Presseschau Kreiszeitung 13.02.2008

Sturmlauf gegen die "Fummelbüchsen"


Werder hat im UEFA-Cup Großes vor - und Braga soll kein Stolperstein sein

Von Björn Knips

BREMEN Klar, das Gipfeltreffen am Sonntag in München - das hielt Fußball-Bremen in Atem. Doch wer ist schon der SC Braga? Und was zählt schon der UEFA-Cup, wenn die Champions League seit vier Jahren mit den Besten der Besten im Weserstadion gastiert? Bei den Fans offenbar nicht allzu viel, denn die Arena wird heute nicht ausverkauft sein. Dabei könnte es durchaus ein besonderer Abend werden. Denn Werder plant einen Sturmlauf - erst im Hinspiel der Runde der letzten 32 gegen Braga (20.30 Uhr/live im ZDF) und dann durch Europa.

"Wir haben im vergangenen Jahr im UEFA-Cup interessante Spiele abgeliefert. Das wollen wir wieder tun - und diesmal noch etwas weiterkommen", kündigte Sportchef Klaus Allofs gestern an. Eine Kampfansage! Denn wenn sich ein Vorjahres-Halbfinalist so äußert, dann ist das Ziel eindeutig: das Finale am 14. Mai in Manchester.

Von einem Gegner wie Braga will sich Werder jedenfalls nicht aufhalten lassen. "Bei allem Respekt - aber Braga ist machbar", legte sich Allofs - deutlich wie selten vor solchen Vergleichen - schon mal fest. Ein Grund für das forsche Auftreten ist ganz sicher der Punktgewinn in München. Der hat Werder wieder mutiger gemacht.

"Diesen Weg wollen wir weitergehen", sagte Trainer Thomas Schaaf, legte aber zugleich den Finger in die dann doch noch vorhandene Wunde: "Wir müssen zulegen, was den Abschluss und was das Ergebnis betrifft." Will heißen: Nach nur drei Treffern in drei Pflichtspielen soll die Torfabrik endlich wieder die gewohnte Stückzahl produzieren und damit schließlich auch den ersten Sieg ausspucken.

Die Hoffnung ruht dabei auf dem besten Mitarbeiter der Abteilung Attacke. Boubacar Sanogo hat seinen Afrika-Cup-"Urlaub" endlich beendet und ist einsatzbereit. "Ich habe keine Probleme. Ich will jetzt Fußball spielen und gewinnen", frohlockte der 25-Jährige.

Im Training gehörte Sanogo gestern schon zur vermeintlichen A-Elf und stürmte neben Aaron Hunt. Coach Schaaf ließ sich aber wie immer nicht in die Karten schauen. Weder legte er sich auf die Besetzung im Angriff fest noch die Viererkette betreffend. Dort muss der verletzungsbedingte Ausfall von Petri Pasanen (siehe rechts) kompensiert werden. Die besten Chancen auf den Posten des rechten Verteidigers hat nun Patrick Owomoyela. Der hat zumindest schon einen genauen Plan, wie die spielstarken Portugiesen zu packen sind: "Die haben wie eigentlich alle südländischen Mannschaften viele Fummelbüchsen, die ziemlich schnell die Lust verlieren, wenn sie dem Ball immer hinterherlaufen müssen."

Werder bläst also zur Attacke, um schon vor dem Rückspiel am nächsten Donnerstag alles klar zu machen und gleichzeitig auch im "kleinen" UEFA-Cup für einen großen Abend zu sorgen.