Kreiszeitung 03.03.2008

Hunt stärker als Özil


BREMEN (csa) Vor dem Anpfiff war es die große Frage: Wer soll/kann den gesperrten Spielmacher Diego gegen Borussia Dortmund im zentralen Mittelfeld vertreten? Nach dem Abpfiff gab es darauf zwei Antworten: Mesut Özil sollte, Aaron Hunt konnte.

Zunächst hatte Trainer Thomas Schaaf auf Neuzugang Özil gesetzt. Wie schon beim UEFA-Pokal-Spiel beim SC Braga (1:0) bekam er die Rolle hinter den Spitzen zugewiesen. Er habe die Aufgabe ganz ordentlich erfüllt, behaupteten Schaaf ("Mesut hatte viele Ballkontakte") und Sportdirektor Klaus Allofs ("Ich habe ihn Dinge machen sehen, die nicht viele können") später. Doch damit wollten sie den 19-Jährigen wohl nur vor allzu großer Kritik schützen. Denn Fakt war, dass Özil in der ersten Halbzeit kaum auffiel.

Erst, nachdem Schaaf reagiert und bereits in Minute 37 Aaron Hunt von der Bank als zusätzlich belebendes Element ins Mittelfeld beordert hatte, kam wirklich Schwung ins Bremer Spiel. Und es zeigte sich: Es geht auch ohne Diego. "Es wäre ja auch schlimm, wenn’s anders wäre", meinte Allofs.

Die Zufriedenheit stützte sich freilich vor allem auf Aaron Hunt. Der 21-Jährige leistete zu beiden Bremer Toren den Assist und initiierte zwei weitere Großchancen. Kurzum: Seine Einwechselung war ein Glücksgriff. Und das Geschehen gewissermaßen eine Kopie der Partie gegen Bayer Leverkusen am Ende der Hinrunde. Auch damals wurde Hunt früh eingewechselt und machte Dampf. Ergebnis: 5:2 für Werder.

Dass er überhaupt immer wieder in die "Joker"-Rolle zurückfällt, hat nur mit seinem anfälligen Körper zu tun. Das Schambein, die Leisten, zuletzt die Adduktoren - Verletzungen blockieren Hunts Karriere nun schon, seit er Profi ist. Und Klaus Allofs ist sich sicher: "Wenn er nicht immer wieder zurückgeworfen würde, wäre er schon längst ein Kandidat für die Nationalmannschaft."

In dieser Saison wird’s damit wohl nichts mehr. Aber nach der EM rechnet Aaron Hunt fest mit seinem ersten A-Länderspiel: "Einmal stand ich schon kurz vor der Nominierung, habe mich aber wieder verletzt. Schade, dass das bisher immer so war."