News 22.02.2008, 01:11 Uhr

Pflicht erfüllt: Joker Klasnic macht alles klar


So richtig aus dem Häuschen waren die Grün-Weißen nicht nach dem Schlusspfiff. Das Weiterkommen in die nächste Runde hatten sie von sich selbst erwartet und zudem noch gehofft, die Aufgabe noch etwas leichter lösen zu können. "Doch so ein Spiel mit drei Toren Vorsprung von Beginn an, ist einfach nicht normal. Dann lässt man doch hier und da die Konsequenz vermissen", gab Geschäftsführer Klaus Allofs zu und räumte ein, "dass wir in der ersten Halbzeit zu viele brenzlige Situationen überstehen mussten. Wenn dabei das 1:0 für Braga gefallen wäre, hätte es ungemütlich werden können."

Doch die Schelte an die Mannschaft fiel minimal aus. Denn Allofs hatte durchaus Verständins für die Rahmenbedingungen: "Das war aber auch keine Kulisse für eine heiße Europapokalnacht." Andererseits honorierte er die Steigerung des Teams im zweiten Durchgang. "Da war unser Tor kaum noch in Gefahr". Das Fazit von Cheftrainer Thomas Schaaf fiel genau so aus. "Wir hatten uns erhofft, dass es noch etwas leichter wird. Aber wir hatten zu viele Ballverluste, unser Spiel war zu unruhig, so dass wir doch viel laufen mussten. Erst zum Schluss haben wir dann gesehen, wie es gehen kann. Das hätte ich mir eher gewünscht."

Den letzten Widerstand einer mit großer Leidenschaft kämpfenden portugiesischen Elf brach in der 78. Minute das Tor von Ivan Klasnic. "Damit hat er den Sack zu gemacht. Das ist seine große Stärke", lobte Klaus Allofs, der einen heißen Konkurrenzkampf im Bremer Angriff prophezeit: "Wir haben vier Stürmer, auf gleichem Niveau, von denen jeder seine Einsatzzeiten haben möchte. Auch ein Sanogo möchte mit Sicherheit nicht mehr auf der Bank sitzen. Da ist es für Ivan um so schöner, dass er seine Chance gleich genutzt hat."

Der Torschütze selbst, zog natürlich Selbstvertrauen aus dem Treffer, den er auch nach dem Schlusspfiff noch genau vor Augen hatte. "Wir hatten die gute Möglichkeit zu kontern. Daniel hat mich gesehen und spielt den langen Ball auf mich. Aus den Augenwinkeln hatte ich schon gesehen, dass der Torhüter rausgelaufen kommt. Als ich merkte, dass ich eher zum Ball komme, habe ich ihn mit der Brust an ihm vorbei gelegt und dann ins leere Tor geschossen. Meine Aufgabe ist das Tore schießen und das habe ich auch gemacht", so Ivan Klasnic, der die Anfangsoffensive des SC Braga nicht überbewerten wollte: "Sicher hatten wir ein paar Schwierigkeiten, aber Braga konnte davon nicht profitieren. Ich würde nicht sagen, dass wir hier zittern mussten."

Nicht gezittert, aber vielleicht etwas aufgeregt waren Werders Sebastian Boenisch und Mesut Özil, die beide ihr internationales Debüt für die Grün-Weißen gaben. Zwar konnten auch diese beiden keine herausragenden Akzente setzen, doch die gezeigten Ansätze machten Lust auf mehr. "Bei Mesut kann man sehen, dass er sich noch an viele Dinge gewöhnen und noch körperlich zulegen muss, aber das wird noch werden. Wenn er hart an sich arbeitet, werden wir sehr viel Spaß mit ihm haben", beurteilte Klaus Allofs und schloss gleich ein paar Worte zu Sebastian Boenisch an: "Er war jetzt ein halbes Jahr draußen und wird von uns ganz langsam herangeführt, aber wenn man seine Ansätze sieht, seine Flanken, seine Schusshaltung, seine Dynamik in der einen oder anderen Situation, dann freue ich mich schon darauf, wenn er körperlich voll da sein wird."

Erneut positiv auffällig war am Donnerstagabend Daniel Jensen, den der Gegner oft nur durch Fouls vom Ball trennen konnte. Der Däne machte um seine Rolle kein großes Theater. Kurz fasste er zusammen: "Wir wollten auf alle Fälle vermeiden, wieder eine Partie wie gegen Ajax Amsterdam zu erleben. Das ist uns gelungen. Mit zunehmender Spieldauer haben wir die Partie immer besser in den Griff bekommen und sie am Ende verdient gewonnen. Damit können wir zufrieden sein."

von Michael Rudolph und Felix Ilemann