"Tischtennis soll fliegen" - Interview zu den Play-Off-Übertragungen mit Christian Baier

Christian, wir haben Dich bereits bei den letztjährigen Play-Offs und anfangs dieser Saison als souveränen, wortgewandten Moderator hochkarätiger Tischtennis-Events erlebt. Welches genau ist Dein Aufgabengebiet bei der contenthouse GmbH?

Christian Baier: "Ich bin aus redaktioneller Sicht im Hause contenthouse verantwortlich für das Projekt DTTL. Natürlich im ständigen Austausch mit Benno Neumüller überlegen wir, welches "Gesicht" unsere Play-Off-Sendungen haben werden. Wie sind diese Sendungen aufgebaut, welche Kamerapositionen wird es geben, wie ist der Ablauf, welche Kommentatoren setzen wir ein? Wie erreichen wir es, dass alle Rädchen im Produktionsablauf optimal ineinander greifen? Dazu gehören natürlich unsere Partner für den Bereich Produktion, allen voran Plazamedia - Europas größter Produktionsdienstleister - und der Creation Club aus München. Dazu zählen auch die Firma Solutionpark aus Zürich, die größte Streaming Company Europas und Betreiber unserer IP-TV-Plattform, und Akamai, der größte Provider weltweit, und natürlich das DSF, unser Fernsehpartner. Schon viele Wochen zuvor werden in zahlreichen Meetings Produktionsabläufe besprochen, damit der Zuschauer „seinen Sport" bestmöglich serviert bekommt."

Das klingt alles sehr arbeitsintensiv und hochspezialisiert. Wirst Du denn auch wieder moderieren oder bist Du diesmal in andere Abläufe eingespannt?

Christian Baier: "Ja, ich moderiere auch die vier Play-Off-Sendungen. Darauf freue ich mich schon riesig, ich freue mich auf die Atmosphäre in den Hallen, die Gänsehaut bei uns allen und auf tolle Spiele! Nachdem ich bereits für RTL, n-tv und Premiere vor der Kamera gestanden habe, bin ich stolz, die DTTL präsentieren zu dürfen. Die Deutsche Tischtennis Liga ist ein tolles Produkt mit Weltklassesportlern und hat deshalb auch viele Zuschauer verdient!"

Erstmals seit Ende September 2007 werdet Ihr am Samstag wieder DTTL-Spiele übertragen. Damals habt Ihr keine Mühe und Kosten gescheut und seid stets mit allerfeinstem High-Tech-Equipment und großem Mitarbeiterstab angereist. Wird dies auch bei den Play-Off-Halbfinalspielen so sein? Werdet Ihr wieder auf einem technischen Level arbeiten wie Premiere in der Fußballbundesliga?

Christian Baier: "Es gibt sicherlich Parallelen zu Premiere, nicht nur weil Benno Neumüller und ich von diesem Sender kommen, sondern auch wegen der Tatsache, dass auch wir in der DTTL in den Halbfinal-Play-Offs von mehreren Spielorten berichten. Es stimmt, wir haben mit großem Aufwand die vergangenen Play-Offs übertragen, für uns war das damals auch ein Testballon, um Erfahrungen zu sammeln. Allerdings kann man das mit heute nicht vergleichen. Denn in der Zwischenzeit ist auch Plazamedia und der Creation Club als Partner von contenthouse in das Projekt DTTL eingestiegen. Deshalb können wir auf ungleich mehr Erfahrung, Power und Kreativität zurückgreifen. Wir alle wollen, dass Tischtennis in Zukunft auch medial wieder eine Rolle spielt und mit dementsprechendem Aufwand laufen seit Monaten die Vorbereitungen."

Setzt Ihr Prioritäten und entscheidet Euch für ein Match als Topspiel, in dem Ihr mit ganz großem Equipment antretet, oder werdet Ihr in Fulda und Biberach etwa mit der gleichen Ausstattung und vergleichbarem Personal arbeiten?

Christian Baier: "Es wird bei beiden Spielorten „ganz großes Equipment" und ähnlich viel Personal vor Ort sein. Allerdings kann es klarerweise nur eine Hauptmoderationsposition geben. Für den kommenden Samstag haben wir uns in diesem Fall für Fulda vs. Düsseldorf entschieden."

Wie muss man sich das konkret vorstellen, werdet Ihr mit mehreren Ü-Wagen vor Ort sein? Wieviele Mitarbeiter von contenthouse und Plazamedia werden im Einsatz sein?

