Play-Off-Aspiranten begegnen starken Abstiegskandidaten - Vorschau auf das DTTL-Wochenende

Samstag, 14:00 Uhr: TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell - SV Plüderhausen

Die Osthessen - zwar mit starkem Potenzial und teilweise vorzüglichen Einzelspielern, aber bislang nicht konstant genug - dürfen sich keinen Ausrutscher mehr erlauben, um die Play-Offs nicht abhaken zu müssen. Der Gast aus Schwaben hingegen wird den frischen Schwung von zwei überzeugenden Siegen aus den letzten drei Partien mitbringen und versuchen, Waldner & Co. ein Bein zu stellen. Plüderhausen steht zwar nur auf Tabellenplatz 9, darf aber als völlig unberechenbar gelten und kann an einem guten Tag jedem gefährlich werden.
Dass das Match gegen das Karakasevic-Team kein Zuscherschlecken wird, ist auch Fuldas Vorsitzendem Stefan Frauenholz bewußt: "Für uns ist jetzt jedes Spiel ein Endspiel um die Play-Off-Teilnahme. Natürlich werden wir Plüderhausen nicht unterschätzen, zumal wir in der Hinrunde nur glücklich 6:4 gewonnen haben." Sein "Vize" Michael Hodes ergänzt: "Die Mannschaft ist seit gestern wieder komplett in Fulda und trainiert zweimal täglich, alle sind fit trotz der WM. Wir müssen gewinnen und sind, nach dem Patzer gegen Bremen, auf die gütige Mithilfe der anderen angewiesen. Plüderhausen hat eine starke Mannschaft und mit Robert Svensson ein tolles Talent. Kara war die ganze Saison sehr beständig, da wird es schwer für unsere Jungs, aber ich glaube ganz fest daran, dass wir als Sieger aus der Halle gehen."
Plüderhausens Sportkoordinator Ulrich Engele sieht sein Team keineswegs chancenlos: "Natürlich sind wir auch in diesem Spiel wieder Außenseiter, aber werden alles geben, um eventuell einen weiteren Coup zu landen und auch aus Osthessen vielleicht den einen oder anderen Punkt mitzunehmen. Sollten unsere beiden Spitzenspieler "Kara" und "Robbie" ihre hervorragende Form aus den letzten Spielen über die Weltmeisterschaften gerettet haben, ist die Chance darauf sicherlich auch vorhanden. Sollten dann auch noch Molin und Pete in der "Jülich-Form" sein, können sie vermutlich auch - vor allem gegen Schlichter - für den einen oder anderen Sieg sorgen. Unser Team kann jedenfalls ohne jeden Druck in diese Partie gehen, da eine Niederlage ganz normal und keine negative Überraschung wäre. Es kann also nur eine positive Überraschung geben und dafür werden unsere Akteure alles tun."

