"Ein zehnter Platz ist nicht unser Anspruch"

St. Petersburg. Die deutschen Damen beenden den Mannschaftswettbewerb bei den 27. LIEBHERR Europameisterschaften auf Platz zehn. Am Morgen unterlag das Team von Bundestrainer Jörg Bitzigeio beim abschließenden Platzierungsspiel Polen im St. Petersburger Sport- und Konzertkomplex mit 1:3. Für die Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes bedeutet die Bilanz von vier Siegen und zwei Niederlagen nur einen der hinteren Ränge, die den Deutschen in der Vorrunde unterlegenen Rumäninnen gewannen mit einem 4:2 die Bronzemedaille.

"Ein zehnter Platz bei einer EM ist nicht unser Anspruch“, erklärte Jörg Bitzigeio. „Wir haben unser Ziel nicht erreicht. Wir hätten gegen Kroatien in der Vorrunde unsere Chancen nutzen müssen, die wir in allen drei Einzeln hatten.“ Einen positiven Fingerzeig habe es jedoch im Vergleich zu den jüngsten Ergebnissen gegeben. „Wir haben uns hier spielerisch ein ganzes Stück besser präsentiert als bei den Olympischen Spielen in Peking. Allerdings sind wir noch nicht dort angekommen, wo wir hin wollen.“ Der Anspruch des 31-jährigen Coaches ist einfach zu formulieren. „Es gibt da so einen Satz“, sagt Bitzigeio, „’Besser sein, wenn’s zählt’ – daran müssen wir arbeiten.“

„Besser sein, wenn’s zählt!“

Für den deutschen Punkt in der letzten Mannschaftspartie gegen Polen sorgte Spitzenspielerin Wu Jiaduo (Kroppach) im Auftakteinzel gegen Polens starke Nachwuchsspielerin, die 16-jährige Magdalena Szczerkowska, in fünf Sätzen. Im Anschluss unterlag Kristin Silbereisen (Busenbach) der 25 Plätze in der Weltrangliste vor ihr rangierenden Nummer 83 des Rankings, Xu Jie. Zhenqi Barthel (Holsterhausen) war gegen Abwehrass Li Qian, die Finalistin des diesjährigen Europe Top 12 in Frankfurt am Main, in den ersten beiden Durchgängen jeweils nah am Satzgewinn, in Satz drei jedoch reichte die Konzentration der deutschen Meisterin von 2006 nicht mehr aus. Danach musste sich auch Wu dem heute sehr sicheren und effektiven Angriffsspiel Xu Jies beugen. „Die Polinnen waren heute besser als wir“, urteilt Jörg Bitzigeio. „Vor allem Xu Jie hat auf einem extrem hohen Niveau gespielt.“

„Polen hat ein Team, das hier vielen das Leben schwer gemacht hat“, so Kristin Silbereisen. „Wichtig ist für uns jetzt, nach dem zehnten Platz mit der Mannschaft für den Einzelwettbewerb in Form zu kommen.“ So sah es auch Wu Jiaduo, die die Teamwettbewerbe mit einer 8:2-Bilanz beendet hat. „Wir haben mit der Mannschaft alles gegeben, aber es hat leider nicht für eine bessere Platzierung gereicht. Jetzt heißt es ‚Kopf hoch!’. Wir können immer noch versuchen, im Einzelwettbewerb eine Medaille zu holen.“ Die besten Aussichten des Quartetts hat Deutschlands Nummer eins. Wu ist im Einzel an Position drei gesetzt. Im vergangenen Jahr wurde sie erst im Viertelfinale gestoppt. „Diesmal will ich ins Halbfinale“, sagt sie. Im Doppel tritt sie nach der verletzungsbedingten Absage Elke Schalls (Busenbach), mit der sie im vergangenen Jahr Bronze gewann, zusammen mit Silbereisen an.

Herren-Finale am Abend mit deutscher Beteiligung

Am Abend um 17 Uhr stehen die deutschen Herren im Finale in der Neuauflage des EM-Endspiels von 2003 Weißrussland gegenüber. Zuvor trifft um 14 Uhr im Damen-Finale Titelverteidiger Ungarn auf die Niederlande. Beide Finals überträgt ttlive.tv kostenlos im Internet. Morgen beginnen die Individualwettbewerbe mit sechs DTTB-Herren und vier -Damen.