EM: Barthel und Silbereisen verpassen das Achtelfinale

St. Petersburg. Mit Zhenqi Barthel und Kristin Silbereisen sind die beiden letzten verbliebenden deutschen Damen in der Runde der 3. Runde (letzte 32) der LIEBHERR Europameisterschaften in St. Petersburg ausgeschieden. Gegen Wenling Tan-Monfardini aus Italien erwischte Zhenqi Barthel keinen guten Start. 11:6 gewann die Italienerin den Auftakt. Durchgang zwei schien sich lange zu einer klaren Angelegenheit für „Lulu“ zu entwickeln. Beim Stand von 8:2 war sie nur noch drei Punkte vom, Satzausgleich entfernt. Doch dann startete Tan-Monfardini eine furiose 7:1-Serie, glich zum 9:9 aus und holte sich den Satz doch noch tief in der Verlängerung. Auch in Satz drei besaß die Deutsche ihre Chance. Beim Stand von 9:9 fehlten beiden wiederum nur zwei Punkte zum Satzgewinn. Und wieder machte diese die Italienerin. Die 3:0-Satzführung ließ sich Tan-Monfardini dann nicht mehr nehmen und erreicht durch ein 4:1 die nächste Runde.

"Ich weiß gar nicht, warum es nach 8:2 plötzlich noch einmal knapp geworden ist." Zhenqi Barthel verstand die Tischtenniswelt nicht mehr. "Plötzlich hatte ich wieder Angst, meine Taktik umzusetzen." Die wäre gewesen, vor allem per Topspin von der eigenen Rückhandseite mit den kurzen Angriffsnoppen zu agieren. "Der Schlag ist für mich noch relativ neu. Er hat im Training gut funktioniert, aber unter Druck traue ich mich oft nicht, ihn anzuwenden." Ihr EM-Fazit nach Platz zehn mit dem Team, dem gestrigen Aus im Doppel-Achtelfinale zusammen mit Tamara Boros und dem heutigen Scheitern in der Runde der letzten 32: "Natürlich bin ich nicht zufrieden. Aber dies ist meine erste EM und das erste große Turnier ohne frischzukleben. Immerhin weiß ich: Wenn alles gut läuft, habe ich gegen alle eine Chance."

Silbereisen unterliegt Liu Jia

Auch Kristin Silbereisen gelang der Sprung ins Achtelfinale nicht. Sie scheiterte an der Europameisterin von 2005, Liu Jia aus Österreich, mit 2:4. In Satz eins und zwei lief die Deutsche von Beginn an einem Rückstand hinterher und verlor beide Durchgänge jeweils mit 5:11. Im dritten lief es dann besser für die 23-Jährige vom TV Busenbach, die sich bei 10:7 drei Satzbälle verdiente. Sie brauchte aber noch einen weiteren Satzball, bis sie Durchgang drei mit 12:10 für sich entscheiden konnte. Nach einem 7:11 im vierten meldete sie sich mit einem 11:5 in Durchgang Nummer fünf zurück. Doch bereits früh im sechsten zeichnete sich ab, dass dies der letzten Satz dieser 3. Runde für Kristin Silbereisen sein sollte. Mit 11:4 ging der finale Durchgang an die Österreicherin.

„Ich bin am Anfang nicht gut reingekommen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, immer direkt anzugreifen. Aber sie hat mich kurz gehalten und ihre Aufschläge ziemlich gut variiert, mal mit, mal ohne Schnitt", erklärte Silbereisen. "Ich habe mich erst im dritten Satz so richtig darauf einstellen können. Doch sie ist eine kluge Spielerin und hat sich danach direkt umgestellt." Die Team-Bronze-Gewinnerin des Vorjahres wusste: "Gegen eine solche Spielerin bekommt man nicht mehr als eine Chance. Ich habe meine nicht genutzt." Ihr Fazit: "Ich war hier ganz gut in Form. Schade, dass ich im Einzel keine bessere Auslosung hatte, denn es gab genügend Spielerinnen in dieser Runde, die ich hätte schlagen können. Aber jammern hilft da nichts. Wenn man etwas gewinnen will, muss man eben alle schlagen.“

Nach dem Viertelfinal-Aus Amelie Soljas im Doppel am Morgen, steht nun keine DTTB-Dame mehr im Turnier. "Die Fakten sind", zählt Bundestrainer Jörg Bitzigeio auf: "Unsere beste Spielerin, die hier mindestens unter die besten 16 gehört, hat es nicht so weit geschafft. Die drei anderen sind gegen bessere Gegnerinnen ausgeschieden. Wir hätten uns sicherlich eine positive Überraschung gewünscht." Die Ziele der Damen waren hoch, mussten hoch sein. "Wenn ich meiner Mannschaft vor dem Turnier sagen würde, wir treten dort an, um Siebter zu werden, wäre ich fehl am Platz", führte der Coach aus. "Sicher muss man hohe Erwartungen haben. Aber wenn es mal nicht klappt, ist es nicht gleich eine Katastrophe. Gut ist das Ergebnis allerdings nicht. Wir müssen stärkere Spielerinnen nachschieben, um Wu als unsere Nummer eins zu unterstützen. Denn zurzeit ist es noch so: Verliert sie ein Spiel, verliert die Mannschaft. Diesen Druck spürt sie natürlich auch. Im Einzelwettbewerb war sie etwas müde und strotzte nach Olympia natürlich auch nicht gerade vor Selbstvertrauen."