Fulda macht großen Schritt in Richtung Play-Offs - Frickenhausen gewinnt Schwabenderby

Für Platz eins kommen nur noch Rekordmeister Düsseldorf und Titelverteidiger Frickenhausen in Frage, die sich am 20. April in der Stadthalle Hagen in einem echten kleinen Finale um den "Platz an der Sonne" in der Abschlusstabelle, gleichbedeutend mit der besten Ausgangsposition für die Play-Offs, gegenüberstehen.

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell - TTV Gönnern 6:2

Der Gast - mit dem Norweger Öyvind Aas aus der Hessenliga-Mannschaft für Paul Drinkhall angetreten - hatte erwartungsgemäß im Hessenderby wenig zu bestellen. Fulda ließ nichts anbrennen und wahrte seine Play-Off-Chance. Der hochkarätige Neuzugang der Osthessen Wang Xi, der Spieler mit der besten DTTL-Bilanz im vorderen Paarkreuz, konnte sich auch seinen neuen Fans als Topmann empfehlen: Zwar ging er im Doppel mit Ruwen Filus leer aus, im Einzel jedoch war der 23-jährige chinesische Abwehrcrack mit den fulminanten Angriffsschlägen nicht zu bezwingen. Gegen Tischtennis-Ikone Jan-Ove Waldner benötigte Wang noch fünf Sätze zum Erfolg, mit Feng Zhe freilich, dem er in der Vorrunde noch unterlegen war, machte er beim 11:5, 11:7, 11:6 eher kurzen Prozess. Der Rest war Formsache für das Team aus der Rhön, auch wenn Steffen Mengel mit jeweils einem Satzgewinn gegen Feng und Waldner wenigstens ein bißchen dagegenhalten konnte. Das 3:1 des "alten Schweden" über den hochgewachsenen jungen Siegerländer besiegelte den klaren Fuldaer Sieg, das damit laut und vernehmlich angeklopft hat an das Tor zu den Play-Offs. Stefan Frauenholz war nicht nur begeistert von Wangs Spiel, sondern auch von der Art und Weise, wie die Anhänger den künftigen Hoffnungsträger empfangen haben: "Wang Xi wurde überschwenglich von unseren Fans begrüßt und hat gezeigt, dass wir vermutlich viel Freude mit ihm haben werden. Kampfgeist, Fairness und variantenreiches Spiel kennzeichnen ihn." Dennoch hätte es Fuldas Vorsitzender und Manager lieber gesehen, der hagere Chinese hätte die Partie gegen Jan-Ove Waldner nicht noch gedreht: "Natürlich mischte sich in unsere Freude über den Sieg auch etwas Wehmut, da wir - Waldi führte 2:1 und 10:8 gegen Wang Xi - um einen Ball das so wichtige 6:0 verpasst haben."

Ergebnisse Fulda-Gönnern

SV Plüderhausen - Müller Würzburg 5:5

Auch wenn es nur noch um wenig für beide Teams ging, verlief das Aufeinandertreffen vor 350 Zuschauern in der Hohbergsporthalle doch äußerst spannend. Nach ausgeglichenen Doppeln punkteten die Schwaben zunächst im vorderen Paarkreuz zweifach - Karakasevic schlug Keinath und Svensson etwas überraschend Tan Rui Wu mit 13:11 im Entscheidungssatz - und legten eine 3:1-Führung vor. Die nächsten drei Matches gingen jedoch an den Gast aus Mainfranken, wobei es Aleksandar Karakasevic nicht vergönnt war, sein letztes Einzel für den SV Plüderhausen vor heimischer Kulisse siegreich zu gestalten: trotz 2:1-Satzführung musste der Serbe am Ende seinem Widersacher Tan Rui gratulieren. Der künftige Maberzeller Robert Svensson glich durch ein 3:2 über Thomas Keinath zum 4:4 aus, doch Ling Wei Chao brachte den Gast wieder in Front, so dass es schließlich dem Schweden Magnus Molin vorbehalten blieb, durch ein hauchdünnes 3:2 über Defensivkünstler Evgueni Chtchetinine den Punktgewinn für Plüderhausen zu sichern.

