Borussia Düsseldorf vor dem Showdown gegen Charleroi - Interview mit Manager Andreas Preuß

Herr Preuss, das „Spiel der Spiele“ in der Champions League, dem weitere Highlights auf europäischer Ebene folgen könnten, steht kurz bevor - spüren Sie bereits ein nervöses Kribbeln?

"Natürlich ist man auch als Manager vor solch einem großen Spiel freudig nervös."

Wie wichtig ist Ihnen die Champions League 2007/08? Genießt sie höchste Priorität oder wäre ein Sieg lediglich die Zugabe zum erstrebten Gewinn der Deutschen Meisterschaft?

"Die Champions League hat für uns höchste Priorität und wir würden natürlich nach 2000 gerne zum zweitenmal den wichtigsten Cup Europas nach Düsseldorf holen."

Wie haben Sie und Trainer Dirk Wagner das Team auf den „Knaller“ gegen Charleroi vorbereitet, was können Sie in den letzten Tagen vor dem Spiel noch tun?

"Aufgrund der WM können wir uns nur sehr kurz gemeinsam auf das Spiel vorbereiten. Für die Spieler gilt es, nach den Strapazen schnell zu regenerieren. Dirk Wagner wird viel mit seinen Schützlingen reden."

Sind Dima Ovtcharov und Christian Süß wohlbehalten und ohne Blessuren aus China von der WM zurückgekehrt? Christian hatte dort ja Verletzungsprobleme.

"Christian Süß, Dimitrij Ovtcharov und Petr Korbel sind fit, die Verletzung von Christian ist bis Freitag auskuriert."

Natürlich muss jetzt auch die Frage nach Topspieler Timo Boll gestellt werden. Wie sieht sein „Krankenblatt“ aus, wird er einsatzfähig sein?

"Timo ist auf einem guten Weg, er spielt seit zehn Tagen wieder Tischtennis, hat aber natürlich noch Trainingsrückstand. Über seinen Einsatz werden Dirk Wagner und Timo jedoch erst am Freitag entscheiden."

Wie schätzen Sie die Chancen gegen das Ausnahmeteam aus Belgien, bei dem Weltklassespieler wie Vladimir Samsonov, Jean-Michel Saive, Alexej Smirnov, Li Ching und Oh Sang Eun unter Vertrag stehen, ein?

"Charleroi ist ein absolutes Ausnahmeteam und für mich der Favorit in der Champions League. Im bevorstehenden Match sind wir Außenseiter. Mit Kampfgeist und den vielen Zuschauern im Rücken haben wir jedoch unsere Chance."

Wen von den beiden anderen Halbfinalisten, Niederösterreich und Cajagranada, schätzen Sie als das stärkere Team ein, wen hätten Sie lieber zum Gegner im Fall der Finalteilnahme?

"Wir nehmen es dann natürlich so, wie es kommt. Im anderen Halbfinale ist Niederösterreich mein Favorit."

War es von Anfang an klar, dass Sie das Halbfinale der europäischen Königsklasse in einer modernen, großen Arena austragen würden, oder fiel die Entscheidung eher spontan?

"Es war zu Saisonbeginn klar, dass wir für alle Topspiele in unsere große Arena, das Burg-Wächter Castello, gehen. Wir wollen und werden zeigen, dass Tischtennis ein großer Zuschauersport mit riesigem Potential auch bei ganz neuen Zuschauern ist."

Es ist eines der attraktivsten Matches der Saison, das Ihrem Team bevorsteht - ohne Frage. Könnte es sein, dass die Halle dennoch nicht voll werden wird, immerhin spielen freitags auch viele Tischtennisfans selbst in ihren Vereinen? Mit wie vielen Zuschauern rechnen Sie?

"Wir rechnen erneut mit über 3.000 Zuschauern, obwohl wir leider aufgrund der belgischen Meisterschaften am für uns zuschauer-unfreundlichen Freitag spielen müssen. Bei einem Spiel am Sonntag wären wir sicher schon ausverkauft."

Wird es ein besonderes Rahmenprogramm geben? Zum Saisonauftakt gegen Fulda haben Sie diesbezüglich den 4.200 Zuschauern ja einiges geboten.

"Ja, da haben wir uns wieder einiges einfallen lassen: Es gibt Gewinnspiele mit u.a. einer dreitägigen Reise zum DFB-Pokalfinale als Preis, gesponsert von Vieten-Tours, Interviewrunden, eine bekannte Percussion-Gruppe und als Höhepunkt die Nationalhymne live, gesungen von einer Nachwuchskünstlerin, und vieles mehr."

Die Borussia hat bereits zwei DTTL-Spiele im Burg-Wächter Castello ausgetragen, zudem war Ihr Klub zweimal auswärts Zugpferd bei Liga-Spitzenspielen in modernen städtischen Sporthallen. Sie gelten als Befürworter einer neuen, offensiveren Vermarktung und Präsentation des Tischtennissports. Ist dies der Weg der Zukunft generell?

"Wir müssen raus aus den einfachen Turnhallen in moderne Arenen mit entsprechender Infrastruktur, möglichst auch in die größeren Städte, und unseren Sport in einer ganz neuen Art präsentieren. Auch Frickenhausen und Ochsenhausen haben eindrucksvoll bewiesen, dass dies möglich ist."

Muss Tischtennis stärker eventorientiert inszeniert werden? Ist die Verkürzung der Spieldauer durch Dreiermannschaften und ein neues Spielsystem ein Schritt in die richtige Richtung?

"Wir sind genau auf diesem Weg. Der Sport generell und Tischtennis im speziellen werden heute eventorientierter präsentiert. Das neue Spielsystem ist ein zeitgemäßer Schritt in die richtige Richtung."

Zum Abschluss: Würden Sie einen Tipp wagen, wie das Spiel gegen Charleroi ausgeht?

"Ich glaube, wir gewinnen 3:2."