1. Liga – oder bald nur noch Breitensport
Die 96-Tischtennisfrauen sind sportlich in der Eliteklasse angekommen, doch noch fehlt das nötige Geld zum Aufstieg


Von Stephan Hartung
Hannover. Sieht so ein Aufstiegsjubel aus? Nachdem Aneta Martinkova von Hannover 96 in der 2. Tischtennis-Bundesliga für ihr Team den 6:0-Erfolg gegen den MTV Tostedt II perfekt gemacht hatte, fiel die Freude beim Tabellenführer verhalten aus – obwohl durch den Aufstiegsverzicht von Verfolger TTK Anröchte, der noch nicht schriftlich bestätigt ist, doch eigentlich alles klar ist. „Anröchte hat bereits verkündet, dass es nicht in der 1. Liga spielen will“, sagt Uwe Rehbein, Manager des 96-Frauenteams. Vom Dritten, dem TuS Glane, können die Hannoveranerinnen schon fünf Spieltage vor Schluss nicht mehr eingeholt werden.
Rehbein kann also, wie man in solchen Fällen sagt, schon jetzt für die 1. Bundesliga planen – doch genau darin liegt das Problem. „Wir müssen jetzt schauen, wie wir die Saison finanzieren. Ohne Hilfe des Hauptvereins geht es nicht“, sagt Rehbein. Ende März hat er ein Gespräch bei 96-Klubchef Martin Kind. Mit dabei sind Vertreter der Vermarktungsagentur Sportfive, die mit der Sponsorensuche beauftragt ist. „Wichtig ist, dass alles für mehrere Jahre auf gesunden Füßen steht“, sagt Rehbein; ein Etat von 100 000 Euro ist dafür nötig.
Sollte er den Etat Ende März tatsächlich zusammenhaben, stellt sich das nächste Problem: „Wir brauchen drei neue Spielerinnen. Aber die Klubs sind mit ihren Planungen alle schon durch, der Markt ist leer.“ Zwar hatte er zuletzt starke Spielerinnen an der Angel, konnte aber wegen des offenen Etats keine konkreten Zusagen machen. „Bis Ende März will keine Spielerin warten und sagt dann natürlich woanders zu.“ Naturgemäß sind zum späteren Zeitpunkt keine günstigen Neuzugänge mehr zu bekommen.
Vor rund vier Jahren wechselte die Tischtennis-Abteilung des TSV Kirchrode geschlossen zu Hannover 96. Die Frauen spielen seitdem in der 2. Bundesliga. „Das Ziel war, die Mannschaft in die 1. Liga zu führen. Das hat nun sportlich geklappt.“ Wenn es finanziell nun in einer Sportstadt wie Hannover nicht mit der 1. Liga funktioniere, stehe er nicht mehr zur Verfügung, sagt Rehbein, und spricht vom Ende des 96-Tischtennis’ auf Leistungsniveau.
„Noch mal in der 2. Liga zu spielen, würde keinen Sinn machen“, sagt Hans Teille, Abteilungsleiter bei Hannover 96. „Wir werden jetzt Meister und werden kaum noch mal für diese Liga Geld ausgeben.“ Ein Rückzug in die 3. oder 4. Liga sei wahrscheinlicher für den Fall, dass der Erstliga-Etat nicht zusammenkommt. Horst Hilner, Leistungskoordinator der 96-Frauen, glaubt sogar, „dass in Hannover Tischtennis nur noch ein Breitensport sein wird“. Er und Trainer Fred Schwenke würden nur in der 1. Liga weiterarbeiten. Ende März steht also viel auf dem Spiel – wenn es