Spannung in Biberach und Jülich, Topspiel in Hagen

TTC indeland Jülich - TTC Zugbrücke Grenzau

Für Grenzau geht es darum, nach dem enttäuschenden Abschneiden in Champions League und Ligapokal die Saison durch das Erreichen des Play-Off-Halbfinales doch noch zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen, für Jülich geht es "nur" noch um die Ehre und darum, sich von den Fans nach einer ordentlichen Saison gebührend zu verabschieden. Grenzau muss gewinnen und dies möglichst deutlich, sonst ist der Traum ausgeträumt. Sollte Widersacher Fulda freilich bei Ochsenhausen punkten, sind die Westerwälder gescheitert, die nach der Suspendierung des Leistungsträgers Cheung Yuk damit rechnen mussten, 2007/08 eventuell leer auszugehen.
Jülichs Trainer Johannes Dimmig macht denn auch deutlich, dass es für das Team aus der Herzogstadt tief im Westen im wesentlichen darum geht, den Zuschauern zum Saisonabschluss ansehnliches Tischtennis zu bieten: "Ich erwarte von meinen Jungs eine kampfstarke Einstellung. Wir möchten uns für die gute Unterstützung bei den Zuschauern mit spektakulären Bällen bedanken." Apolonia und Freitas sind bei den Brazil Open im Einsatz, so dass Roßkopf, Takakiwa und Kosowski und wohl der Coach selbst spielen werden. Ursprünglich sollte bei Jülich der hochtalentierte 14-jährige Belgier Julien Indeherberg zum Einsatz kommen, doch das Vorhaben scheint nicht realisierbar: "Julien hat seit mehr als zehn Tagen eine Schulterverletzung. Er hat keine Freigabe zum Training für diese Woche vom Arzt bekommen." Da auch Ersatzmann Adel Massaad an diesem Wochenende nicht zur Verfügung steht, läuft alles auf Dimmig als wahrscheinliche Nummer vier hinaus: "Ich werde mich wohl selber im Doppel und Einzel aufstellen müssen. Ich werde schon ein paar Bälle `mitspielen´ können." Der Trainer spielt normalerweise in der 2. Mannschaft, Tabellenführer der Landesliga, und hat dort eine 11:1-Bilanz im vorderen Paarkreuz verbucht.
Grenzaus Präsident Manfred Gstettner blickt dem Spieltag mit gemischten Gefühlen entgegen: "Nach der Suspendierung unseres chinesischen Spitzenspielers war uns klar, dass dies uns das Erreichen der Play-Off-Runde kosten wird. Wir haben jetzt noch eine ganz kleine Chance, falls Ochsenhausen gegen Fulda gewinnt und wir Jülich sehr hoch schlagen. Wenn es diesmal nicht reichen wird, können wir uns über unseren Chinesen ärgern, haben aber keinen Grund traurig zu sein." Der Traditionsklub aus dem Westerwald wird in Jülich den jungen Letten Mattis Burgis einsetzen, der sich bei seinen bisherigen DTTL-Einsätzen mit zwei Siegen und einer Niederlage sehr achtbar aus der Affäre gezogen hat.

Müller Würzburg - Werder Bremen

In der Würzburger Heuchelhofhalle werden die Zuschauer ein Endspiel erleben, allerdings handelt es sich "nur" um ein kleines Finale, dessen Sieger Platz sechs erreicht. Gerade für die lange in Abstiegssorgen befindlichen Norddeutschen - man konnte zu dieser Zeit nicht davon ausgehen, dass es keinen Aufsteiger geben wird - wäre diese Platzierung natürlich ein schöner Erfolg. Die Mannschaft von Cristian Tamas hat sich im Lauf der Rückrunde stabilisiert und ist längst richtig in der Liga angekommen. Man hat teilweise sehenswertes Tischtennis gezeigt und würde nun zu gerne am 18. Spieltag die beste Platzierung in der gesamten Runde erreichen. Doch auch die Mainfranken, die besonders in der Champions League überzeugt haben und in der DTTL frühzeitig "jenseits von Gut und Böse" waren, wollen zum Saisonabschied eine gute Visitenkarte bei ihren Fans abgeben und Rang sechs verteidigen.
Dies möchte insbesondere auch Thomas Keinath (Foto), der sein letztes Spiel für Würzburg absolviert und in der kommenden Saison für den französischen Torben-Wosik-Klub Angers Vaillante Sports - frischgebackener ETTU-Cup-Sieger - aktiv sein wird: "In Würzburg zu spielen ist immer etwas besonderes. Es gibt einen schönen Abschied. Ich habe sehr gerne in Würzburg gespielt, weil es viele nette Leute dort gibt. Wir wollen auf jeden Fall gewinnen." Und der beliebte slowakische Nationalspieler aus Hanau verspricht seinen Fans: "Irgendwann will ich gerne mal wieder in Würzburg spielen."
Lars Hielscher, der auch nächste Saison für Bremen spielen wird - auch Trinko Keen und Constantin Cioti werden weiter im attraktiven Werder-Grün zu sehen sein -, rechnet mit einer engen Partie in Würzburg: "Wir wollen die Saison gut beenden und auf jeden Fall in Würzburg punkten. Vielleicht ist sogar ein Sieg drin. Ich schätze die Chancen 50:50, beide Mannschaften sind etwa gleich stark."

