DTTB-Herren holen sich gegen Russland weiteres Selbstvertrauen

Guangzhou. Deutschlands Damen hatten am Morgen einen 3:1-Sieg bei den 49. Mannschafts-Weltmeisterschaften vorgelegt. Am Nachmittag zogen nun die Herren im südchinesischen Guangzhou gleich. Dimtrij Ovtcharov und Christian Süß (beide Düsseldorf) sowie Frickenhausens Bastian Steger setzten sich gegen Russland durch und waren nach dem schweren Auftaktmatch erleichtert. "Jedes Spiel bei einer WM zerrt an den Nerven, vor allem in einer so ausgeglichenen Gruppe wie unserer Gruppe C", gab Bundestrainer Richard Prause zu. "Wir haben uns hier viel vorgenommen, weil alle fünf Spieler mit guten Leistungen im Vorfeld überzeugt hatten. Die Frage war nur, ob wir es auch in Guangzhou schaffen würden und weiterhin schaffen werden, unsere Leistung abzurufen." Bisher ist dies gelungen, vor allem Deutschlands Nummer eins nach dem Ausfall Timo Bolls, Dimitrij Ovtcharov, der zwei Punkte zum Erfolg beisteuern konnte. Neben Fedor Kuzmin besiegte er im Duell der Spitzenspieler beider Teams Alexei Smirnov, die Nummer 22 der Weltrangliste.

Ihm war der 19-jährige EM-Dritte von Belgrad vor drei Wochen im Viertelfinale des LIEBHERR Europe Top 12 in Frankfurt noch unterlegen. Zur Revanche gab es heute ein 3:0. "Ich habe einige Kleinigkeiten verändert, ihn zum Beispiel nicht mehr kurz, was seine Stärke ist, sondern lang zur Eröffnung angeschupft." Auch Kuzmin hatte Ovtcharov zuvor dominiert - mit Ausnahme einer kurzen Schwächephase im zweiten Durchgang.

Steger brachte Smirnov an den Rand der Niederlage

Für Punkt Nummer drei sorgte Christian Süß (rechts), der Dmitrij Mazunov während der gesamten Partie fast immer mit zwei bis drei Punkten auf Distanz halten konnte. Er schaffte gegen Russlands Olympia-Vierten im Doppel von 2004 einen ungefährdeten Drei-Satz-Sieg. Den einzigen Punkt für den Gegner musste Bastian Steger zulassen. Der Weltranglisten-33. brachte im Alexei Smirnov im Auftakteinzel an den Rand der Niederlage. Nach 0:2-Satzrückstand kämpfte sich Steger zurück ins Spiel und war in den Durchgängen drei und vier vor allem mit harten Rückhandtopspins der stärkere Spieler. Der entscheidende Satz verlief ausgeglichen. Steger (unten links) wehrte beim Stand von 8:10 zwei Matchbälle des Russen ab, konnte bei 11:10 seinen eigenen Vorteil jedoch nicht nutzen und verlor mit 11:13.

"Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns", kommentierte Dimitrij Ovtcharov. "Zusammen mit Japan ist Russland einer der ganz schweren Gegner in dieser Gruppe. Diesen Sieg kann uns erst einmal niemand nehmen." Er selbst mache sich weiterhin nicht zu viel Druck bei seiner ersten Mannschafts-WM. "Bei mir läuft es sehr gut. Die beiden Siege geben mir viel Selbstvertrauen." Zudem könne er sich auf das Team verlassen. "Ich muss nicht immer zwei Punkte machen. Ich bin sicher, dass Basti gegen Kuzmin, wäre es zum fünften Spiel gekommen, gewonnen hätte." Diese Einstellung bestätigte auch Richard Prause: "Wer in unserer Mannschaft die Punkte macht, ist letztlich nicht entscheidend, so lange am Ende eine Drei auf unserer Habenseite steht. Dies war jetzt der erste Schritt von insgesamt fünfen, die wir in der Vorrunde gehen müssen. Jetzt konzentrieren wir uns auf Schritt Nummer zwei."

Boll fiebert von zu Hause aus mit

Dieser zweite Schritt und damit nächster Gegner der DTTB-Herren ist morgen um drei Uhr deutscher Zeit Serbien, das Frankreich mit 3:1 besiegen konnte. Japan, in der Gruppe C an Position zwei gesetzt, gab sich beim 3:0 über die Slowakische Republik keine Blöße.

Der deutsche Teamgeist geht übrigens über China hinaus. Timo Boll ist mit der Mannschaft seit der Abreise aus Deutschland in ständigem telefonischen Kontakt und drückt seinem Team von zu Hause aus die Daumen. "Er ist unser verlängerter Arm in Deutschland und fiebert mit uns mit", sagte Richard Prause.

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