Presseschau Kreiszeitung 12.02.2008

Durchstarten statt durchschleppen


Werder-Verteidiger Per Mertesacker warnt nach dem 1:1 in München vor den Verfolgern

Von Björn Knips

BREMEN Dieser Punkt bei den Bayern war Balsam auf die Bremer Wunden. Doch leichte Schmerzen sind auch nach dem 1:1 im Bundesliga-Spitzenspiel geblieben. Der Patient Werder ist noch längst nicht geheilt. "Für die Zukunft reicht es nicht, sich nur durchzuschleppen", mahnte Per Mertesacker einen Tag nach dem ersten Punktgewinn in der Rückrunde. Siege, also drei Zähler pro Spiel, müssten jetzt dringend her. Zum einen, um an den drei Punkte entfernten Bayern dranzubleiben, und zum anderen, um sich die Konkurrenz vom Leib zu halten.

"Die Mannschaften hinter uns haben extrem aufgeholt", hob Mertesacker hervor. Gemeint waren vor allem der FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen, die nur noch drei bzw. vier Zähler zurückliegen. Auch der Hamburger SV ist nach zwei Remis zum Auftakt als Tabellenfünfter lediglich vier Punkte hinter den Bremern.

Angst herrscht rund um das Weserstadion deshalb aber nicht. Eher erhöhte Aufmerksamkeit. "Diesen Punkt in München müssen wir als Baustein verstehen", sagte Mertesacker: "Und darauf müssen wir aufbauen." Mit dem Ziel, wieder eine perfekt funktionierende Mannschaft zu werden. Dann ist in dieser Saison vieles möglich. Doch davon ist Werder noch weit entfernt. Denn bei aller Freude über das Unentschieden im Gipfeltreffen in München darf nicht vergessen werden: Top war die Bremer Leistung in der Allianz-Arena nicht. Nur in der ersten Halbzeit bewegten sich Diego und Co. auf einem guten Niveau. Nach dem Wechsel ging nach vorne gar nichts mehr. Immerhin verteidigte Werder ordentlich, ließ die Bayern nur gelegentlich am Siegtreffer schnuppern. "Wir haben uns mit unseren eingeschränkten Möglichkeiten sehr gut verkauft", spielte Sportchef Klaus Allofs auf die zahlreichen Ausfälle von Leistungsträgern an. Außerdem sei ein Diego eben noch nicht bei 100 Prozent, "ihm fehlt noch etwas". In der sechsten Minute hatte der kleine Brasilianer dieses gewisse Etwas noch gehabt und das 1:0 erzielt. Ein Angriff über Markus Rosenberg, der Erinnerungen an beste Werder-Zeiten weckte.

Der Ausgleich war hingegen ein Beleg für das Hauptproblem in diesem Jahr: zu einfache Ballverluste im Mittelfeld. Daniel Jensen hätte sich gar nicht erst auf den Zweikampf mit Mark van Bommel einlassen dürfen. Natürlich war’s ein Foul des Münchners, das zum 1:1 von Ze Roberto (32.) führte, aber eben auch ein vermeidbares.

Daran gilt es ebenso zu arbeiten wie am Angriffsspiel. Der Sturm ist in diesem Jahr immer noch ohne Pflichtspieltor. Zum Glück steht ab sofort wieder Boubacar Sanogo zur Verfügung (siehe Extra-Story). Dessen Tore werden dringend gebraucht, um am besten schon morgen im UEFA-Cup-Hinspiel gegen Braga durchzustarten.