Mit einem dicken Verband um den rechten Oberschenkel humpelt Sebastian Boenisch vom Trainingsplatz. Darunter der daumendicke, zehn Zentimeter lange Striemen eines Stollens. „Ausgerechnet an dem Muskel, wo ich sowieso noch Defizite habe“, stöhnt der 21-Jährige über die Blessur knapp oberhalb des operierten Kniegelenks. Die Trainingseinheit hat er trotzdem zu Ende gebracht. Zu lange musste er in der Vergangenheit aussetzen, als dass er sich von so etwas aufhalten ließe. „Morgen bin ich wieder dabei“, gibt sich Boenisch kampfeslustig. „Muss ja“, sagt er dann und sein Grinsen lässt erahnen, dass er damit zeigen will: Mit mir müsst ihr rechnen.
So ein bisschen Neuzugang ist er noch, zumindest auf dem Platz. Von den sieben Monaten, die Sebastian Boenisch nun schon bei Werder unter Vertrag steht, fehlte er die letzten fünf wegen einer schweren Knieverletzung. Kein einfacher Einstand in ein neues Team. Genützt hat ihm die Zeit dennoch: „Ich habe ja viel Zeit in der Reha verbracht, dort konnte ich viele Kollegen ein bisschen besser kennen lernen“, verweist er auf die unzähligen verletzten Werder-Akteure, die er während seines Aufbauprogramms im Kraftraum getroffen hat. „Was Kameradschaft angeht war ich also schon richtig drin, aber es ist natürlich wichtig, dass man spielt und dazu kam ich jetzt erst“, resümiert Boenisch nach seinem ersten Einsatz im Werder-Dress von Beginn an.
Gegen die Eintracht zeigte er in Frankfurt streckenweise bereits das, was Werder und seine Außenverteidiger auszeichnet: Offensivgeist. Vier Torschüsse und eine perfekte Vorlage auf Tim Borowski stehen in seiner Bilanz von vergangenem Samstag, als er erstmals auf seiner bevorzugten Position auf der linken Abwehrseite ran durfte. Eine Position, auf die er aber nicht besteht. „Ich bin Rechtsfuß, aber mein linker ist genau so stark, deswegen ist es kein Problem für mich, mit welchem Fuß ich schieße oder flanke“, sagt Boenisch und erklärt, warum er so gern auf der Außenbahn aufläuft: „Dort habe ich das gesamte Spielfeld vor mir und kann meine Schnelligkeit am Besten ausspielen.“
Erfolgshungrig blickt er nun bereits auf die bevorstehende Aufgabe gegen Dortmund: „Ich habe jetzt ein Mal gespielt, jetzt will ich gegen den BvB natürlich auch wieder auf dem Platz stehen. Gerade, weil wir gegen die noch zwei Rechnungen offen haben.“
Mit der Rückehr nach langer Verletzungspause hat der Werder-Profi auch die Neugier der Medien geweckt. Während WERDER.TV bereits in der Vorwoche ein ausführliches Porträt sendete, können die Werder-Fans ihn auch am Donnerstagabend, 28.02.2008, um 19.15 Uhr bei Radio Bremen TV sehen. Im "Sportblitz" spricht er mit Moderatorin Pascale Ciesla über die letzten Monate und seine Zukunft bei den Grün-Weißen.
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