News 01.03.2008, 17:24 Uhr

Alter Schwede! Rosenberg-Tore sichern 2:0 gegen den BVB


Zwei tolle Tore von Markus Rosenberg, zwei Vorlagen von Aaron Hunt und eine starke zweite Halbzeit haben Werder einen verdienten 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund beschert. In der ersten Halbzeit hatten beide Teams je zwei gute Möglichkeiten, bevor Rosenberg auf Zuspiel des eingewechselten Hunt per Hacke das 1:0 gelang (45.). Dabei stand er allerdings knapp im Abseits. Nach Wiederbeginn zirkelte erst Mladen Petric einen Freistoß an die Latte, bevor Werder das Spiel an sich riss. Eine tolle Einzelleistung von Markus Rosenberg stellte dann das Endergebnis her, wieder hatte Aaron Hunt die Vorarbeit geleistet.

Erneut waren für Cheftrainer Thomas Schaaf vier Umstellungen nötig, im Mittelfeld ersetzten Clemens Fritz, Mesut Özil und Daniel Jensen Tim Borowski, Frank Baumann und Diego, Markus Rosenberg begann im Sturm statt Boubacar Sanogo. Beide Teams hatten einen etwas fahrigen Start ins Spiel, bis Werder mit dem ersten strukturierten Angriff gleich für enorme Gefahr sorgte. Ivan Klasnic setzte Markus Rosenberg mit einem herrlichen Pass in die Gasse auf der linken Seite ein, der Schwede wollte flach den in der Mitte mitgelaufenen Mesut Özil anspielen, aber Robert Kovac konnte im Verbund mit Keeper Marc Ziegler im letzten Moment zur Ecke klären (7.).

Hin und Her der Möglichkeiten

Das machte Geschmack auf mehr, zuerst bei Özil, der kurz darauf mit einem abgefälschten Schuss aus 20 Metern Ziegler in Schwierigkeiten brachte (8.). Werder versuchte, viel Druck aufzubauen und drückte die Gäste weit in deren Hälfte. Nur einmal konnten sich die Dortmunder mittels Konter befreien – da aber gleich richtig! Naldo und Jurica Vranjes waren zu zweit auf Valdez gegangen, in ihrem Rücken sprintete Blaszczykowski mit dem durchgesteckten Ball auf und davon. Sein Flachpass in die Mitte erreichte Torjäger Petric, doch dessen direkten Abschluss parierte Tim Wiese in großer Manier. Gefühlter Elfer sozusagen.

Das waren tolle Möglichkeiten, ein tolles Spiel war es aber nicht. Dafür verloren die spielbestimmenden Bremer im Vorwärtsgang zu oft leicht den Ball. Auch Rosenbergs Flanke von rechts geriet nur durch Amedicks Klärung gefährlich, der Ball zischte knapp übers Tor (27.). Die nachfolgende Ecke wurde vor den Strafraum abgewehrt, Boenischs Volleyschuss landete Flipper-artig bei Ivan Klasnic, der aber aus fünf Metern wieder an Ziegler scheiterte.

Nach einer halben Stunde lag der Ball plötzlich im Werder-Tor, Tinga hatte ihn dorthin befördert. Vorher war das Spiel aber unterbrochen worden, auf Pass von Valdez hatte Petric am Fünfer im Kampf um den Ball Patrick Owomoyela klar gefoult. Die genannten drei Dortmunder waren übrigens der Grund dafür, dass der BVB das Spiel nun etwas offener gestalten konnte, mit den Möglichkeiten wechselten sich beide Teams jetzt ab.

