2:2 sichert Gruppensieg

Mit einem 2:2 (2:0)-Unentschieden sichert sich Hannover 96 den Sieg in der Europa League-Gruppe L. Stindl (18.) und Ya Konan (26.) brachten die Roten zunächst auf die Siegerstrasse, Angel (49.) und Iborra (90+3) sorgten für den Endstand.

eRotation auf vier Positionen in der 96-Elf:
Szabolcs Huszti rückte für Christian Pander (grippaler Infekt) ins Team, Hiroki Sakai übernahm die Verteidigerposition von Steven Cherundolo, der geschont wurde. Christian Schulz ersetzte in der Innenverteidigung den angeschlagenen Mario Eggimann, seine Rolle im Mittelfeld übernahm Manuel Schmiedebach. Offensiv startete Didier Ya Konan anstatt Jan Schlaudraff. Bei den Spaniern musste Trainer Juan Ignacio Martinez nur auf den Darius Dudka (Leistenverletzung) und Theofanis Gekas (Vertragsauflösung) verzichten.

96 zündet Offensivfeuerwerk
Zwar war beim Anpfiff die Sonne in Levante bereits untergegangen, der Stern von Hannover 96 aber noch lange nicht. Den Rucksack mit der 1:2-Niederlage aus dem Spiel bei Mainz 05 hatten die Roten im kalten Niedersachsen zurückgelassen, packten stattdessen beim spanischen Tabellenachten die zuletzt vermisste Spielfreude aus. Nur in den ersten zehn Minuten ließen die Roten Levante am Spiel teilhaben, 96-Keeper Ron-Robert Zieler musste nur einmal eingreifen, als Michel allein vor ihm aufkreuzte (13.). Anschließend blätterte die Slomka-Elf im Fußball-Lehrbuch bis zum Ende der ersten Hälfte die Seite mit der Offensiv-Lektion auf. Ein genialer diagonaler Pass von Sergio da Silva Pinto leitete die 1:0-Führung durch Lars Stindl ein (18.), der zum richtigen Zeitpunkt in in den gegnerischen Strafraum gestartet war. Der Mittelfeldakteur hatte zwar noch einmal quer auf seinen Teamkollegen Didier Ya Konan abgelegt, der jedoch im Fallen wieder zurück auf Stindl - und schon zappelte der Ball im Netz. Nur drei Minuten später hatte Szabolcs Huszti das 2:0 auf dem Fuß, der Ungar scheiterte jedoch freistehend im Sechzehner am Levante-Schlussmann Navas. Die Roten hielten weiterhin das Tempo hoch, zeigten, dass sie das schnelle Umkehrspiel nicht verlernt haben. Der Lohn dafür ließ nicht lange auf sich warten. Torschütze Stindl hatte Blut geleckt, bereite auch den zweiten Treffer vor. Seinen intelligent gespielten Pass lupfte Ya Konan über den weit vorm Kasten stehenden Navas in die Maschen (26.). Wer von den 1600 mitgereisten 96-Fans gedacht hatte, mit der Zwei-Tore-Führung würden sich die Roten zufrieden geben, der irrte sich.


War bis zu seiner Auswechslung der Mann des Spiels: Lars Stindl (links)

Diouf hat zwei Mal das 3:0 auf der Stirn
Es folgten zwei dicke Möglichkeiten für Goalgetter Mame Diouf, der nach Flanke von Huszti per Kopf aus kürzester Entfernung die Kugel nicht im Netz unterbringen konnte. Seinen zweiten Versuch lenkte Levante-Torhüter Navas nur mit Mühe an die Latte (30.). Eine höhere Führung wäre zu diesem Zeitpunkt des Spiels durchaus verdient gewesen, der Gastgeber blieb bis dahin spielerisch und kämpferisch blass. Bis zum Halbzeitpfiff blieb es jedoch beim Zwei-Tore-Vorsprung. Lediglich die Verletzung Stindls, den Adrian Nikci ersetzte (38.), sorgte in dieser Phase der Begegnung für Sorgenfalten auf Seiten der Niedersachsen. Fazit: Zu Beginn des Spiels den Fuß aufs Gas gestellt, bis zum Ende der ersten 45 Minuten nicht heruntergenommen und während der Fahrt noch zwei sehenswerte Tore erzielt – die 96-Anhänger verspürten jedenfalls keinen Drang, die Rücksitzbank des 96-Tourbusses auf der europäischen Route vorzeitig zu verlassen.

