Für Barthel führt der Weg nach Peking über Budapest

Nantes. So dicht liegen Triumph und Niederlage beieinander: Zweieinhalb Stunden nach der erfolgreichen Olympia-Qualifikation von Christian Süß musste sich Zhenqi Barthel (Foto) in der Verlängerung des siebten Satzes in Runde eins der dritten Stufe des europäischen Olympia-Qualifikationsturniers geschlagen geben. Damit ist die 21-jährige Holsterhausenerin in Nantes ausgeschieden. In einer atemberaubend druckvoll und temporeich gespielten Partie zweier Konterspezialistinnen verlor Barthel gegen die Russin Oksana Fadeeva und vergab dabei mehrere Chancen auf den Sieg. So konnte sie in der Verlängerung des siebten Durchgangs drei eigene Matchbälle nicht nutzen. Drei ihrer Kontrahentin wehrte sie erfolgreich ab, musste sich am Ende jedoch mit 14:16 beugen. "Beide haben hier mit allen Mitteln gekämpft, die sie haben", beschrieb Damen-Bundestrainer Jörg Bitzigeio den Verlauf. "Das Spiel ging hin und her, Fadeeva hat sich außerdem im Verlauf deutlich gesteigert. 'Lulu' hat leider bei ihren Matchbällen nicht so frech und kreativ agiert, wie sie das sonst zu Beginn ihrer Spiele macht. Daraus müssen wir lernen."

Insgesamt bewertet der Coach das Abschneiden Zhenqi Barthels beim wohl härtesten Turnier der Welt positiv. In der Vorrunde hatte sie den Gruppensieg nur knapp verpasst. In der Hauptrunde musste sie sich zwei Spielerinnen mit dem für sie unangenehmen Abwehrsystem beugen, die sich bereits für Peking qualifiziert haben: Viktoria Pavlovich aus Weißrussland und Frankreichs Xian Yi Fang. "Unterm Strich hat sich 'Lulu' gut verkauft und die Spiele gewonnen, die man von ihr erwarten konnte. Man kann ihr keinen Vorwurf machen."

Ihr Weg zum Einzel-Ticket für die Olympischen Spiele wird die zweifache deutsche Meisterin des Jahres 2006 nun über Budapest führen. Ungarns Hauptstadt ist vom 8. bis 11. Mai Gastgeber der Weltqualifikation. "Mit unserer Mannschaft sind wir bei Olympia dabei. Das ist das Wichtigste", so Bitzigeio. Mit Wu Jiaduo (Kroppach) und Elke Wosik (Busenbach) konnte sich über die Januar-Weltrangliste die maximal pro Nation mögliche Zahl von Spielerinnen direkt für Olympia qualifizieren. "'Lulu muss in den nächsten Wochen den Kopf für Budapest wieder frei bekommen. Auch dort wird es ein knüppelhartes Turnier. Aber auch dort wird sie ihre Chancen haben."

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