Rosenbergs gewitzter erster Streich

Erst war wieder Werder dran. Naldo versuchte sich mit einem Freistoß aus über 30 Metern halblinker Position. Das übel flatternde und aufsetzende Ding konnte Ziegler nur mit Glück an die Latte lenken (36.). Dann bekamen die Schwarz-Gelben ihre Chance: Per Mertesacker köpfte einen Ball zu kurz zu Tim Wiese zurück, Petric spritzte dazwischen und löffelte den Ball Richtung Tor, "Merte" konnte seinen Patzer aber kurz vor der Linie reparieren (38.). Zwischenzeitlich war für den neben sich stehenden Owomoyela Aaron Hunt ins Spiel gekommen. Das machte sich schnell bezahlt: Von Vranjes im Strafraum eingesetzt leitete er den Ball im zweiten Versuch zu Markus Rosenberg weiter, der sich fast auf der Linie stehend um seinen Gegenspieler drehte und sehr lässig mit der Hacke verwandelte (45.). Allerdings: Beim Pass von Hunt stand "Rosi" im Abseits, der Treffer zählte trotzdem.

Kurz nach der Pause hatte Mladen Petric die erste gute Chance für seine Farben, sein schöner Freistoß aus 25 Metern landete aber an der Latte. Werder steigerte sich jetzt und wirkte ideenreicher. Naldo sorgte aus gut 30 Metern für das erste Achtungszeichen, Ziegler war wieder zur Stelle (51.). Ein letztes Mal drängte dann noch mal Dortmund aufs Tor, erst musste Boenisch nach Konter in letzter Sekunde retten, dann köpfte Valdez nach Eckball knapp daneben (58.). Fünf Minuten später Werders Antwort, gleichbedeutend mit der Vorentscheidung: Aaron Hunt eroberte an der Mittellinie den Ball und trieb in Richtung Ostkurve, sein Pass erreichte Markus Rosenberg, der links auf der Strafraumgrenze auf engstem Raum erst Amedick, dann Rukavina und Kruska und mit seinem platzierten Rechtsschuss schließlich auch Ziegler alt aussehen ließ – ein Super-Tor zum 2:0 (63.)!

Einwechsler Hunt: ganz starkes Spiel

Das sorgte für das letzte Fünkchen Selbstgewissheit. Werder kontrollierte das Spiel, agil und ballsicher setzten vor allem Fritz, Özil und der ganz starke Hunt die BVB-Abwehr unter Druck. So entstanden weitere Chancen: Mertesacker köpfte nach Jensen-Flanke zwei Meter vorbei (68.), danach setzte Hunt mit feiner Technik Rosenberg ein, der aus 18 Metern mit einem tollen Linksschuss wieder Ziegler prüfte, der Gäste-Torwart bestand den Test (70.).

Nach der anschließenden Ecke landete der Ball auf dem Kopf von Naldo – Klimowicz musste auf der Linie retten. Mesut Özil marschierte dann mit einem Tempodribbling Richtung drittes Tor, wieder war der überzeugende Ziegler auf dem Posten (75.). Boubacar Sanogo für Grün-Weiß (77.) und Federico (79.) sowie Petric (89.) für Schwarz-Gelb vergaben noch kleinere Möglichkeiten, am Sieg war aber kein Rütteln mehr. Das war die richtige Antwort auf das misslungene Frankfurt-Spiel und eine schöne Einstimmung auf das große Duell mit den Glasgow Rangers am kommenden Donnerstag.

von Enrico Bach



Werder Bremen: Wiese – Owomoyela (37. Hunt), Mertesacker, Naldo, Boenisch – Jensen, Fritz, Vranjes (81. Pasanen), Özil – Rosenberg, Klasnic (63. Sanogo); auf der Bank: Vander, Tošić, Hugo Almeida

Borussia Dortmund: Ziegler, Rukavina, Amedick, Kovac, Buckley – Kehl, Tinga, Blaszczykowski (44. Kruska) (66. Klimowicz), Federico – Petric, Valdez (82. Hummels); auf der Bank: Bade, Wörns, Frei, Gordon

gelbe Karten: Jensen, Mertesacker, Vranjes – Kovac, Tinga, Petric

Tore: 1:0 Rosenberg (45.), 2:0 Rosenberg (63.)

Schiedsrichter: Dr. Markus Merk (Otterbach)

Weser-Stadion: 42.100 Zuschauer (ausverkauft)