Barthel macht es spannend, verpasst aber Happy end gegen Kostromina

Nantes. Nach dem fast einstündigen Krimi fiel Zhenqi Barthel erschöpft und enttäuscht zu Boden (Foto). Zwar hatte sie verloren, sich aber den Respekt der größtenteils französischen Zuschauer im Palais des Sports Beaulieu in Nantes erspielt. Sieben Sätze lang hatte die Holsterhausener mit Tatyana Kostromina im zweiten Gruppenspiel bei der europäischen Olympia-Qualifikation gerunden und sich dabei den spannendsten Teil für das Ende aufgehoben.

Bereits in Durchgang vier - nach klar gewonnen ersten beiden Sätzen und verlorenem dritten Satz - hatte die 22-jährige deutsche Meisterin von 2006 mit 5:9 in Rückstand gelegen und das Blatt noch gewendet. Im siebten Satz erspielte sich die weißrussische Abwehrexpertin gegen sie sogar fünf Matchbälle in Folge beim Stand von 10:5. Zu vorsichtig und abwartend hatte Barthel bis dahin agiert. Kostromina, die in der Bundesliga für den MTV Tostedt spielt, schupfte gewohnt sicher und punktete sogar mit eigenen Angriffsbällen. Erst als die Deutsche nahezu aussichtslos in Rückstand lag, gewann sie ihre Lockerheit zurück, griff mutiger und diszipliniert an und wurde dafür belohnt. Zunächst. Auf 10:10 kam sie heran und wehrte einen weiteren Matchball bei 10:11 ab. Den nächsten allerdings verwandelte Kostromina zum 13:11. Damen-Bundestrainer Jörg Bitzigeio sah bei seinem Schützling in der dramatischen Begegnung Licht und Schatten: "Das war Spiel war so ausgeglichen, dass beide den Sieg verdient gehabt hätten. Zhenqi hat sich gegen Abwehr deutlich verbessert, aber sie hat heute zu oft ohne Not ihre erfolgreiche Taktik gewechselt, mit der sie das Match am Anfang dominiert hat. Leider konnte "Lulu" ihre Führung und ihre Chancen nicht nutzen." Bitzigeio weiter: "Die knappe Niederlage tut trotz der insgesamt guten Leistung weh, denn ein Sieg hätte den vorzeitigen Einzug in die K.-o.-Runde bedeutet. Aber "Lulu" hat es morgen selbst in der Hand, mit einem Sieg Gruppenzweite zu werden und damit die nächste Turnierstufe zu erreichen."

Damit ist Zhenqi Barthel in der gleichen Situation wie der Düsseldorfer Christian Süß. Sie hat zwar den vorzeitigen Einzug in die erste K.-o.-Runde verpasst, kann aber in der morgigen letzten Partie der Vorrundengruppe M gegen Elena Mocrousov um 18 Uhr noch den Sprung in das Hauptfeld schaffen. Die Moldawierin, ebenfalls Abwehrspielerin, verlor auch ihr zweites Einzel gegen Cristina Hirici aus Rumänien, die morgen gegen Kostromina antreten muss.