Nichts für schwache Nerven - Fulda klopft nach Last-Minute-Sieg in Würzburg ans Play-Off-Tor

Müller Würzburg - TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 4:6

Alles schien nach Plan für die Osthessen zu laufen, als die schwedischen Ex-Weltmeister Waldner/Persson im hart umkämpften Doppel gegen Tan/Keinath mit 11:9 im Entscheidungssatz die Nase vorne hatten. Am Nebentisch hatte ihre Kollegen Feng/Meng kurzen Prozess mit Ling/Chtchetinine gemacht. Doch dann die Ernüchterung: vier Einzel in Folge gingen an den Gastgeber, der sich gut motiviert präsentierte, während den Maberzellern eine gewisse Verkrampfung anzumerken war. Überraschend dabei der 3:2-Sieg von Thomas Keinath gegen Feng Zhe, aber auch Evgueni Chtchetinines glattes 3:0 gegen Jörgen Persson stand so nicht auf der Rechnung der Experten. Zur Pause mit 2:4 in Rückstand, waren die Hoffnungen der Osthessen auf ein Minimum gesunken, aus der nach dem Tickermeldungen zu vermutenden Niederlage von Hauptkonkurrent Grenzau gegen Ochsenhausen Kapital zu schlagen. Aber dann setzte die große Aufholjagd ein. Hätte allerdings Bulgarien-Chinese Feng Zhe gegen den Kroatien-Chinesen Tan Rui nicht in der Verlängerung des Entscheidungssatzes gewonnen, sondern verloren, wäre die Partie vermutlich kurz und schmerzlos zugunsten der Mainfranken zu Ende gegangen, während so bei der Waldner-Truppe neue Energien freigesetzt wurden. Schließlich kam es zum großen Showdown im Schlusseinzel zwischen Evgueni Chtchetinine und dem in dieser Saison oft glücklosen Jörg Schlichter (Foto). Der favorisierte weißrussische Defensivkünstler ging zwar zweimal nach Sätzen in Führung, musste aber am Ende seinem taktisch immer geschickter agierenden Gegner gratulieren. Schlichter sorgte mit diesem Erfolg dafür, dass sein Team nun den punktgleichen Grenzauern richtig bedrohlich im Nacken sitzt. Die beiden Aspiranten auf den vierten Play-Off-Rang sind nun lediglich noch durch ein einziges Spiel getrennt, das die Westerwälder den Osthessen voraus haben.

Fuldas Vorsitzendem Stefan Frauenholz war die Erleichterung noch 90 Minuten nach Spielende anzumerken: "Das war heute ein Wechselbad der Gefühle für uns mit gutem Ende. Nach den Doppeln haben wir an einen knappen Sieg geglaubt, doch dann kam die kalte Dusche, als in den ersten vier Einzeln so ziemlich alles gegen uns lief. In der Pause hatten wir noch eine kleine Hoffnung auf einen Punkt, an einem Sieg hatten wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr geglaubt. Was unsere Spieler dann aber geboten haben, war großartig. Ein bißchen Glück brauchten wir dann auch noch, Fengs Spiel gegen Tan Rui war sehr eng und auch "Waldi" hatte gegen Keinath eine schwierige Situation zu überstehen bei 1:2-Satzrückstand und 9:9. Die Sensation war dann aber Jörg Schlichters Match gegen Chtchetinine. Wir hätten nicht gedacht, dass er das gewinnen kann, zumal Abwehrspieler eigentlich nicht seine Lieblingsgegner sind. Am Anfang hat er zu hektisch gespielt und wollte zu schnell zum Punkt kommen. Dann hat er taktisch klüger agiert, mehr Ruhe bewahrt und sich die richtigen Bälle ausgesucht - und es hat prima geklappt. Der Kampf um den vierten Platz wird bis zum Ende ganz spannend bleiben, die Chancen stehen eigentlich fifty-fifty mit einem kleinen psychologischen Vorteil auf unserer Seite. Gegen Gönnern rechnen wir mit einem Sieg. Wenn wir dann noch einen Punkt in Ochsenhausen holen würden, das zwar schwer zu schlagen ist, aber schon achtmal Unentschieden gespielt hat, dürfte es reichen."