Zweiter Sieg im zweiten Spiel für DTTB-Herren

Guangzhou. Deutschlands Herren haben auch ihr zweites Spiel bei den 49. Mannschafts-Weltmeisterschaften in Guangzhou für sich entschieden. Das Trio von Bundestrainer Richard Prause besiegte Serbien mit 3:1. Dabei brachte Christian Süß (Düsseldorf) im Auftakteinzel mit dem "erhofften Break" gegen Spitzenspieler Aleksandar Karakasevic sein Team auf die Siegerstraße. Für die beiden übrigen Punkte sorgte wie gestern zweimal der Weltranglisten-15., Dimitrij Ovtcharov (Düsseldorf). Den Punkt für die Serben holte der Ex-Gönnerner Slobodan Grujic gegen Bastian Steger (Frickenhausen) auf der dritten Position.

Für Süß war es von vornherein kein einfaches Spiel am frühen Montagmorgen Ortszeit im Guangzhou Gymnasium. In der Deutschen Tischtennis Liga spielt sein Kontrahent, Aleksandar Karakasevic, amtierender Mixed-Europameister, für den SV Plüderhausen seit Wochen in bestechender Form und hat in der Rückrunde bisher nur ein Einzel verloren. "Er hat auch hier phasenweise fantastische Bälle gespielt", lobte Richard Prause den Gegner. So erlebte die deutsche Bank bereits in der ersten Partie ein kleines Wechselbad der Gefühle. Nach deutlich gewonnenem ersten Satz hatte Süß die Vorentscheidung zu seinen Gunsten im zweiten Durchgang auf dem Schläger. Doch der 22-jährige zweifache Europameister von Belgrad konnte seinen Satzball beim Stand von 10:9 nicht verwandeln und musste sich mit 14:16 geschlagen geben. Im dritten Satz konnte der 32-jährige Serbe seine taktische Klugheit und sein hervorragendes Ballgefühl ausspielen. Erst in Durchgang vier kämpfte sich Süß nach einem 3:7-Rückstand zurück ins Match und brach mit einem 11:8 den Siegeswillen seines Kontrahenten. Satz fünf war dann nahezu Formsache. "Ich habe mich gegen Karakasevic wirklich durchgebissen", schilderte Süß. "Es war das erwartet schwere Spiel zum Auftakt. Im vierten Satz war es wirklich eng, aber ich wusste, dass man gegen ihn immer wieder eine Chance bekommt. Darauf habe ich gewartet, und ich habe sie bekommen. Danach war der Bann gebrochen."

Ovtcharov hat sich "schnell wieder gefangen"

Mit Marko Jevtovich testete im Anschluss die Nummer zwei des Zweitliga-Tabellenführers Holthausen an Position zwei bei den Serben Deutschlands Nummer eins, Dimitrij Ovtcharov (links). Ovtcharov kontrollierte die Partie von Beginn bis Ende, setzte sich deutlich in drei Sätzen durch. Bastian Steger (Foto unten) war dagegen mit sich und dem Spielverlauf sichtlich unzufrieden. In vier Sätzen musste sich der Mannschafts-Europameister dem gut aufgelegten ETTU-Cup-Finalisten mit Fenerbahce Istanbul, Slobodan Grujic, geschlagen geben. "Bastian hatte seine Chancen, hat aber in den entscheidenden Phasen vermeintlich einfache Fehler auf leichte Bälle gemacht", analysierte Bundestrainer Prause. "Er kann besser spielen, als er das heute gezeigt hat. Ich bin mir sicher, dass er die Niederlage schnell abhakt und für uns bei dieser WM ein wichtiger Spieler bleiben wird."

Gegen Karakasevic musste Ovtcharov im vierten Spiel der Partie jederzeit auf der Hut sein: Trotz eines 0:2-Satzrückstands und 1:5 bzw. 3:7 in Punkten gab sich der trickreichen Serbe nicht geschlagen und entschied den dritten Satz für sich. Im vierten Satz war Ovtcharov dann zwar zu Beginn hoch konzentriert, ließ jedoch fünf Matchbälle hintereinander aus und sieben Punkte in Folge von Karakasevic zu. Mit 11:7 sicherte sich der 19-Jährige im Entscheidungssatz seinen vierten Sieg im vierten Spiel bei dieser WM und seinem Team den zweiten 3:1-Erfolg. "Das hätte auch ins Auge gehen können", wusste Richard Prause. Bereits bei den Slovenian Open im Januar, dem letzten Aufeinandertreffen der beiden, hatte das Spiel gedroht, zu Ovtcharovs Ungunsten zu kippen, als aus einer 3:0-Satzführung zwischenzeitlich ein 3:2 wurde. "Es zeichnet 'Dimi' aber aus, dass er sehr konzentriert spielt und sich auch nach den ausgelassenen Matchbällen schnell wieder gefangen hat."

Japan im Schnelldurchgang, Deutschland morgen gegen Frankreich

Japan, in der deutschen Gruppe C an Position zwei gesetzt, sicherte sich erneut einen Sieg im Schnelldurchgang. Gegen Frankreich, Deutschlands morgigen Gegner um 12.30 Uhr deutscher Zeit, gab es ein weiteres 3:0. Russland erkämpfte sich parallel gegen die Slowakische Republik ein 3:2 nachdem Alexei Smirnov und Co. bereits mit 1:2 zurückgelegen hatten. "Frankreich spielt mit zwei sehr erfahrenen Spielern und sehr talentierten jungen Athleten. Wir werden diese Partie morgen genauso ernst nehmen, wie die gestrige und die heutige. Denn außer China gibt es bei diesem Turnier keinen Favoriten", sagte Richard Prause. Und Christian Süß ist sicher: "Auch die in Anführungsstrichen alten Franzosen sind immer noch gut genug, um um jeden Ball zu fighten. Aber wenn wir so stark sind, wie in den letzten beiden Spielen, sollten wir auch das Match gewinnen."

Gleich zweimal müssen Deutschlands Damen am für sie wohl vorentscheidenden Montag bei der WM in Südchina an den Tisch: gegen Österreich seit sechs und gegen Weißrussland um 12.30 Uhr.