Christian Baier: "Ich möchte Ihre Leser nicht zu sehr mit technischen Details langweilen, nur soviel: Es wird an jedem Spielort ein Ü-Wagen stehen. München ist das Sendezentrum, hier läuft alles zusammen. An den morgigen Play-Offs werden insgesamt ca. 80 Personen im Einsatz sein!"

Welche Rolle spielt Euer Partner Plazamedia bei den Übertragungen, was ist deren exakter Aufgabenbereich?

Christian Baier: "Plazamedia produziert das Fernsehsignal. Das heißt, die Ü-Wagen samt Personal (Regisseur, Kameramänner, Toningenieure, Slomo-Operatoren etc.) kommen von Plazamedia. Plaza ist für den gesamten Produktionsablauf verantwortlich. Da spielen dann Fragen eine Rolle wie: Über welche Satelliten kommen die Signale nach München?; wie werden diese weiterverarbeitet?; wo und wie wird Grafik zugesetzt?; welche Kommunikationsringe gibt es intern und welche Abteilungen bekommen wann welche Informationen? - Es ist ein Riesenprojekt, was hier in relativ kurzer Zeit aus dem Boden gestampft wurde, dementsprechend komplex sind die verschiedenen Arbeitsabläufe."

Wie lange dauert die Nachbereitung? Was geschieht mit den Aufnahmen, bevor das DSF sie am Abend um 19 Uhr ausstrahlen kann?

Christian Baier: "Alles läuft im Sendezentrum München auf. Hier werden die Signale weiterverarbeitet. Die große Herausforderung wird sein, rechtzeitig auf Sendung zu gehen…."

Kommen wieder Spezialkameras zum Einsatz? Welches werden Eure kameratechnischen "Sahnestücke" am Samstag sein?

Christian Baier: "Wir sind insgesamt mit zehn Kameras in den beiden Hallen am Start. So einen Aufwand hat es im Tischtennis schon sehr lange nicht mehr gegeben. Unter anderem werden Kran-, Netz- und Superzeitlupenkameras im Einsatz sein."

Wer wird in den Hallen moderieren, wer wird kommentieren? Wird es wieder Co-Kommentatoren aus der Tischtennisszene geben?

Christian Baier: "Ich werde, wie eingangs gesagt, die Sendung für das DSF aus Fulda moderieren. Als Experten konnten wir Jörg Roßkopf gewinnen. Das Spiel Fulda vs. Düsseldorf im DSF kommentiert Elmar Paulke, das zweite Spiel wird René Adler kommentieren. Auf www.DTTL.tv wird es beide Spiele in voller Länge ab Sonntag zu sehen geben, ebenfalls kommentiert von René Adler."

Ihr arbeitet sicher mit Leihequipment, wie es in der Branche üblich ist. Darf man indiskret fragen, was die besten High-Tech-Kameras auf Leihbasis kosten und welchen Kaufpreis man dafür entrichten müsste?

Christian Baier: "Da ist die Spanne sehr groß. Superhighspeedkameras wie bei den letzten Play-Offs kosten beispielsweise mehrere hunderttausend Euro. Dementsprechend hoch ist auch der Tagessatz, um solch eine Kamera zu leihen."

Und gleich noch eine indiskrete Frage: Was etwa kostet Euch ein Drehtag bei einem Play-Off-Spiel?

Christian Baier: "Ein Auto würde man dafür schon bekommen, ein sehr schönes Auto...."

Ihr seid zum Ende der Saison 2006/07 mit großen Plänen und Visionen eingestiegen, habt aber sicher zwischenzeitlich auch die eine oder andere Enttäuschung hinnehmen müssen und erlebt, wie schwierig es ist, Sponsoren für Tischtennisübertragungen zu gewinnen. Geht Ihr dennoch mit vollem Optimismus ans Werk oder seid Ihr unterdessen skeptischer geworden?

Christian Baier: "Unser Glaube an diesen tollen Sport ist ungebrochen. Das sieht man ja auch an der Tatsache, dass mittlerweile Plazamedia und der Creation Club als Partner mit an Bord sind. Wir tun alles, was in unserer Macht steht. Nur alleine wird es nicht reichen, wir brauchen die Unterstützung von ALLEN Beteiligten, dann wird Tischtennis fliegen…."