Kreiszeitung 29.01.2008

Wiese: "Das machen die nicht noch mal mit uns"


Werder-Torwart sinnt in Dortmund auf Revanche / Diegos Appell an Schiri Fandel

Von Arne Flügge


BREMEN Gut viereinhalb Monate ist es her, da erlebte Werder eine der bittersten Stunden der Hinrunde. Am fünften Bundesliga- Spieltag wurden die Bremer von Borussia Dortmund im Signal-Iduna-Park regelrecht vorgeführt. Die 0:3-Blamage stand schon nach 45 Minuten fest. In einem Spiel, in dem sich Werder von der ruppigen Gangart des Gegner anstecken ließ, Leon Andreasen noch wegen einer Tätlichkeit vom Platz flog. Dieser 14. September 2007 ist bei den Werder-Profis noch allgegenwärtig. Und Torwart Tim Wiese kündigte vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale heute (20.30 Uhr/live in der ARD) bei Borussia Dortmund Revanche an. "Das machen die nicht noch mal mit uns. Die sind nur auf die Knochen gegangen. Das haben wir alle noch im Kopf. Diesmal werden wir dazwischenhauen. Garantiert", versprach der 25-Jährige.

Es hatte aber nicht nur an der Spielweise der Dortmunder gelegen, dass Werder damals untergegangen war. "Wir haben so gut wie gar nichts richtig gemacht, sind nicht in die Zweikämpfe gegangen. Daraus haben wir gelernt. Das wird uns nicht wieder passieren", glaubt Wiese. Beim 0:3 hatten sich die Bremer häufig mit langen Bällen in den Rücken der Abwehr übertölpeln lassen. Ein Schwachpunkt, den Werder auch zuletzt im Testspiel gegen Split offenbarte. "Unsere Spielweise ist offensiv ausgerichtet. Da wirst du schnell mal mit solchen Bällen ausgehebelt", weiß Wiese: "Wenn der Ball dann ausgerechnet in die Schnittstelle kommt, wird es gefährlich."

Auch Trainer Thomas Schaaf fordert in diesen Situationen "eine bessere Bewegung. Außerdem müssen wir es schaffen, den Pass rechtzeitig zu verhindern." Daran, so Wiese "haben wir aber gearbeitet. Wir wissen, dass wir nicht zu offen stehen dürfen. So etwas wie beim 0:3 wird uns nicht wieder passieren."

Und das in jeder Hinsicht, wie auch Aaron Hunt sagt: "Wie das damals gelaufen ist, das war schon heftig. Natürlich haben wir was gutzumachen. Der Trainer hat mit uns bereits darüber gesprochen und uns erklärt, wie wir uns zu verhalten haben. Zumal es im Pokal jetzt noch hitziger zugehen wird."

Vor allem habe Thomas Schaaf seinen Spielern verdeutlicht, dass sie sich diesmal nicht vom Gegner provozieren lassen dürfen. "Wir alle müssen kühlen Kopf bewahren, dürfen uns nicht anstecken lassen und müssen unser Spiel durchziehen", sagt Hunt. Damals ließ sich Werder - zu Recht oder nicht sei mal dahingestellt - von der Dortmunder Härte anstecken. Vor allem Spielmacher Diego hatte vom Dortmunder Tinga derart häufig auf die Knochen bekommen, dass er fast durchdrehte und zur Pause von Schaaf ("Ich musste ihn vor sich selbst schützen") ausgewechselt wurde.

"An die Partie habe ich wirklich keine guten Erinnerungen", räumt Diego ein, "schlimmer als die vielen Fouls waren aber die drei schnellen Gegentore. Das darf uns diesmal nicht wieder passieren."

Der Brasilianer erwartet heute eine ähnlich eingestellte Dortmunder Mannschaft wie damals. "Sie werden auch diesmal hart attackieren, aggressiv und motiviert sein. Für uns bedeutet das, dass wir anders als im letzten Spiel dagegenhalten müssen." Nachlässigkeiten dürfe sich Werder in Dortmund nicht erlauben. "Wir haben die Qualität, wir müssen nur die richtige Einstellung zeigen", fordert Diego.

Der 22-Jährige erwartet ein Spiel, bei "dem die Emotionen hochkochen" werden und er selbst wieder "viel attackiert" wird. Daher richtet der Werder-Star schon mal einen Appell an Referee Herbert Fandel (Kyllburg): "Der Schiedsrichter muss dafür sorgen, dass es sauber zugeht und dass das Spiel nicht aus den Bahnen gerät."

Für Werder geht es heute in Dortmund aber nicht nur um Revanche. Es geht um den Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale und damit verbunden um weitere Millionen-Einnahmen. Und es geht darum, nach der durchwachsenen Vorbereitung zu beweisen, auf dem richtigen Weg zu sein. "Darum sind wir heiß auf das Spiel. Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgeht", sagt Torwart Tim Wiese. Und Aaron Hunt meint: "Jetzt wird’s ernst. Jetzt wird sich zeigen, wie wir gearbeitet haben."