Hannover-96-Verteidiger Emanuel Pogatetz im Interview
11.07.2011 18:59 Uhr

Für die Spieler von Hannover 96 hat am Sonntag in Bad Radkersburg das Training begonnen. Der österreichische 96-Innenverteidiger Emanuel Pogatetz hat Spaß in der Heimat. Ein Interview.

Herr Pogatetz, Sie, ein österreichischer Nationalspieler, mussten wegen einer verlorenen Wette kürzlich in Hannover im Trikot der deutschen Elf trainieren. Läuft schon eine neue Wette?
Das war ein bisschen mutig von mir. Hier gibt es keine Wette.

Wie schmeckt das Trainingslager ganz in der Nähe Ihrer Heimatstadt Graz?
Superbedingungen, ich freue mich immer, hier zu sein. Auch das Testspiel in Gleisdorf gegen Graz: Ich kenne da viele, das war nett. Aber es war auch harte Arbeit, weil ich 90 Minuten durchgespielt und danach noch viele Autogramme geschrieben habe.

Vor einem Jahr waren Sie auch schon hier. Was ist jetzt bei 96 anders?
Die Ansprüche haben sich verändert. Vergangenes Jahr konnten wir nur überraschen. Jetzt müssen wir eine Position verteidigen. Ich bin sicher, dass das eine schwierigere Saison wird. Zudem ist auch die Belastung größer, wenn wir in den drei Wettbewerben hoffentlich weit kommen.

Wie lautet denn Ihre Bilanz Ihrer ersten Saison bei 96?
Ich war für mich persönlich zufrieden. Auch der Klub war mit mir zufrieden. Aber jetzt ist alles neu, auch ich muss den Trainer wieder von mir überzeugen.

Sie sind ein wichtiger Spieler im Team geworden. Wollen Sie nun auch in den Mannschaftsrat, der demnächst gewählt wird?
Ich weiß nicht. Ich selbst werde mich jedenfalls nicht wählen.

Was sind die Ziele für die neue Saison?
Wir müssen unsere Leistung bestätigen. Es wird schwer, wieder so weit vorn zu landen. Mit Saisonzielen muss man vorsichtig sein. Warten wir mal ein paar Spiele ab. Und dann wird das vom Trainer kommen.

Welche Ziele haben Sie sich persönlich gesteckt?
Weniger Gegentore zu bekommen. Wir werden wieder Spiele verlieren, aber bitte nicht mehr gleich mit drei oder vier Gegentreffern. Das wollen wir besser hinkriegen.

Wann dürfen die Fans über Ihren ersten Pflichtspieltreffer für 96 jubeln?
Es ist schon ein Ziel von mir, ein Tor zu erzielen. Das war bisher ein bisschen mickrig, das soll mehr werden. Ich wünsche mir mindestens eins.

Trainer Mirko Slomka will mehr Variabilität bei den Spielsystemen. Spielen Sie lieber hinter einem oder zwei defensiven Mittelfeldspielern?
Das muss man spielspezifisch sehen. Mir sind zwei lieber, da gibt es weniger Gegentore. Aber das entscheidet der Trainer. Gut, dass der das macht, ich würde immer eher defensiv aufstellen.

Welchen Eindruck haben Sie von den Neuzugängen im Team?
Die sind alle charakterlich top. Jetzt muss man sehen, wie es mit der sportlichen Leistung auf dem Platz ist.

Ein Landsmann von Ihnen, Torwart Samuel Radlinger, ist dazugekommen.
Darüber freue ich mich sehr. Ich war im Training von seiner Leistung überrascht. Er kann viel lernen, er hat großes Talent und könnte einmal sogar in der österreichischen Nationalelf spielen. Wäre schön, wenn er den Sprung schafft und wir auch da mal zusammenspielen.

Teils mehr als 30 Grad – macht Ihnen die Hitze in der Steiermark zu schaffen?
Das hat mich vor einem Jahr härter getroffen. Jetzt war ich darauf eingestellt, da muss man durch. Blutwertmessungen, Satellitenortungssystem – 96 durchleuchtet Trainings- und Spielleistungen immer genauer.

Wie finden Sie das?
Ich finde es sehr gut, wenn der Trainer modern arbeitet. Ich selbst interessiere mich aber nicht so sehr für meine Werte. Ich habe ein Gefühl dafür, wie gut ich in Form bin und brauche die Werte nicht so sehr. Und ich fühle mich gut, ich komme in Form. Bei mir ist von den Werten her auch nicht mehr so viel Luft nach oben. Es macht schon einen Unterschied, ob man wie ich 28 oder erst 18 ist. Ich weiß, was ich kann und was nicht.

Bekommen Sie hier in der Steiermark eigentlich Ihr Lieblingsessen?
Ja. Der Trainer wird das sicher sehr gern hören: Ich esse am liebsten Gesundes und nur ganz selten mal eine Currywurst.

Eine lokale Spezialität ist das Kürbiskernöl.
Ja, meine Eltern bringen mir das Kernöl immer mit nach Deutschland.

Interview: Volker Wiedersheim

haz.de