Weser-Kurier 16.01.2008

Carlos Alberto Eingeständnis des Scheiterns


von Thorsten Waterkamp

Schluss und Aus: Werder hat das Kapitel Carlos Alberto - so er denn morgen die sportmedizinische Untersuchung in São Paulo besteht - mit der Ausleihe des Spielers beendet. Da darf Klaus Allofs noch so abwiegeln, dass es doch einen neuen Anlauf mit dem Spieler im Sommer geben könnte: Der Glaube daran will sich nicht einstellen.

Letztlich ist es eine Trennung, die beide Seiten das Gesicht wahren lässt. Es ist das Beste sowohl für den Bundesligisten von der Weser als auch für den verhinderten Zauberfuß vom Zuckerhut. Die Geschichte wird vermutlich so weitergehen: Irgendwann meldet Werder, dass der größte Flop der Bremer Transfergeschichte noch ein halbes Jährchen Ausleihe in der Heimat dranhängt. Und wenn sich Ende 2008 in Bremen kaum noch jemand an die sonderbaren Auftritte des Herrn Alberto erinnert, ist er plötzlich verkauft.

Es steht allerdings zu befürchten, dass für Werder unterm Strich ein dickes Minus bleibt. 7,8 Millionen Euro Ablöse hat der Klub in den Spieler investiert, zurückgezahlt hat der Brasilianer 44 Spielminuten in der Bundesliga und ein bisschen Champions League und DFB-Pokal. Unbezahlbar ist dagegen die Erfahrung, die selbst ein so ausgebuffter Fußballmanager wie Klaus Allofs in dem seltsamen, mafiös anmutenden Transfergeflecht gemacht hat. Allofs hat als Verantwortlicher für die Alberto-Verpflichtung Lehrgeld bezahlt.

Für Werder ist die Trennung das Eingeständnis des Scheiterns, eines teuren Scheiterns. Tröstlich ist nur: Es ist zuende.