Sonntag, 14:00 Uhr: TTC indeland Jülich - TTF LIEBHERR Ochsenhausen

Jülich hat in dieser Saison einige schöne Spiele abgeliefert und um "Veteran" Jörg Roßkopf eine junge, gut motivierte Truppe präsentiert, die einiges an Sympathiewerbung für den Verein geleistet hat. Zuletzt freilich war etwas Sand im Getriebe und der Klassenerhalt ist sportlich noch nicht in trockenen Tüchern. Insbesondere das 2:6 bei Mitkonkurrent Plüderhausen eine Woche vor der WM enttäuschte. Nun gilt es ausgerechnet gegen die starken Oberschwaben, die vier Punkte Vorsprung auf den ersten Nicht-Play-Off-Platz haben, die Scharte auszuwetzen und ein deutliches Lebenszeichen von sich zu geben. Dass dies nicht einfach wird, liegt auf der Hand. Allerdings scheinen Crisan und Kollegen den Westdeutschen richtig gut zu liegen: im Hinspiel musste sich Ochsenhausen mit einem mühsam erkämpften Remis zufrieden geben und im Ligapokal gelang Rossi & Co. mit einem 3:2 in Biberach sogar ein ganz großer Coup. Seine besten Saisonspiele bisher lieferte Jörg Roßkopf ausgerechnet gegen Adrian Crisan und Leung Chu Yan ab, die er jeweils gleich zweimal bezwingen konnte.
Trainer Johannes Dimmig äußert sich vorsichtig optimistisch: "Zuhause haben wir schon viele Punkte geholt und wir müssen nach einer langen Durststrecke unbedingt wieder für die Stimmung im Team und für unsere Zuschauer punkten. Unsere Doppel sind wieder unsere Trümpfe, Taku und Rossi sind sogar in der Rückrunde noch ungeschlagen, und mit unserem Heimvorteil im Rücken können wir auch besser in die Einzel gehen. Wir stimmen uns mit einem gemeinsamen Frühstück bei unserer guten Seele, Ralf Düren, auf das Spiel ein. Das ist oft ein gutes Omen gewesen." Nicht zum Einsatz kommen wird auf Jülicher Seite Tiago Apolonia, dessen Wechsel zu Ochsenhausen bereits seit längerem feststeht.
TTF-Cheftrainer Anders Johansson nimmt die Aufgabe im Westen der Repblik sehr ernst, hofft aber darauf, dass es "für uns ein leichter Vorteil sein könnte, dass es für Jülich um nichts mehr geht."
Ob er mit dieser Einschätzung richtig liegt, wird sich weisen - immerhin gilt es für den Gastgeber, noch Punkte für den sportlichen Klassenerhalt zu sammeln. Ob diese am Ende überlebenswichtig sein werden oder, aufgrund des im Raum stehenden Aufstiegsverzichts potenzieller Kandidaten, vielleicht gar kein Absteiger "ins Gras beißen" muss, steht auf einem anderen Blatt.
Die Oberschwaben, die sich für die kommende Saison mit Chuan Chih-Yuan und Apolonia frühzeitig gut verstärkt haben, müssen möglicherweise auf Leung verzichten, der seit Wochen mit Rückenproblemen zu kämpfen hat. Für die Tischtennisfreunde ist die Partie in Jülich auch eine letzte Standortbestimmung vor dem Topspiel um die Play-Offs gegen Grenzau am Ostermontag in der Balinger Sparkassen-Arena.

