Ein Gipfeltreffen mit Signalwirkung

Dortmund. Der BV Borussia Dortmund und der DJK Germania Holthausen wollen für die Zweiten Ligen ein Zeichen setzen: Tischtennis soll auch dort zu einem Event werden. Zu einer Veranstaltung, die nicht hinter den Erstligisten ein Schattendasein fristet, sondern als eigenständige Liga mit starken Klubs wahr genommen wird. Aus diesem Grunde kooperieren die beiden Ruhrpottteams für ihr Gipfeltreffen am Sonntag, 17. Februar, 13 Uhr, miteinander. „Wir haben sehr eng zusammen gearbeitet, um eine möglichst große Zahl von Fans zu aktivieren und, um eine breite Öffentlichkeit zu mobilisieren", sagt Thomas Brosig, Sprecher und Spieler der Dortmunder. Und um dem Ruhrpottderby einen zusätzlichen Hauch von Exklusivität und Bedeutung zukommen zu lassen, hat der Gastgeber, der BV Borussia Dortmund, für Donnerstag zu einer großen Pressekonferenz eingeladen. Daran wird auch Borussen-Präsident Dr. Reinhard Rauball teilnehmen, der diesmal nicht über Fußball, sondern über den kleinen Zelluloidball sprechen wird. Und das, was der Präsident der Gelb-Schwarzen zu sagen hat, das soll für die Tischtennisabteilung wohlklingend sein. Bereits zur Jahresversammlung des Hauptvereins, im November des vergangenen Jahres, hatte Rauball erklärt, dass er im Falle eines Aufstieges der Tischtennismannschaft die Truppe im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten unterstützen werde. Dieses Versprechen hat nach wie vor Bestand. Jetzt wollen die Tischtennisaktiven des BVB alles daran setzen, den Klub in die 1. Liga zu führen. Damit soll, so die Aussage der Verantwortlichen, endlich das Ruhrgebiet als weißer Fleck auf der Tischtenniskarte Deutschlands ausgelöscht und mit Leben – mit Leben einer Erstligamannschaft – gefüllt werden.

Doch auch der DJK Germania Holthausen hat Ambitionen, jener Klub zu sein, der dem Ruhrpott zu mehr Tischtennisleben verhilft. „Auch wir werden versuchen, im Falle eines Falles, den Aufstieg zu realisieren", sagt Spitzenspieler David Daus. Es müsse endlich Schluss damit sein, dass im Revier nur Fußball erstklassig sei, nicht aber eine so große Sportart wie Tischtennis.

Um allen Anforderungen dieses Spitzenspiels gerecht zu werden, zieht der Gastgeber innerhalb des Hallenkomplexes Brügmannhalle um. Dort, in der so genannten großen Brügmannhalle, sollen 1000 Fans einen echten Knaller, ein echtes Revierderby und ein absolutes Spitzenspiel erleben.

Für das Megaduell haben sich die Verantwortlichen der beiden Klubs zusammen gesetzt und ein Programm erarbeitet. Auch das ein Zeichen, dass es miteinander in diesem Fall besser geht, als gegeneinander. Sportlich, da sind sich alle einig, ruht die Freundschaft während der Partie. Beide Klubs wollen gewinnen, um dem Schritt in Liga eins ein Stück näher zu kommen.

Neben dem eigentlichen Höhepunkt, dem sportlichen Vergleich der Teams, haben die Organisatoren ein Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Daran soll unter anderem der Schauspieler Willi Thomczyk („Bang Boom Bang") teilnehmen, es soll einen Prominentenschaukampf geben und es wird ein Teil der Fußball-Bundesligamannschaft erwartet. Dabei hoffen die Verantwortlichen auch, dass der Präsident dabei sein wird. Im Anschluss an das Spiel – unabhängig vom Ausgang – soll dann eine After-Game-Party für Stimmung sorgen.

Um die Massen in die Halle zu locken, rühren alle Beteiligten ganz kräftig die Werbetrommel. Es werden Flyer verteilt und verschickt, massenweise Plakate aufgehängt und die örtliche Presse mobilisiert. Zudem wurde beim Bundesligaspiel der Fußballer auf das Match in der Halbzeitpause vom Stadionsprecher hingewiesen. Bislang sind bereits 150 Tickets im Vorverkauf abgesetzt worden. Das sind bereits fast so viele Zuschauer, wie im Hinspiel (200) kamen. „Vorverkauf in der 2. Liga, das gibt es sonst nicht", weiß Daus.

Sportlich gesehen erwarten die beiden Sprecher ihrer Klubs ein 50:50-Match. Zur Erinnerung: Das Hinspiel endete nach mehr als vier Stunden mit einem knappen 9:7 für Holthausen. Das entscheidende Übergewicht erzielten die Holthausener damals im mittleren Paarkreuz, wo alle vier Punkte gemacht wurden. Zur Rückrunde musste allerdings umgestellt werden, so dass die Karten nun neu gemischt werden.

Das Duell der beiden Nachbarn, die nur knapp 25 Kilometer auseinander wohnen, wird auch ein Duell zwischen den beiden besten Einzelspielern der Liga, zwischen David Daus – 13:3 – und Qi Wencheng – 12:4. In der Hinrunde gewann Qi das Match in fünf Sätzen. Jetzt will Daus Revanche. „Es ist immer ein besonderes Match, wenn die beiden Spitzenspieler aufeinander treffen, das hat schon Signalwirkung", sagt Daus. Dennoch sei es nur ein Match von vielen.

Der größere Druck ruht auf den Schultern des Gastgebers, der mit einem Punkt Rückstand hinter Holthausen derzeit den zweiten Platz einnimmt. Sollten die Germanen auch das Rückspiel gewinnen, dann obliegt ihnen eher die Aufgabe, dem Ruhrgebiet endlich einen Erstligisten zu bescheren.