Borussia Düsseldorf - Tischtennis auf großer Bühne Trommelwirbel und viele Stars
Von Dirk Burkhardt
Die Veranstalter hatten an alles gedacht: Trommler zur Eröffnung, feierliches Singen der deutschen Nationalhymne und dazu Gewinnspiele, Einspieler per Videowand und Einpeitsch-Musik für das Publikum. Die große Bühne war bereitet für das Halbfinal-Hinspiel in der Tischtennis-Champions-League zwischen Borussia Düsseldorf und dem belgischen CL-Seriensieger Royal Vilette Charleroi.
Nur die sportliche Krönung fehlte. Die Belgier mit dem Weltranglisten-Sechsten Wladimir Samsonov als Topspieler entführten einen 3:1-Sieg aus Düsseldorf, das zwar mit den deutschen Spitzenspielern Dimitri Ovtcharov und Chritsian Süß, aber ohne die angeschlagene Nummer eins Timo Boll antrat.
"Jetzt wird es natürlich ganz schwer, im Rückspiel am 11. April noch das Finale zu erreichen", meinte Düsseldorfs Geschäftsführer Andreas Preuß. Er sagt das nicht nur, weil es sportlich ein toller Erfolg wäre. Zusätzlich entginge Düsseldorf mit dem Endspiel ein weiteres Tischtennis-Event. Und genau darin sieht Preuß die Zukunft: "Wir müssen in die großen Städte, alles muss zentraler und als Event präsentiert werden."
Zu viele Klubspiele?
3.300 Zuschauer wollten das Champions-League-Duell im Düsseldorfer Castello sehen. Im Liga-Alltag kommen eher knapp 800 Besucher in die eigentliche Heimstätte der Borussia im Tischtennis-Zentrum Düsseldorf - und das ist schon überdurchschnittlich für die Tischtennis-Bundesliga. Zum Vergleich: In Charleroi kommen über 6000 Besucher zu einem Heimspiel.
Fünf Events hat sich Preuß für die aktuelle Spielzeit vorgenommen. Zur kommenden Saison sollen es vielleicht mehr werden. Dazu sieht Düsseldorfs Geschäftsführer aber auch Änderungen im Modus der Liga als notwendig an. Dann würde es vielleicht leichter, weitere Spitzenspieler nach Deutschland zu locken. Timo Boll macht in Düsseldorf an die 20 Spiele in der Saison. Wladimir Samsonov muss für Charleroi weniger als halb so oft antreten, kassiert aber die gleiche Gage. Weniger Spieler, kleinere Liga
"Die Liga muss attraktiver für Spieler und damit auch für Zuschauer werden", fordert Preuß. Ein erster Schritt ist bereits getan. Wie in der Champions League und den Teamwettbewerben der Nationalmannschaften treten ab der kommenden Saison auch in der Bundesliga nur noch Mannschaften mit drei und nicht wie bisher mit fünf Spielern an.
Auch eine Verkleinerung der Liga wird von den Spitzenvereinen angestrebt. Außerdem wird über Übertragungen der Spitzenspiele im Spartenfernsehen verhandelt. "Tischtennis ist eine Mischung aus Individual- und Mannschaftssport. Da kann man sich keine große Liga leisten, wenn sie ausgeglichen und attraktiv sein soll", meint Preuß. Neben den Vereinsspielen stehen für die Topspieler noch Auftritte im Weltcup und bei den Turnieren der Nationalmannschaften auf dem Programm.
Warnende Gegenbeispiele
Auf Biegen und Brechen will man aber zumindest in Düsseldorf nicht den Schritt weg von der Randsportart in der Turnhalle machen. Schließlich gibt es aus anderen, auf Wachstum bedachten Sportarten warnende Beispiele. So rechnet sich der Umzug für den Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach in die 19.500 Zuschauer fassende Kölnarena bei einem Schnitt von 6000 Besuchern nicht unbedingt.
"Wir müssen aufpassen, dass wir die Balance wahren", so Preuß. Aber der Geschäftsführer sieht zumindest seinen Verein auf einem guten Weg: "Momentan sind wir in Düsseldorf Zuschauersport Nummer drei hinter Fußball und Eishockey." Mit weiteren Events will die Borussia diese Position ausbauen, dazu wären Erfolge in der Champions League sicherlich hilfreich.
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