Sonntag, 15:30 Uhr: TTC Zugbrücke Grenzau - TTV Gönnern

Auf dem Papier ist es die Partie des Tabellenvierten gegen das derzeitige Schlusslicht. So einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, liegen die Dinge jedoch keineswegs. Im Hinspiel gewann Grenzau - nach bis zur Pause ausgeglichenem Verlauf - 6:3, nicht zuletzt weil DTTL-Debütant Mattis Burgis damals in überragender Manier auftrumpfte. Im Ligapokal freilich setzten sich die Hessen kurz darauf in der "Höhle des Löwen" sensationell mit 3:1 durch und warfen damit den Cupverteidiger aus dem Rennen. In diesem - ungeachtet der unterschiedlichen Bundesländer - "Beinahe-Derby", Grenzau liegt von Gönnerns Heimspielstätte in Dillenburg etwa 75 Kilometer entfernt, ist naturgemäß vieles, wenn nicht alles möglich. Zudem ist das Hampl-Team wesentlich stärker, als es der Tabellenrang vermuten läßt, während Grenzau zuletzt ein wenig schwächelte. Andererseits haben die Westerwälder zuhause eine Scharte auszuwetzen und wollen den zahlreichen treuen Fans Wiedergutmachung bieten für den schwachen letzten Heimauftritt gegen den damaligen Tabellenletzten Plüderhausen.
Gönnern wird erneut den jungen Engländer Paul Drinkhall (Foto) hinter dem starken Chinesen Wang Xi im vorderen Paarkreuz aufbieten. Da der langzeitverletzte Antonin Gavlas infolge seines Kreuzbandrisses bis Saisonende ausfällt, stellt sich das Team gewissermaßen von selbst auf - die talentierten Youngster Mengel und Filus sind folglich gesetzt.
Grenzau wird voraussichtlich ohne seine Nummer zwei antreten. Präsident Manfred Gstettner: "Gegen Gönnern wird es wieder ein spannendes Spiel geben. Wir werden den Gegner nicht unterschätzen. Unser Team wird voraussichtlich in der gleichen Besetzung wie in der Vorrunde antreten. Das heißt ohne Cheung Yuk und dafür wieder mit Mattis Burgis. Mattis hat seine gute Form bei der WM bewiesen und dort mit einer 10:1 Bilanz für den Aufstieg von Lettland gesorgt. Im Hinspiel war er im Einzel gegen Mengel und im Doppel mit Lucjan Blaszczyk erfolgreich und hat entscheidend zum Sieg in Gönnern beigetragen." Gar nicht gut zu sprechen ist Gstettner auf den zumindest vorläufig ausgemusterten Hongkongchinesen: "Ob der labile und unprofessionelle Cheung Yuk in der DTTL in dieser oder der nächsten Saison noch einmal zu sehen sein wird, ist mehr als fraglich." Grenzau jedenfalls benötigt dringend zwei Punkte, da die Play-Off-Teilnahme noch längst nicht in trockenen Tüchern ist und bereits am Ostermontag das schwere Auswärtsspiel gegen Ochsenhausen in Balingen auf die Mannen aus dem Westerwald wartet.
Gönnerns Erfolgstrainer Helmut Hampl, der mit der alten Mannschaft zweimal die Champions League gewann, glaubt unverdrossen an sein junges Team: "In den letzten vier Wochen, also in der WM-Pause, haben Wang Xi, Filus und Mengel sehr hart trainiert. Alle haben das Ziel, die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu erspielen. Besonders Wang Xi, dem gute Angebote bei einem Abstieg von Gönnern vorliegen, betont immer wieder, dass er alles geben wird, denn sein Herz schlägt für Gönnern." Trotz des Pokalerfolgs geht Hampl davon aus, dass "Grenzau für uns eine schwer zu spielende Mannschaft ist, gegen die wir aber nicht chancenlos sind. Burgis war im Vorspiel der Matchgewinner für Grenzau. Wir werden uns auf jede möglichen Aufstellung von Grenzau vorbereiten. Mit Sicherheit werden die Spiele von Wang Xi wieder ein Hit werden für alle Fans von Gönnern." Schelmisch lachend fügt Vorstandsmitglied Michael Müller hinzu: "Wir werden natürlich erneut versuchen, Grenzau ein Bein zu stellen. Die einfachste Hochrechnung ist natürlich das doppelte Ergebnis vom Pokal, wie es Plüderhausen bereits mit seinem 6:2-Sieg als möglich bewiesen hat." Müller sieht überdies noch einen therapeutischen Nebeneffekt eines möglichen Erfolgs der Hessen: "Ein positives Ergebnis würde sicherlich auch den verletzten Antonin Gavlas, welcher am Dienstag operiert wurde, freuen und den Heilungsprozess beschleunigen."