Ergebnisse Plüderhausen-Würzburg

TTC Zugbrücke Grenzau - Borussia Düsseldorf 3:6

Der Traditionsklub aus dem Westerwald hat gegen den hohen Favoriten aus dem Rheinland alles gegeben und sich teuer verkauft. Dennoch steht er möglicherweise am Ende mit völlig leeren Händen da, nachdem es bereits in Champions League und Ligapokal nicht wunschgemäß verlaufen war. Nach der Suspendierung Cheung Yuks hat man seit einigen Wochen mit dem Handikap zu leben, nur drei von vier Positionen adäquat besetzen zu können - zumindest im Vergleich mit den Topteams der DTTL. 750 Zuschauer brachten die nicht gerade voluminöse Zugbrückenhalle am Sonntagnachmittag zum Brodeln, als ihr TTC versuchte, ausgerechnet gegen den Rekordmeister das Unmögliche möglich zu machen.
Tatsächlich wurde es eine enge, umkämpfte Partie, in der der Außenseiter bis zur Pause sehr gut mithielt. 1:1 stand es nach den Doppeln, Fejer-Konnerth/Pavelka hatten Ovtcharov/Mizutani bezwingen können. Lucjan Blaszczyk (Foto) legte nach und schlug einen müde wirkenden Christian Süß. Auch Zoltan Fejer-Konnerth präsentierte sich stark und zwang Timo Boll in den Entscheidungssatz, in dem dem Grenzauer allerdings nur noch ein einziger Punkt vergönnt war. Hauchdünn im fünften Satz bezwang Tomas Pavelka Jun Mizutani und brachte die Westerwälder letztmalig in Führung. Der junge Tscheche Frantisek Placek hatte erwartungsgemäß keine Chance gegen Dimitrij Ovtcharov. Das 3:3 zur Pause ließ den Gastgeber hoffen. Doch danach erhöhte Düsseldorf die Schlagzahl und ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen: Boll bezwang Blaszczyk deutlich, Süß Ex-Nationalspieler Fejer-Konnerth in fünf Sätzen und schließlich Ovtcharov Pavelka mit 3:1. Dennoch war es ein starker Auftritt der Westerwälder, die die Kerntruppe der deutschen Nationalmannschaft durchaus forderten und nach dreieinviertel Stunden erhobenen Hauptes die Halle verließen. Borussia-Manager Andreas Preuß gestand ein: „Wir hatten heute mehr Mühe als es der Spielstand verrät. Man hat den Jungs die Strapazen der vergangenen Wochen angemerkt. So richtig frisch wirkten heute nur Timo und Dimitrij." Grenzau muss jetzt auf ein kleines Wunder hoffen, da man aus eigener Kraft das Saisonziel nicht mehr erreichen kann. Zwar ist der begehrte Rang vier für die Westerwälder noch nicht außer Reichweite, jedoch ist man auf Schützenhilfe angewiesen und muss hoffen, dass Ochsenhausen Konkurrent Fulda im letzten Saisonspiel möglichst deutlich bezwingt. Zudem müsste Grenzau in Jülich siegen, sonst stünde Fulda in jedem Fall im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Für die Borussia freilich sieht die Zukunft rosig aus. Platz zwei ist als Minimum bereits sicher, mehr durchaus wahrscheinlich, sofern man zum Rundenfinale Frickenhausen in Schach zu halten vermag.

