Weser-Kurier 18.01.2008

Nein zum Schaufenster


(MAO). Auszuschließen ist im Fußball bekanntlich so gut wie nichts. Nicht einmal, dass zur Abwechslung auch einmal ein Spieler die Gegenspur auf der doch arg einseitig in Nord-Süd-Richtung befahrenen Transferstrecke benutzt und vom FC Bayern nach Bremen kommt. Würde Klaus Allofs nicht an diese Möglichkeit glauben, könnte er seinen Beruf als Werder-Sportdirektor direkt aufgeben. So mochte er es, vom "kicker" auf potenzielle Wechselkandidaten wie Bastian Schweinsteiger und Jan Schlaudraff angesprochen, natürlich "nicht ausschließen". Und löste damit gestern prompt einigen Wirbel aus.

Was insofern nachvollziehbar ist, als dass in Werders Mittelfeld im Sommer nach dem anstehenden Wechsel von Tim Borowski - eben zu den Bayern - sowie der äußerst fraglichen Rückkehr von Carlos Alberto (siehe Bericht unten) schon mal ein bis zwei Planstellen neu zu besetzen wären. Bei den Münchnern wiederum drohen Mittelfeldkraft Schweinsteiger künftig endgültig die Felle davonzuschwimmen - womit es ihm immerhin noch einen Tick besser geht als dem einst auch von Werder umworbenen Schlaudraff, der noch nie eine Rolle in der Mannschaft gespielt hat. Und: Am Ende des Bayern-Trainingslagers von Marbella erklärte Manager Uli Hoeneß die beiden gestern nur für die laufende Winter-Transferperiode für unverkäuflich - nicht aber im Sommer. "Was dann ist, kann ich noch nicht sagen", sagte Hoeneß, "jetzt sind alle im Schaufenster."

Dass er nun wie ein heißer Interessent dasteht, der sich an diesem Schaufenster die Nase platt drückt, erstaunte Allofs dann doch ein wenig. "Wir suchen die für uns geeigneten Spieler", sagte er, "aber das muss keiner aus München sein. Und es war nicht speziell auf die beiden bezogen." Zumal Schweinsteiger noch bis 2009, Schlaudraff noch bis 2010 vertraglich an den FC Bayern gebunden sind - und in diesem Sommer entsprechend Ablösessumme kosten würden. Weshalb Allofs den Interpretationsspielraum von "nicht auszuschließen" dann doch noch etwas enger eingrenzte. "Also sage ich: Nein."