dass Kevin Schindler nach seiner Verletzungspause wieder gespielt hat. Nur, was hatte er eigentlich? Dem Weser-Kurier hatte Kevin von Achillessehnenschmerzen berichtet, unser Doktor hatte ein muskuläres Problem angegeben. Beide Aussagen wurden in dem kurzen Artikel wiedergegeben. Es blieb dem Leser überlassen, zu überlegen, was nun richtig ist. Die Auflösung der Verwirrung ist aber ganz einfach: Kevin Schindler hatte nur die Symptome seiner Verletzung geschildert, Doc Dimanski hingegen die Ursache. Medizin und Fußball - keine ganz einfache Materie.

Schindler wieder fit, dafür muss Leon Andreasen mit Problemen am Fersenbein nach dem Spiel gegen Saturn Dienstag aussetzen, hoffentlich nur kurz. Christian Vander konnte nach seinem Grippebefall am heutigen Montagnachmittag wieder am Training teilnehmen, auch Dusko Tosic sollte nach seinem kleineren muskulären Problem in der Wade bald wieder hergestellt sein.

Die Trainer kommen mit ihrem umfangreichen Programm langsam am Ende an. Mittwoch mittag reisen wir nach Bremen zurück. Hinter Thomas Schaaf, Wolfgang Rolff, Matthias Hönerbach und Michael Kraft liegen jetzt schon 7 anstrengende Tage. 15 Stunden sind sie täglich bei der Arbeit, von morgens 7 Uhr (Lauf) bis abends 22 Uhr (Trainingsplanung und Dokumentation). Das anspruchsvolle Programm ist sowohl ganz individuell, also auf einzelne Spieler, aber auch auf Mannschaftsgruppen und das gesamte Team abgestimmt. Komplexe Einheiten, in denen Koordination, Antritt und Tempowechsel gefordert und gefördert werden, stehen auf dem Programm, aber zum Beispiel auch das Erarbeiten von Abläufen bei Standardsituationen.

Zwischendurch sind die Mahlzeiten natürlich sehr willkommen. Dabei sticht besonders "Tiger" Kraft ins Auge. Sechs Törtchenteile von den sensationellen türkischen Dessert-Naschereien packt er sich locker auf den Teller. Und zwar mittags und abends. Sind die lecker! Aber auch soooo gefährlich. "Ich nehme trotzdem jede Nacht ein Kilo ab", beruhigte mich unser Torwarttrainer und berichtete lächelnd von seinem "all time best", einem sensationellen Kuchenrekord: 13 Stücke Nusssahnetorte. Um stolz anzufügen: "Aber eine richtig schöne, große Torte vom Konditor war das.