Kreiszeitung 14.01.2008

"Jetzt geht‘s richtig los"

Hunts Neustart mit mehr Muskeln und viel Selbstvertrauen

BELEK Irgendwann im vergangenen Herbst war Aaron Hunt am Boden. Die Leistenbeschwerden wollten einfach nicht abklingen. "Natürlich habe ich Angst vor dem vorzeitigen Karriereende", sagte der völlig niedergeschlagene 21-Jährige damals. Nun ist er wieder obenauf. Die Schmerzen sind weg - und der Werder-Profi verkündet fröhlich: "Jetzt geht’s richtig los."

Zwar hatte er bereits im Dezember sein Comeback gefeiert, aber damals war noch ein bisschen Skepsis dabei. Die Tatsache, dass ihn Trainer Thomas Schaaf gegen Real Madrid gleich von Beginn an brachte, hat ihm jede Menge Auftrieb gegeben. "Damit hatte ich nicht gerechnet, das zeigt das große Vertrauen, dass ich bei ihm genieße", strahlt Hunt. Fast noch mehr überraschte ihn sein Einsatz als Diego-Ersatz. Auch im ersten Testspiel des Jahres gegen den SC Freiburg war er wieder als Spielmacher gefragt. "Ich sehe mich schon als Stürmer", gibt Hunt zu, "aber wenn der Trainer es so will, dann mache ich das natürlich gerne".

Die Vielseitigkeit ist sein großes Plus. Hunt kann auch im linken Mittelfeld spielen. Dort bringt ihn Schaaf gerne, wenn er - wie beim letzten Bundesliga-Spiel gegen Leverkusen - mehr Dynamik und mehr Offensive auf dem Platz haben will.

Schnelle Tempowechsel zeichnen den 1,83 Meter großen U 21-Nationalspieler aus. Mit seinen 73 Kilogramm wirkte er allerdings manchmal auch nicht robust genug. Das hat sich geändert. Hunt ist muskulöser geworden und hat zwei, bis drei Kilo, wie er sagt, zugenommen. "Als ich verletzt war, konnte ich doch fast nur ins Fitnessstudio gehen", schmunzelt der 47-fache Bundesliga-Spieler.

Gewollt ist dagegen der bewusstere Umgang mit dem Körper. Mehr Pflege durch die Physiotherapeuten und ein spezielles Trainingsprogramm zur Stabilisierung des Knochenbaus gehören ebenso dazu wie das Erkennen von Signalen: "Wenn’s zwickt, werde ich jetzt eine Pause machen."

Doch bislang fühlt sich Hunt richtig gut. Und das macht ihn selbstbewusster denn je. "Wenn ich fit bin, dann spiele ich auch", glaubt er. Deshalb ist sein erstes Ziel, "gesund zu bleiben". Denn eines wird er nie vergessen: "Es ist ganz schlimm für einen jungen Fußballer, nicht zu wissen, ob es weitergeht."