Li Fen raubt Qianhong Gotsch die weiße Weste

SV Böblingen – TTSV Saarlouis-Fraulautern: 3:6

Überragende Li Fen führt Saarlouis-Fraulautern zum Erfolg

Böblingen. „Wir haben von Anfang an nicht richtig ins Spiel gefunden. Wir hätten nach den Doppeln schon 2:0 führen müssen“, erklärte Frank Tartsch, Manager der Böblingerinnen. Doch Petra Heuberger/Mie Skov scheiterten gegen Li Fen/Matilda Ekholm nach einem 2:0-Satzvorsprung noch klar mit 4:11, 5:11, 5:11. Besser machten es Qianhong Gotsch/Irene Ivancan gegen Amelie und Petrissa Solja mit einem 11:6 im fünften Durchgang. „Wir wollten Petrissa noch einmal eine Chance geben, und Linda Nordenberg, die beruflich sehr angespannt ist, kam diese Pause ganz gelegen“, berichtete TTSV-Manager Heinz Falk. Die Möglichkeit zum 2:0 nach den Doppeln sei auch für den TTSV machbar gewesen. „Die beiden Schwestern hatten große Siegmöglichkeiten. Nach einem 2:5 holten sie im Entscheidungssatz noch zum 5:5 auf. Dann reichte es aber doch nicht mehr ganz“, sagte Falk.
Die ersten Spitzeneinzel verliefen erwartungsgemäß. Gotsch punktete mit einem sicheren 3:1 gegen Amelie Solja und Ivancan unterlag Li Fen. Die Dänin Mie Skov sorgte mit dem 11:4, 11:6, 9:11 und 11:4 gegen Petrissa Solja noch für das 3:2. „Mie kam mit ihrer starken Vorhand voll zum Zuge“, analysierte Tartsch. Doch danach trumpften nur noch die Gäste groß auf. Matilda Ekholm gönnte sich gegen Petra Heuberger mit einem 1:11 im zweiten Satz eine Verschnaufpause, doch insgesamt war ihr Spiel zum 3:3-Ausgleich nicht Gefahr.

Was die 80 Fans des SV Böblingen dann nach der Pause erlebten, wollten sie lange nicht glauben. Qianhong Gotsch hielt beim 11:13 gegen Li Fen noch mit, doch anschließend brach sie mit einem 0:11 und 3:11 völlig ein. „Hongi hatte überhaupt keine Chance. Li Fen hat sehr clever agiert, indem sie ihr einen kurzen Ball serviert hat, den Hongi nicht angreifen konnte. Außerdem hat Li sehr hart geschossen“, berichtete Tartsch. Irgendwie sei der Wurm in der Partie gewesen. Die Fans seien auch nicht so begeisternd wie sonst zur Unterstützung mitgegangen. Dafür zeigte sich der Manager des Neulings natürlich sehr zufrieden: „Li hat in der Hinrunde schon angedeutet, dass sie gewinnen kann. Seinerzeit hat sie das Match nur nicht fertig gespielt. Diesmal hat unsere Chinesin im passiven Bereich ganz anders gespielt und mit Ruhe die Partie zu Ende gebracht.“ Alles sei optimal gelaufen, und er freue sich, dass er im Vorfeld mit seiner Prognose Recht behalten habe. Nach diesem starken Auftritt zeigte auch Amelie Solja ein gutes Spiel gegen Irene Ivancan, das die 17-jährige Mannschafts-WM-Debütantin mit einem 11:8 im fünften Satz abschloss. Für das i-Tüpfelchen sorgte Ekholm mit einem glatten 3:0 gegen Skov.

Der TTSV Saarlouis-Fraulautern darf nun einen ernsthaften Blick auf den vierten Tabellenplatz werfen und kann ganz entspannt zum Tabellendritten, 3B Berlin Tischtennis, reisen. Am Sonntag kommt dort für Petrissa Solja wieder Linda Nordenberg zum Einsatz.