Levante schöpft Hoffnung
Zu Beginn der zweiten Hälfte wendete sich dann aber schlagartig das Blatt. Die Überlegenheit der Roten schmolz allmählich dahin wie Vanilleeis unter der spanischen Sonne. Die "Frösche" griffen prompt an, Garcias Schuss aus 20 Metern war jedoch für Zieler zunächst kein Problem, sondern eher eine dankbare Aufforderung, seine Flugkünste unter Beweis zu stellen. Nur wenige Zeigerumdrehungen später war der 96-Schlussmann dennoch überwunden. Nach einem hoch hereingetretenen Freistoß konnten die Niedersachsen die Kunststoffkugel nicht aus der Gefahrenzone bringen, diese landete über Umwege beim völlig freistehenden Angel Rodriguez, der Zieler aus kurzer Distanz nicht den Hauch einer Chance ließ – 1:2 (49.). Levante, und vor allen Dingen die oftmals aufgebrachten spanischen Fans im Estadio Ciudad de Valencia, schöpften angesichts des Anschlusstreffers nun wieder Hoffnung. Die bis dato temporeiche und niveauvolle Begegnung flachte dann jedoch gegen die Erwartungen aller zunehmend ab. Beide Mannschaften schenkten sich in den hart geführten Zweikämpfen keinen Zentimeter und überschritten bei ihren Aktionen häufig die Grenze des Erlaubten. Der rumänische Schiedsrichter Alexandru Tudor, der bereits in Halbzeit eins mit dem Verteilen der Karten wie ein Croupier im Casino gehaushaltet hatte, zeigte auch im zweiten Durchgang drei 96-Akteuren die Gelbe Karte, seine Pfeife blieb nur selten stumm. Die vielen Spielunterbrechungen brachten beide Teams aus dem Rhythmus. Während Hannover 96 die Offensivbemühungen beinahe einstellte und auf Kontermöglichkeit lauerte, enttäuschte Levante mit größtenteils ideenlosen Vorstößen. Geschlagene 23 Minuten dauerte es, bis die Zuschauer nach dem 1:2-Anschlusstreffer das nächste Highlight zu sehen bekamen.


Steven Cherundolo verstärkte im zweiten Durchgang noch einmal die Roten

Levante drängt erfolgreich auf den Ausgleich
Nachdem die Abseitsfalle der 96-Abwehrkette nicht gegriffen hatte, tauchte Michel plötzlich völlig frei im Strafraum der Roten auf. Der Torschütze aus dem Hinspiel war über dem ihn zur Verfügung stehenden Freiraum selbst wohl am meisten überrascht, zögerte beim Abschluss zu lange und fand schließlich seinen Meister in Zieler, der souverän zur Ecke klärte (72.). Nur kurze Zeit später konnte sich der hannoversche Schlussmann erneut auszeichnen, als er einen weiteren strammen Michel-Schuss entschärfte (74.). 96-Trainer Mirko Slomka hatte zuvor seinen zweiten Wechsel getätigt und mit Steven Cherundolo einen weiteren Spieler gebracht, der in der Defensive Lücken stopfen kann. Dies taten die 96er dann im Verbund tapfer bis zur Schlussphase, in der Levante noch einmal die Schlagzahl erhöhte und unter Beweis stellte, dass es zurecht im Entscheidungsspiel um den Gruppensieg doch noch ein Wörtchen mitreden wollte. Zunächst verpasste Angel mit einem Kopfball das Gehäuse der Roten um knapp einen Meter (87.), Navarro ließ anschließend die nächste Großchance liegen (90.). In der vierten und damit letzten Minute der Nachspielzeit war es schließlich um die Führung der Roten geschehen. Der gefühlt einhundertste Eckball der Gastgeber führte zum durchaus verdienten 2:2-Ausgleich. Iborra ließ dem sonst bärenstarken Zieler aus fünf Metern per Kopf keine Abwehrchance. Nur wenige Momente später pfiff Referee Tudor das Spiel ab. Hannover 96 zieht somit als ungeschlagener Gruppensieger in die nächste Runde ein.
nr/th

Statistik:

UD Levante: Navas – Pedro Lopez, David Navarro, Hector Rodas, Karampelas, Iborra, Diop (74. Pallardo) – El Zhar (59. Barkero), Michel, Ruben Garcia (59. Juanlu) – Angel

Hannover 96: Zieler - Sakai, Haggui, Schulz, Rausch - Schmidebach, da Silva Pinto, Stindl (38. Nikci), Huszti (70. Cherundolo)- Ya Konan (89. Abdellaoue), Diouf

Tore: 0:1 Stindl (13,) 0:2 Ya Konan (26.), 1:2 Angel (49.), 2:2 Iborra (90+3)

Gelbe Karten: El Zhar, Rausch, Stindl, da Silva Pinto, Schulz, Diouf, Nikci

Schiedsrichter: Alexandru Tudor (Rumänien)
hannover96.de