Borussia Düsseldorf - TTC Frickenhausen

Zum Rundenabschluss hat sich der deutsche Rekordmeister, der bereits drei Begegnungen vor jeweils großer Kulisse in der modernen Arena Burg-Wächter Castello ausgetragen hat, wieder etwas einfallen lassen. Das Topspiel gegen Frickenhausen wird in der Stadthalle Hagen stattfinden. Auch wenn die Borussia - vorausgesetzt, sie gewinnt das Nachholspiel gegen Plüderhausen am Freitag mindestens mit 6:3 - möglicherweise schon vor Spielbeginn als Erstplatzierter des Klassements feststehen könnte, werden die Zuschauer hochklassigen Tischtennissport und die gesamte deutsche Nationalmannschaft bestaunen können: Timo Boll, Christian Süß und Dimitrij Ovtcharov - letzterer dreizehnmal in Folge in DTTL-Einzeln siegreich! - werden für die Rheinländer antreten, Bastian Steger und Patrick Baum im Dress der Schwaben. Dazu werden Weltklassespieler wie Petr Korbel, Ma Wenge und Bojan Tokic ihre Visitenkarte abgeben, so dass fraglos von einem Tischtennis-Leckerbissen auszugehen ist. Das Hinspiel endete vor der Rekordkulisse von 4.500 Fans in der Stuttgarter Porsche-Arena überdeutlich mit 6:1 für die Borussia. Eine derartige "Klatsche" will sich der Titelverteidiger aus dem Neuffener Tal nicht nochmals abholen, wenngleich es an der Favoritenrolle des Gastgebers, dessen Topstar Timo Boll nach seiner Verletzungspause immer besser in die Gänge kommt, wenig zu rütteln gibt.
Die Wahl des Austragungsortes erklärt Düsseldorfs Manager Andreas Preuß, seit Mittwoch auch Vorsitzender des Ligaausschusses der DTTL, wie folgt: "Seit vielen Jahren präsentieren wir einmal pro Saison unsere Mannschaft und unsere Sportart an Orten, in denen es keine DTTL-Spiele zu sehen gibt. So auch nun in Hagen, wo wir bereits in der letzten Saison ein Heimspiel `ausgelagert´ hatten. Unser freundschaftliches Verhältnis zum Zweitligisten Post SV Hagen und die positiven Erfahrungen haben uns veranlasst, ein weiteres Spiel dort auszutragen." Preuß freut sich auf professionelle Bedingungen und eine gute Zuschauerresonanz in der rund 60 Kilometer vom Düsseldorfer Staufenplatz entfernten Sportstätte: "Die Bedingungen sind toll, ebenso wie die Unterstützung des Publikums. Zudem hatten wir letztes Jahr dort mit 1.400 Zuschauern eine ausverkaufte Stadthalle. Das zeigt, wie groß in Hagen das Interesse an Bundesliga-Tischtennis ist." Sportlich hat der Borussia-Manager Respekt vor Steger & Co. und kündigt eine hochklassige, spannende Partie an: "Frickenhausen zeigt nach den beiden Meisterschaften in Folge auch in dieser Spielzeit, dass sie erneut ein Kandidat für den Titel sind. Eine Woche vor Beginn der Halbfinals werden sich beide Teams nichts schenken und mit der bestmöglichen Besetzung antreten, um sich in Play-Off-Form zu bringen."
Bei den Schwaben sind die Erwartungen nicht allzu hochgeschraubt: "Selbst mit einem Boll, der nicht in Topform ist, bleibt Düsseldorf Favorit. So hat zum Beispiel Dimitrij Ovtcharov nach dem 25. November 2007, als er in der Porsche-Arena gegen Patrick Baum gewann, zwölf (!) weitere Spiele in Serie gewinnen können. Beim TTC erinnert man sich noch gut an das Hinspiel. Es gab nicht den Hauch einer Chance. Bastian Steger ist nach seiner Verletzungspause gerade erst wieder an Bord. Für ihn ist dieses Spiel sicherlich wichtig, um vor den Play-Offs überhaupt wieder Wettkampfpraxis zu bekommen. Bojan Tokic hat gegen Ochsenhausen beide Spiele verloren. Er wird sicherlich auf Wiedergutmachung brennen. Ob diese aber ausgerechnet gegen Düsseldorf gelingen kann, ist mehr als fraglich" (Pressedienst TTC Frickenhausen).

