Sonntag, 13:00 Uhr: Borussia Düsseldorf – TTC Zugbrücke Grenzau

Das Topspiel des 6. Spieltags ist zweifellos die Begegnung zwischen dem amtierenden Champion Borussia Düsseldorf und dem Traditionsklub aus dem Westerwald, TTC Zugbrücke Grenzau. Beide liegen derzeit mit 6:2 Zählern in der Spitzengruppe und haben bisher nur einmal gepatzt – die Rheinländer gegen Werder Bremen, Grenzau in Plüderhausen. Der Sieger dieser Partie, die als TV-Spiel auch live auf www.DTTL.tv und in einer Highlight-Zusammenfassung im DSF zu sehen ist, wird sich ganz oben festsetzen, der Unterlegene muss dagegen aufpassen, nicht den Sichtkontakt zum momentanen Klassenprimus Frickenhausen/Würzburg zu verlieren. Favorisiert geht natürlich der deutsche Rekordmeister ins Rennen, der nahezu die komplette Nationalmannschaft stellt und mit Timo Boll, zuletzt bei der EM und beim World Cup in bestechender Form, den amtierenden Europameister in seinen Reihen hat. Die Mannen um Polens Tischtennis-Ikone Lucjan Blaszczyk sind dagegen in der Außenseiterposition, aber die erleichtert bekanntlich bisweilen ein erfolgreiches Auftreten, zumal Grenzau in der Höhle des Löwen so gut wie nichts zu verlieren hat. Düsseldorf – der Einsatz des an einer heftigen Grippe erkrankten „Dima" Ovtcharov steht noch in den Sternen – muss zudem am Freitag im dänischen Roskilde erst einmal um Champions-League-Punkte kämpfen, während das Gstettner-Team, diese Saison frei von internationalen Verpflichtungen, ausgeruht zum Staufenplatz reisen kann. Auch das Überraschungen begünstigende neue Spielsystem ist in die Kalkulationen mit einzubeziehen, so dass durchaus ein spannendes Match zu erwarten steht, das zwei Boll-Siege, sofern sie denn gelingen sollten, noch lange nicht entscheiden müssen. Der Medienrummel um die Helden von St. Petersburg, besonders um Timo Boll, ist riesig – und das ist auch für die DTTL gut. Stellvertretend für das Nationalteam wurden Timo Boll und Christian Süß vor dem Länderspiel gegen Wales, das sich der Borussia-Tross live anschaute, von DFB-Präsident Zwanziger geehrt. Tischtennis wird so immer mehr zum unverzichtbaren Bestandteil des Sportgeschehens und findet als hochkarätiger Wettkampfsport immer breitere Anerkennung. Dennoch müssen die Stars rasch wieder Bodenhaftung gewinnen und ihre Mitte finden, da Gegner wie Roskilde und Grenzau nur darauf warten, dem Favoriten ein Bein zu stellen. Düsseldorfs Manager Andreas Preuß freut sich auf die DTTL-Begegnung am Sonntag: „Grenzau ist ein Klassiker, wir erwarten 800 Zuschauer." Wie die EM-Helden zurück auf den Boden der DTTL zu bringen sind, sagt Preuß nicht explizit, ist sich jedoch sicher: „Bis auf Dima sind alle gesund und werden die nächsten zwei Tage geerdet." Auch den in St. Petersburg im Einzel schwächelnden Christian Süß sieht der Borussia-Manager nicht als Problemfall: „Christian wird sich aus dieser Krise schon wieder herausspielen, da mache ich mir keine Sorgen, da ist noch viel Potential." Trainer Dirk Wagner teilt diesen Optimismus bezüglich des rotblonden Nationalspielers: „Christian hat Tag für Tag die Möglichkeit, sich weiter zu stabilisieren und über Siege Selbstvertrauen zu sammeln." Auch Wagner freut sich auf Grenzau: „Der Gegner ist eine sehr attraktive Mannschaft. Unser fachkundiges Publikum weiß dies zu schätzen." Immerhin räumt der Meister-Coach ein: „Olympia und die EM haben bei den Spielern tiefe Spuren hinterlassen." Grenzaus Macher Manfred Gstettner macht sich wenig Illusionen, denkt aber auch nicht daran, bereits im Vorfeld zu kapitulieren: „Wir sind in Düsseldorf Außenseiter und werden den frisch gebackenen Europameister testen. Wenn unsere Tagesform stimmt und wir wieder voll konzentriert zu Werke gehen, haben wir eine kleine Chance." Gstettner bedauert den Kontrahenten ein Stück weit wegen der Champions-League-Belastung am selben Wochenende und formuliert eine grundsätzliche Kritik: „Die zusätzliche Belastung ist auch für Düsseldorf totaler Stress. Grundsätzlich ist es eine Katastrophe, dass für die Mannschafts-Wettbewerbe zu wenig Termine zur Verfügung stehen. Deutsche und europäische Ligaspiele gleichzeitig an einem Wochenende austragen zu müssen, kann und darf kein Dauerzustand sein. Aus diesem Grund haben wir in diesem Jahr auf den ETTU-Wettbewerb verzichtet."