Kreiszeitung 10.01.2008

Die Gummi-Kette

Ungewöhnliches Training für die Abwehrspieler

BELEK. Ein Schmunzeln konnte sich Per Mertesacker nicht verkneifen. Denn was Thomas Schaaf mit ihm und den anderen Abwehrspielern gestern gemacht hatte, war ebenso neu wie ungewöhnlich gewesen. "Das habe ich noch nie gemacht", wunderte sich Mertesacker über die "Gummi-Ketten"-Einheit.

Schaaf hatte die Vierer-Abwehrkette mit einem langen Gummiband verbunden. Und so wurde jeder der vier Akteure, ob er nun wollte oder nicht, von den Kollegen im Kampf gegen die Angreifer mitgezogen. Genau das war auch das Ziel. "Es geht um eine bessere Abstimmung", erklärte Mertesacker: "Der, der den Ball führenden Spieler attackiert, gibt den Ton an - und die anderen müssen sofort nachrücken. Durch das Gummiband wurden wir dazu praktisch gezwungen." Und das sah mitunter ziemlich komisch aus.

Doch für Schaaf war es eine sehr ernste Angelegenheit. Immer wieder unterbrach er die Übung und vermittelte stark gestikulierend seine Philosophie. "Der Trainer hat uns gesagt, dass die Verbesserung der Abwehrarbeit ein großes Thema des Trainingslagers sein wird", berichtete Mertesacker und findet’s gut: "Die Vier in der Abwehrreihe müssen gleich denken und ticken. Wir müssen eine Einheit bilden, die so wenig wie möglich durchlässt."

Genau das hat in der Hinrunde nicht immer so gut geklappt. 24 Gegentreffer in der Bundesliga sind für eine Spitzenmannschaft viel zu viel. Allerdings lag das nicht nur an der Abwehr, "sondern auch an unserer offensiven Spielweise. Die birgt natürlich Risiken. Deshalb müssen wir versuchen, uns weiterzuentwickeln", meinte Mertesacker. Und letztlich hat ihm die "Gummiband-Kette" auch noch Spaß gemacht. "Wir hatte jedenfalls sehr viel Gesprächsbedarf", lachte der 23-Jährige nach der etwas anderen Übungseinheit.