Presseschau Kreiszeitung 13.02.2008

Linz lästert: "Bayern besser als Bremen"


Bragas österreichischer Stürmer glaubt zu wissen, wovon er spricht / Harnik: "Er provoziert gerne"

Von Carsten Sander

BREMEN I werd’ narrisch - der Bursche hat echt Mumm. Nur zwei Tage nach dem Bundesliga-Gipfel zwischen Bayern München und Werder Bremen (1:1) traute sich Roland Linz tatsächlich, Partei für die Bayern zu ergreifen. Und das auf Bremer Boden. "Bayern ist die beste Mannschaft in Deutschland und gehört auch in Europa zu den Top 5", sagte Linz, österreichischer Stürmer des UEFA-Cup-Gegners SC Braga, gestern auf der Pressekonferenz der Portugiesen.

Vor einer Woche im Länderspiel zwischen Österreich und Deutschland (0:3) haben alle Fußball-Fans gesehen, dass dieser Roland Linz gefährlich ist. "Giftig" sei er als Stürmer, sagt der Bremer Martin Harnik über seinen Nationalmannschaftkollegen: "Zudem ist er einer, der gerne mal provoziert." Offenbar aber nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits des Feldes. Denn Linz legte gestern noch verbal ein paar Scheite ins Feuer: "Werder hat ein starkes Kollektiv und in Diego einen herausragenden Akteur. Aber trotzdem ist Bayern von den Einzelspielern her über Bremen zu stellen."

Hauptsache, er hat sich damit nicht die Finger verbrannt. Denn Werder wird heute sicherlich zeigen wollen, dass der 26-Jährige im Unrecht ist. Das Duell mit dem SC Braga (einziger Titel: Pokalsieger 1966) kann dabei durchaus als vergleichender Wert hinzugezogen werden. Denn in der Gruppenphase trotzten die Portugiesen dem FC Bayern im eigenen Stadion ein 1:1 ab - Torschütze damals: Roland Linz.

Es war einer von fünf Treffern des Österreichers im laufenden Wettbewerb. Damit ist er Bragas Bester und aufgrund dieser Quote offenbar befugt, mutige Reden zu schwingen. So räumt Linz seinem Club, der in der nationalen Liga nach zuletzt fünf sieglosen Spielen auf Rang acht abgerutscht ist und im portugiesischen Pokal vom FC Porto eine 0:4-Packung bekommen hat, gegen Werder durchaus eine Chance auf das Weiterkommen ein: "Gegen Bayern haben wir doch gezeigt, dass wir gegen das beste deutsche Team mithalten konnten." Wieso also nicht auch gegen Werder, die - laut Tabelle - zweitbeste deutsche Mannschaft? "Bremen ist zwar der Favorit", meinte Linz, "aber wenn wir hier ein gutes Ergebnis erreichen, können wir es schaffen. Zuhause sind wir sehr stark."

Was in den Augen der Gäste ein gutes Ergebnis ist, präzisierte Trainer Manuel Machado: "Wir müssen mindestens ein Tor erzielen - und wir sind sehr, sehr ehrgeizig, das auch zu erreichen." Das Hauptaugenmerk richtet der Coach dennoch auf die Defensive - und auf Diego, den die Portugiesen aus dessen Zeit beim FC Porto noch bestens kennen. "Ihn auszuschalten, hat höchste Priorität. Er ist der bestimmende Mann in einer sehr starken Bremer Offensive, auf die wir mit einer defensiveren Ausrichtung die richtigen Antworten geben werden", meinte Machado, der vor Werder mehr Angst hat als Roland Linz.