News 28.02.2008, 20:44 Uhr

UEFA-Cup-Tickets sichern: Viele Rangers-Fans erwartet


Mit den Karten für den Gästebereich bei einem internationalen Auswärtsspiel der Glasgow Rangers ist es ein bisschen so, wie mit den Tickets für ein Robbie-Williams-Konzert: Wer nicht direkt nach Verkaufsstart zuschlägt, steht mit leeren Händen da. Die 2.500 Plätze für den UEFA-Cup-Auftritt des schottischen Rekordmeisters im Weser-Stadion sind bereits vergriffen. „Ich erwarte aber, dass sich trotzdem rund 5.000 Rangers auf den Weg nach Bremen begeben“, berichtet Werner Geilenkirchen von seinen Telefonaten nach Glasgow. Er ist der Ansprechpartner des German Rangers Network, der deutschen Börse für Kontakte nach Schottland.

Dort tauscht sich die Gemeinde aus, verabreden sich die Fans vor den Spielen zum gemeinsamen Einstimmen. In Bremen wollen sie sich auf dem Marktplatz treffen. Bevor sie am Abend ins Weser-Stadion pilgern werden sie die Innenstadt bevölkern. „Das wird sehr laut. Die Schotten sind sehr sangesfreudig und haben sicherlich auch Dudelsäcke dabei“, sagt Rangers-Fan Geilenkirchen und lässt es ein bisschen wie eine Warnung klingen: Achtung, wir kommen.

Aber warum sind die Schotten eigentlich so reiselustig, ja fast reisewütig? An den Titeln, die der schottische Rekordmeister gewann liegt das nicht. „Rangers-Fans sind keine Glory-Hunter“, meint Geilenkirchen. International reichte es bisher lediglich im Jahr 1972 zum Pokal der Pokalsieger, trotzdem feierten beim Champions-League-Gastspiel in Barcelona rund 20.000 Mitgereiste ihr Team und sorgten mit ihren blauen Hemden und Fahnen; mit lauten Gesängen und Fanfaren für schottische Heimspielatmosphäre im Camp Nou. Über 2.100 Kilometer entfernt von zuhause. Entfernungen seien sowieso kein Hindernis für wirkliche Bluenoses, wie sich die Rangers-Fans betiteln. Noch kein Rangers-Spiel habe er ohne Fans erlebt, so Geilenkirchen: „Selbst in Wladiwostok waren 50 Leute auf der Tribüne.“ Man müsse eben wissen, dass Fußball mehr als nur ein Spiel ist, klärt er auf.

Dies wird besonders beim Old Firm, dem Derby der Lokalrivalen Rangers und Celtic Glasgow deutlich. Bei Duellen der zwei Traditionsvereine treffen zwei Weltanschauungen aufeinander. Während die Celtics den irischen Katholiken nahe stehen, sind die Rangers protestantisch und bezeichnen sich als demokratie- und Kronentreu. Diese Rivalität zwischen beiden Lagern erzeugt eine eingeschworene Gemeinschaft untereinander, die nach außen Schutz bietet. „Deshalb stellt man das Wohlergehen des Vereins noch sehr hoch. Die Identifikation mit dem eigenen Klub ist groß – das lassen sich die Fans auch einiges kosten. Schließlich sind Auswärtsfahrten die Krönung. Da kommen nur die richtigen Fans zusammen“, erläutert Geilenkirchen den schottischen Reisegeist und bemerkt nebenbei: „Dass einige Fans dafür ihre Jobs kündigen oder Vorstellungsgespräche verpassen, ist schon normal. Das höre ich immer wieder.“

Für Werder-Fans ist es dagegen etwas leichter an Tickets für das UEFA-Cup-Spitzenspiel zwischen Werder und dem schottischen Tabellenführer zu kommen. Es gibt immer noch Eintrittskarten sowohl im Ticketcenter im Weser-Stadion, als auch über das Call Center (Tel. 0185 937 337) und im Internet. Man sollte jedoch schnell zugreifen, bevor noch mehr Schotten kommen!

von Felix Ilemann