TTF LIEBHERR Ochsenhausen - TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell

Hier ist Spannung pur angesagt, für Ochsenhausen ist es das Spiel um Platz drei, für Fulda dagegen sind noch die Ränge drei bis fünf im Bereich des möglichen. Gewinnen die Osthessen, ist Platz drei erreicht, bei einem Remis ist man Vierter und bei einer Niederlage könnte es zur Rechenschieber-Entscheidung nach Spielen und gegebenenfalls sogar Sätzen zwischen Fulda und Grenzau kommen, vorausgesetzt, die Westerwälder lassen in Jülich nichts anbrennen. Was würden die Osthessen geben, könnten sie ihren künftigen Spitzenspieler Wang Xi bereits am Sonntag in Biberach einsetzen! So müssen es aber Feng, Waldner, Persson und Schlichter richten, denen ja auch an guten Tagen einiges zuzutrauen ist.
Die Oberschwaben, deren Play-Off-Platz bereits gesichert ist, wollen jedenfalls den dritten Rang behaupten mit dem vermuteten Semifinale gegen Frickenhausen: "Wir wollen nicht unbedingt schon im Halbfinale auf Düsseldorf treffen", verspricht sich Präsident Rainer Ihle mindestens das dazu erforderliche Remis gegen die Osthessen - es wäre im übrigen die neunte Punkteteilung der TTF in der laufenden Saison, ein einsamer Rekord. Die Aufgabe könnte durch die Verletzung von Spitzenspieler Adrian Crisan erschwert werden, dessen Einsatz noch fraglich ist. „Wir wissen noch nicht genau, was er hat. Wenn er nicht spielen kann, ist Fulda klarer Favorit und wir müssen uns mit der Außenseiterrolle begnügen", verleiht Ihle seinen gemischten Gefühlen vor dieser Schlüsselpartie Ausdruck.
Fuldas Vorsitzender Stefan Frauenholz hofft auf den größten nationalen Erfolg seines TTC in der Vereinsgeschichte: "Natürlich ist es ein Super Finish in Ochsenhausen, das wir erfolgreich beenden wollen. Allerdings müssen wir wahrscheinlich einen Punkt holen, da mit einem hohen Sieg von Grenzau gerechnet werden muss. Aber wenn wir es nicht schaffen sollten, geht die Welt auch nicht unter." Sein "Vize" Michael Hodes fügt hinzu: "Das Spiel am Sonntag wird ein echter Knaller. Wir werden ganz klar auf Sieg spielen, denn in Ochsenhausen musst du hundert Prozent geben. Wir freuen uns auf ein tolles Saisonfinale und damit es das wird, werden wir alle hier in Fulda alles tun, dass es auch eines wird - und zwar für uns, den Verein, und für die gesamte Region." Auch wenn naturgemäß die sportliche Rivalität am letzten Spieltag im Mittelpunkt steht, möchte Hodes gewisse Sympathien für den oberschwäbischen Topklub nicht verhehlen: "Insgesamt freuen wir uns auf Ochsenhausen. Das ist ein hervorragend geführter Verein mit einem ausgezeichneten Manager Rainer Ihle. Ich freue mich ganz persönlich schon auf dieses Wiedersehen."
Gastgeber TTF Liebherr Ochsenhausen garniert das letzte Runden-Heimspiel mit dem Finale der EnBW-Regiotour. Dabei ermitteln acht Jungen und Mädchen aus der Region ihre Sieger 2008. Zudem steht Unterhaltung auf dem Programm. Unter anderem tritt die A-Capella Gruppe Ohrinfarkt auf und Handball-Weltmeister Oliver Roggisch wird Autogramme schreiben.