Ergebnisse Grenzau-Düsseldorf

Werder Bremen - TTC indeland Jülich 6:2

Vor Beginn der Partie in Bremen verkündete der Hallensprecher die frohe Botschaft, dass Trinko Keen und Constantin Cioti auch in der kommenden DTTL-Saison das grün-weiße Werder-Trikot tragen werden. Jülichs Jacub Kosowski dagegen wird den Verein wechseln und in der kommenden Spielzeit für den SV Plüderhausen aufschlagen, was der sympathische Pole nach dem Match telefonisch bestätigte. Immerhin 550 Besucher wollten diese nicht mehr sonderlich bedeutsame Partie sehen, was zeigt, dass der starke Aufsteiger Sympathien in der Hansestadt gewonnen hat. Auf Jülicher Seite sorgte in Bremen lediglich "Mister Tischtennis" Jörg Roßkopf für ein kleines Highlight, indem er Trinko Keen in drei Sätzen bezwang. Zudem punktete die ungeschlagene Doppelformation Freitas/Kosowski. Damit hatten die Herzogstädter aber bereits ihr Pulver verschossen und überließen dem Gastgeber von der Weser die weitere Initiative. Erstmals nach neun siegreichen Doppelauftritten in Folge zog das Jülicher Top-Duo Roßkopf/Takakiwa - führend auch in der Doppelrangliste der Liga - übrigens den kürzeren und unterlag den Bremern Keen/Kishikawa überraschend ohne Satzgewinn. Lars Hielscher zeigte sich verständlicherweise zufrieden mit dem Auftritt seines Teams: "Das war recht gut heute, nun wollen wir mindestens noch einen Punkt in Würzburg holen, um Platz sieben zu halten, aber vielleicht gelingt uns ja sogar ein Sieg, der gleichbedeutend mit einem hervorragenden sechsten Platz wäre." Zu seinem "Krimi" gegen Kosowski - der Werder-Akteur gewann mit 11:9 im fünften Durchgang - bemerkte Hielscher: "Wir kennen uns ja sehr gut aus der Trainingsgruppe im DTTZ und Jacubs Spiel liegt mir nicht besonders gut, so dass mit einer engen Partie zu rechnen war. Im fünften Satz hat er sogar 9:8 in Führung gelegen, ich konnte aber am Ende noch einige gute Bälle spielen." Dies wird von seinem Gegner bestätigt: "Wir haben schon hundertmal im Training gegeneinander gespielt, heute aber erstmals im Punktspiel. Vielleicht hätte es für mich gereicht, wenn ich nach 1:0-Satzführung auch noch den zweiten Durchgang gewonnen hätte, in dem ich 10:8 vorne gelegen hatte. Unser Doppel war wieder gut und hat Spaß gemacht. Marcos und ich stehen nun 5:0. Im letzten Spiel gegen Grenzau wird er nicht dabei sein, da werde ich wohl mit Rossi spielen." Zu seinem künftigen Arbeitgeber äußerte sich Kosowski ebenfalls: "Ich habe bereits in Plüderhausen unterschrieben. Ich bin Jülich dankbar, dass ich dort die Chance erhalten habe, in der Ersten Liga zu spielen und zu zeigen, was ich kann. Schade, dass dieses Kapitel nun zu Ende geht, aber jetzt kommt etwas Neues, so ist halt das Leben. Ich freue mich nun auf meine neue Aufgabe in Plüderhausen."

Ergebnisse Bremen-Jülich

TTC Frickenhausen - TTF Liebherr Ochsenhausen 6:4

Im mit großer Spannung erwarteten Schwabenderby hat der wieder mit Bastian Steger (Foto oben) spielende TTC Frickenhausen die TTF Liebherr Ochsenhausen - ohne den verletzten Adrian Crisan angetreten - vor 1.000 Zuschauern in der Sporthalle auf dem Berg mit 6:4 bezwungen. Nach ganz engem Spielverlauf sorgte das starke hintere Paarkreuz des amtierenden Deutschen Meisters mit Bastian Steger und Patrick Baum schließlich für die Entscheidung. Zunächst freilich verlief das von den Frickenhäusern heiß ersehnte Steger-Comeback holprig - im Doppel setzte es mit Bojan Tokic eine Fünfsatzniederlage gegen Pär Gerell und Mihai Bobocica. Ma/Baum punkteten für den Gastgeber. Ma Wenge schlug anschließend den ins vordere Paarkreuz aufgerückten Schweden Gerell, während sich Bojan Tokic dem Hongkong-Chinesen Leung beugen musste. Auch hinten blieb alles eng beieinander: Steger setzte sich gegen Bobocica nach hartem Kampf ganz knapp durch, sein Nationalmannschaftskollege Baum allerdings musste dem Portugiesen Monteiro zum Sieg gratulieren. Auch nach der Pause änderte sich zunächst nichts am Gleichschritt der Kontrahenten: Ma besiegte Leung, doch Tokic unterlag einem bärenstarken Gerell zum 4:4-Zwischenstand. Hatten nun einige Beobachter bereits mit dem neunten Remis der Oberschwaben in der laufenden Saison kalkuliert, wurden sie im zweiten Durchgang des hinteren Paarkreuzes von Steger und Baum eines besseren belehrt, die nun alle Kräfte mobilisierten und hochkonzentriert ihren Widersachern Monteiro und Bobocica keine Chance ließen. Ochsenhausen durfte sich dennoch freuen: durch Grenzaus Niederlage stehen die Oberschwaben einen Spieltag vor Rundenende als Play-Off-Halbfinalist und Champions-League-Teilnehmer 2008/09 fest. Offen ist lediglich noch, ob man die Runde auf Rang drei oder vier abschließt. Trotz der Niederlage zeigte sich TTF-Cheftrainer Anders Johansson mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden: „Das Team hat sich gegenüber den beiden letzten Spielen deutlich gesteigert und gut gespielt. Nur mit dem Ergebnis bin ich unzufrieden". Ochsenhausens Präsident Rainer Ihle hofft auf ein Wiedersehen mit Frickenhausen im Halbfinale, „denn da sind die Chancen auf einen Finaleinzug wohl doch etwas größer als bei einem Gegner, der Düsseldorf heißt."