Die Nervenschlacht ist eröffnet

Nantes. Schläger und Umrandungen fliegen, Fäuste werden geballt, es wird ebenso lautstark gejubelt wie geflucht. Das größtenteils französische Publikum im Palais des Sports Beaulieu ist hin- und hergerissen zwischen Feierlaune und Trauerstimmung. So ist sie, die Olympia-Qualifikation.

Die Halbfinals der Gruppen S und T waren nur für einen ein Spaziergang: Chen Weixing. Nach einer 4:0-Kurzarbeit gegen den Überraschungssemifinalisten Oleksandr Didukh aus der Ukraine konnte er gelassen die Marathonmatches der übrigen Kandidaten verfolgen.

Bojan Tokic wäre fast zur tragischen Figur avanciert – und damit in guter Gesellschaft gewesen. Mit 10:7 im sechsten Durchgang bei einer 3:2-Satzführung versäumte er es, gegen den Niederländer Trinko Keen, das Spiel zu beenden. Er verlor nicht nur diesen Satz, sondern musste im Entscheidungssatz auch noch einem Rückstand hinterherlaufen. Den 3:6-Zwischenstand verwandelte er am Ende noch in einen 11:7-Sieg, über den sich seine spanische Freundin Sara Ramirez auf der Spielertribüne beinahe ebenso lautstark freute, wie er selbst.

Auch Legout verzweifelt an Gardos

Nach Christian Süß musste auch Lokalmatador Christophe Legout die sportlichen Wiederauferstehungsqualitäten des Robert Gardos anerkennen. Nach einem 2:3-Satzrückstand glich der Österreicher aus und nutzte beim Stand von 10:9 seinen zweiten Matchball. Für Frankreich war es insgesamt ein bei den Herren schwarzer Tag. Neben Legout verloren auch Damien Eloi (Foto) und Patrick Chila ihre Partien knapp in sieben Sätzen.

Petr Korbel stand noch fassungslos in der Box, als die Pausenmusik längst wieder eingesetzt hatte und die Damen-Finals eingekündigt waren. Gegen den portugiesischen Außenseiter Joao Monteiro sah es lange wie eine klare Angelegenheit für Tschechiens Nummer eins aus. Genau drei Sätze lang. Nachdem Monteiro Kämpferqualitäten bewies und auf 3:2 in Sätzen verkürzen konnte, stand er im sechsten Durchgang erneut am Rande einer Niederlage. In der Verlängerung musste er mehrere Matchbälle Korbels abwehren. Seinen vierten eigenen Satzball verwandelte er zum 3:3-Ausgleich. Damit war der Korbel-Bann gebrochen. Zwar lieferten sich beide Akteure wie zuvor lange, sehenswerte Rallyes. Doch Monteiro ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.