News 16.02.2008, 20:45 Uhr

Trumpf im Titelkampf: Mehr Personal-Vielfalt


Bisher lief der Spieltag ganz nach dem Geschmack der Werderaner. Selbst die Profis konnten sich beim Blick auf die Resultate in den anderen Stadien ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. „Wir kannten ja das Resultat aus Schalke und wussten, dass wir gewinnen müssen, um ein Zeichen in Richtung Tabellenspitze zu setzen und uns dort oben richtig festsetzen“, sagte Per Mertesacker, der sich am Samstag auch über die Punkteteilung der direkten Konkurrenten aus Karlsruhe und Leverkusen freute. Geschäftsführer Klaus Allofs merkte an: „Wir haben unsere Arbeit getan, während Leverkusen und Schalke gepatzt haben. Morgen schauen wir ganz ruhig nach Hamburg und Hannover.“ Dort stehen am Sonntag die Partien zwischen dem HSV und dem VfL Bochum sowie das Spitzenspiel zwischen Hannover 96 und Bayern München im Fokus.

Trotz der hohen Belastungen in den kommenden Wochen schauen die Bremer ohnehin optimistisch auf den sich langsam zuspitzenden Titelkampf. Die sich stetig verbessernde Personallage könnte dabei ein Trumpf der Grün-Weißen sein. Während Diego in der Hinserie fast ein Abonnement auf den Titel „Citibank Man of the Match“ hatte, spielen sich nun auch immer öfter seine Teamkollegen in den Vordergrund. Vor allem Daniel Jensen hält seine Leistungen nach seiner Vertragsverlängerung weiter auf konstant hohem Niveau. Im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg war er mit 131 Ballkontakten (auch bundesligaweit einer der höchsten Werte dieser Saison) der beste Spieler auf dem Platz. „Gerade jetzt, in einer Phase, in der Diego durch die fehlende Vorbereitung noch nicht so dominant auftreten kann, ist er eine wichtige Stütze unseres Spieles. Er besticht durch seine Zweikampfstärke, seine Vielseitigkeit, Kreativität und Torgefährlichkeit“, lobt Klaus Allofs.

Doch nicht nur im Mittelfeld, wo sich am Samstag auch Jurica Vranjes und Aaron Hunt Fleißpunkte verdienten, Mesut Özil immer mehr Einsatzzeiten bekommt, Clemens Fritz die letzten Minuten des Nürnberg-Spiels agierte, während Frank Baumann als Innenverteidiger aushalf und Tim Borowski gelb-gesperrt fehlte, kann Werder im Gegensatz zur Hinrunde auf große Vielfalt setzen, auch im Sturm ist der Konkurrenzkampf groß.

Obwohl mit Boubacar Sanogo in den letzten Wochen der beste Werder-Angreifer der Hinrunde fehlte, fielen zuletzt wieder reichlich Stürmer-Tore. Sowohl Hugo Almeida, Markus Rosenberg als auch Ivan Klasnic trafen. Letzterer machte nach einem tollen Jensen-Pass mit seinem Kopfballtreffer gegen Nürnberg den Sack zu. Die Freude darüber war groß: „Ich habe Daniel angeschrien und er hat mich mit einem Super-Pass bedient. Ich musste ihn nur noch reinköpfen.“ Danach jubelte Klasnic - die grün-weiße Eckfahne schwenkend - mit dem ganzen Stadion. „Das war eine spontane Idee. Ich habe mich über das Tor sehr gefreut. Es hat gezeigt, dass man nach so einem Spiel wie in Dortmund, als ich vor dem Tor nicht so glücklich agierte, einfach weitermachen muss. Dazu hatte mich zuletzt eine Kapselverletzung zurück geworfen.“

Eine zusätzliche Alternative hat Cheftrainer Thomas Schaaf seit Samstag auch wieder ion der Abwehr. Sebastian Boenisch feierte nach seiner Knie-Operation im Herbst sein Comeback. In der 84. Minute kam er für Aaron Hunt. „Die Freude war schon groß, als der Trainer gestern mit mir darüber sprach, aber jetzt, nachdem ich wirklich einen Einsatz nach so langer Zeit bekommen habe, ist alles noch schöner.“

von Michael Rudolph und Felix Ilemann