Sonntag, 16:30 Uhr: TTC Frickenhausen - Müller Würzburg


Frickenhausen hat einen Lauf und konnte zuletzt - auch ohne den verletzten Bastian Steger - überzeugen. Das Erreichen der Play-Off-Runde scheint fast sicher und es sieht so aus, als würde man sich auf Tabellenrang zwei dauerhaft festsetzen können. Selbst der Spitzenplatz ist bei derzeit zwei Minuspunkten Rückstand auf Düsseldorf noch erreichbar. Gegner Würzburg ist genau genommen die einzige Mannschaft der Liga im gesicherten Mittelfeld, die sich ganz entspannt zurücklehnen könnte. Doch auch dort setzt man sich Ziele und will nicht bloß "just for fun" spielen, zumal man zumindest rechnerisch noch Platz vier erreichen könnte.
Überdies scheint der amtierende Deutsche Meister aus dem Neuffener Tal den Mainfranken zu liegen. Im Hinspiel rang man diesem ein 5:5 ab. Allerdings fehlte damals Bastian Steger verletzungsbedingt, was auch diesmal der Fall sein könnte. Für ihn würde dann erneut der schon gegen Jülich erfolgreiche schwedische Materialkünstler Fabian Akerström einspringen, der im Hinspiel dem Würzburger Defensivspezialisten Evgueni Chtchetinine nur ganz knapp unterlegen war. Vorne gehen die Schwaben davon aus, sämtliche Trümpfe in Händen zu halten: "Im oberen Paarkreuz ist Frickenhausen klarer Favorit. Auch in Würzburg gab es hier eine 4:0-Bilanz. Ma Wenge und Bojan Tokic sind in ihrer jetzigen Verfassung eine sichere Bank" (Pressedienst TTC). Präsident Rolf Wohlhaupter-Hermann unterstreicht die Bedeutung eines Sieges gegen die Mainfranken: „Wenn wir gegen Würzburg gewinnen, sind wir auf einem sehr guten Weg in die Play-Offs."
Der Gast möchte derartige Pläne natürlich durchkreuzen: "Wir haben diese Saison gegen die drei Play-Off-Anwärter Ochsenhausen, Frickenhausen und Grenzau allesamt schon Unentschieden geschafft, haben also gezeigt, dass wir auch mit den Topteams der Liga mithalten können. Speziell gegen Frickenhausen gab es oft spannende Duelle, 2005 sind wir im Playoff-Finale gegen Frickenhausen Deutscher Meister geworden, aber auch die aktuelleren Spiele hatten es in sich. Letzte Saison konnte sich Frickenhausen nur hauchdünn zweimal mit 6:4 gegen uns durchsetzen", weiß Coach Matthias Landfried zu berichten. Auf die Frage, wie man sich vier Spieltage vor Rundenende bei vier Punkten Rückstand auf die Play-Off-Ränge und sechs Punkten Vorsprung vor den Abstiegsplätzen für solch ein Match motivieren kann, führt Landfried an: "Klar, unser Schwerpunkt lag diese Saison auf der Champions League, wo wir mit dem Überstehen der "Todesgruppe" und dem Einzug ins Viertelfinale auch tolle Erfolge hatten. Aber das heißt das ja noch lange nicht, dass wir in der Liga nur mit Halbgas spielen. Wir können gegen nahezu jedes DTTL-Team punkten, aber auch gegen jeden Punkte verlieren, daher ist die Saison für uns erst abgehakt, wenn wir rein rechnerisch nicht mehr in die Play-Offs, aber auch nicht mehr absteigen können. Aber auch dann gibt es noch genügend Gründe, sich jeden Tag aufs Neue zu motivieren."
Bezüglich der personellen Planungen für die kommende Saison lässt man sich bei Würzburg noch nicht in die Karten schauen. "Das Spielerkarussell dreht sich allgemein, aber wir gehen traditionell immer erst sehr spät an die Öffentlichkeit. Wir führen interessante Gespräche, Überraschungen sind nicht zwangsläufig zu erwarten, aber auch nicht ausgeschlossen", lässt Matthias Landfried alle Möglichkeiten offen. Bereits sicher ist der Wechsel Thomas Keinaths nach Frankreich zum voraussichtlichen ETTU-Cup-Sieger Angers. "Keini" sieht darin aber keinen Hinderungsgrund für einen engagierten Auftritt in Frickenhausen: "Wir kämpfen wie in jedem anderen Spiel auch. Wir sind doch Profis."