4. Spieltag: Hannover 96 - FSV Mainz 05

Der große Jubel aus Sevilla ist kaum verhallt, da gilt es für die Roten schon wieder, "den Schalter schnell umzulegen" und die volle Konzentration auf den Liga-Alltag zu richten. Die Mainzer kommen und treffen auf 96er "mit breiter Brust"

"Schalter schnell umlegen"
Der sensationelle Einzug in die Gruppenphase der Europa League gegen die topgesetzten Spanier vom FC Sevilla wird gerade einmal zweieinhalb Tage her sein, wenn Schiedsrichter Deniz Aytekin das Leder in der AWD-Arena frei gibt. Im hannoverschen Schmuckkästchen wartet mit dem FSV Mainz 05 dann ein Team, das in der vergangenen Spielzeit für ähnliche Furore gesorgt hat wie unsere Roten. Lohn einer fantastischen Saison war ebenfalls der Einzug in die Qualifikation der Europa League. Dass das internationale Kapitel für die „Karnevalisten“ schneller als erhofft beendet war – man scheiterte am rumänischen No-Name-Klub Gaz Metan Medias – könnte nun zumindest einen kleinen Vorteil für die 05er mit sich bringen: die Tuchel-Elf hatte eine ganze Woche Zeit, sich auf die Partie in Hannover akribisch vorzubereiten. „Das wird ein immens schwieriges Spiel“, schätzt 96-Innenverteidiger Emanuel Pogatetz die Situation ein. „Wir müssen den Schalter schnell umlegen und uns voll auf Mainz konzentrieren.“ Doch man ist durchaus zuversichtlich, dass dieses gelingt. Warum, erklärt Stürmer „Moa“ Abdellaoue: „Ein Grund, warum wir derzeit so erfolgreich sind ist, dass wir den richtigen Fokus haben.“ Auch Kraftprobleme befürchten die 96er nicht wirklich. „Unsere Daten zeigen, dass wir schnell regenerieren“, ist Coach Mirko Slomka zuversichtlich. Für die Spieler selbst scheint die so oft zitierte Doppelbelastung in englischen Wochen ohnehin kein Problem zu sein. Schließlich spiele man lieber als zu trainieren.



"Moa" Abdellaoue ist in Topform, auch am Sonntag? Hier im Duell mit Svensson

Ideensuche auf beiden Seiten
Es könnte sich sogar durchaus als Vorteil herausstellen, am Sonntagnachmittag mit den Resten des andalusischen Adrenalins im Blut und viel Selbstvertrauen aufzulaufen. „Wir kommen mit breiter Brust“, weiß Mirko Slomka, der sich auf die Unterstützung der „frenetisch feiernden Fans“ freut. An Selbstvertrauen musste der Gegner zuletzt ein wenig lassen. Die letzte 2:4-Niederlage nach 2:0 Halbzeitführung gegen Schalke war ein Rückschlag für die Rheinhessen, die mit zwei Siegen stark in die Liga gestartet waren. Doch auch 05-Trainer Thomas Tuchel hat seinen Optimismus nicht verloren. „Es gehört dazu, Spiele abzuhaken“, sagt er. Bewiesen habe seine Mannschaft das bereits schon einmal in dieser noch jungen Saison. Auf das Europapokal-Aus folgte der furiose 2:0-Saisonauftakt gegen Bayer Leverkusen. Der Mainzer Übungsleiter ist bekannt für seine Motivationskünste. „Es ist schwer zu sagen, was Thomas Tuchel sich ausgedacht hat. Ich bin gespannt. Er ist ja bekannt für die ein oder andere gute Idee“, weiß Slomka, um zu kontern: „Die werden aber auch wir haben.“

Rotation – ja oder nein?
Ob personelle Schachzüge im Gedankenspiel des 96-Cheftrainers eine Rolle spielen, wird sich zeigen. Möglicherweise setzt Mirko Slomka an der ein oder anderen Stelle auf Rotation, sein ausgeglichener und fast vollständig gesunder Kader mit Alternativen wie Pander, Chahed, Hauger und Ya Konan würde das problemlos hergeben. Während lediglich auf die Langzeitverletzten Carlitos und Andreasen verzichtet werden muss, stehen auf Mainzer Seite neben den sich im Aufbautraining befindenden Heller und Szalai noch Fragezeichen hinter dem Einsatz von Svensson (Probleme Bauchmuskulatur), Müller (Bänderdehnung) und Zabavnik (Infekt).


Option für die Startelf? Didier Ya Konan brennt auf einen Einsatz (hier gegen Noveski)

Platz 1 winkt
Dass am Sonntag mit einem Dreier Hannover 96 sogar die Tabellenführung winkt, ist für die Verantwortlichen nicht mehr als eine Randnotiz. „Für mich ist das kein besonderes Motivationselement in der Vorbereitung“, erklärt Slomka, und auch „Moa“ Abdellaoue sagt: „Es ist viel zu früh, um über Tabellenplätze zu reden.“ Die statistischen Vorzeichen auf einen Heimdreier stehen zumindest gut. Die letzte Heimniederlage gegen die Rheinhessen datiert noch aus Zweitligazeiten (2001), im vergangenen Jahr gelang ein 2:0 durch Treffer von Ya Konan und Pinto. Also, es gilt: Noch einmal Zähne zusammenbeißen! Ab Sonntagabend kann regeneriert werden, dann ruht die Bundesliga für zwei Wochen…
or

So könnten sie spielen:

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Pogatetz, C. Schulz - Schmiedebach, Pinto - Stindl, Rausch - Schlaudraff, Abdellaoue

FSV Mainz 05: Müller - Pospech, Svensson (Bungert), Noveski, Caligiuri - Polanski, Soto, Risse, Ivanschitz, Choupo-Moting - Allagui

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

hannover96.de