TTV Gönnern - SV Plüderhausen

In der Dillenburger Nassau-Oranien-Halle geht es im Duell zweier Klubs, die lange als potenzielle Absteiger galten, nicht bloß um die "goldene Ananas". Es steht ein Prestigeduell an, bei dem Gönnern sich mit einem Erfolg vom heimischen Publikum verabschieden möchte - bislang hat man erst eine Partie gewinnen können und die ausgerechnet gegen Borussia Düsseldorf. Zudem wird Spitzenspieler Wang Xi verabschiedet, der die Fans in achtzehn Liga- und zwei Pokalspielen mit tollem Tischtennis begeistert hat - der sympathische chinesische Abwehrspieler wird bekanntlich künftig für Fulda aufschlagen. Wang hatte maßgeblichen Anteil daran, dass auch ohne die Topstars Boll, Roßkopf und Grujic kein Zuschauerrückgang eintrat und die drei langjährigen Erfolgsgaranten, ungeachtet ihrer sportlichen Qualität, gar nicht so schmerzlich im Hessischen Hinterland vermisst wurden.
Plüderhausen hat sich, nach bescheidenem Start, in der Rückrunde konsolidiert und möchte Rang acht behaupten. Zudem wollen die Spieler mit einem Sieg auseinandergehen - Karakasevic (Foto) und das komplette Schweden-Terzett Svensson, Molin und Nilsson werden den Verein verlassen, der personell vor einem Neubeginn steht.
Gönnerns Cheftrainer Helmut Hampl versichert: "Natürlich wird jeder alles versuchen, den Zuschauern beim letzten Spiel der Saison noch einmal gutes Tischtennis zu zeigen und nach Möglichkeit einen Sieg zu erzielen." Gleichzeitig zieht er ein kurzes Saisonfazit: "Die abgelaufene Spielzeit ist aus meiner Sicht, wenn man die Entwicklung der jungen Spieler sieht - Wang, Gavlas, Mengel, Filus - sehr positiv verlaufen. Um es auch sportlich an Punkten in der Tabelle festzumachen, hatten wir leider in dieser Saison zu sehr mit Verletzungen zu kämpfen, was uns in vielen Spielen um die Punkte brachte. Besonders der Kreuzbandriss von Antonin Gavlas hat uns zurückgeworfen. Die DTTL wird auch im nächsten Jahr die jungen Wilden sehen und alle werden versuchen, noch einiges draufzulegen und die Zuschauer wieder zu begeistern. Dass Wang Xi den Verein in Richtung Fulda verlässt, hat jeder verstanden. Wir wünschen ihm und Fulda im der neuen Saison viel Erfolg."
Vereinschef Torsten Märte rechnet zwar mit großem kämpferischen Einsatz, geht aber nicht von einem doppelten Punktgewinn gegen Plüderhausen aus: "Die jungen Spieler sind immer voll motiviert, da Bundesligaeinsätze für sie noch nicht zum "lästigen" Bundesligaalltag, sondern zu den "sportlichen Festtagen" gehören. Da wir erneut auf Paul Drinkhall verzichten und Öyvind Aas oder Sven Hollitzer einsetzen, dürfte ein Mannschaftssieg im Normalfall allerdings nicht möglich sein." In die Zukunft blickend, stellt Märte fest: "Bleibt die sportliche Entwicklung so erfolgreich, hat diese junge Mannschaft um den Toptrainer Hampl durchaus echte Zukunftsperspektiven in der DTTL. Allerdings gehört hier natürlich mit dazu, dass es uns - Motor ist hier in den letzten Jahren Norbert Mai - zukünftig auch wieder gelingt, heimische Sponsoren für ein Sponsorchip beim TTV Gönnern zu begeistern."
Ulrich Engele, Sportkoordinator des SV Plüderhausen, erwartet einen Sieg der Schwaben: "Wir gehen davon aus, dass wir dieses Spiel eigentlich gewinnen müssten. Allerdings ist der Chinese natürlich auch gegen uns fähig, wieder zwei Punkte einzufahren und womöglich auch noch das Doppel mit Filus. Aber trotzdem hoffen wir, dass es zu einem Sieg reichen wird, damit wir den neu eroberten achten Tabellenplatz halten können und damit unser Saisonziel, trotz der so unglücklich verlaufenen Vorrunde, doch noch erreichen."