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Hannover 96: Nullnummer gegen Lüttich

Der Begeisterung folgte die Ernüchterung: Hannover 96 startete mit einem mageren Remis gegen die biederen Belgier von Standard Lüttich in das Abenteuer Europa League. Schon im zweiten Spiel der Gruppe B in zwei Wochen steht der Bundesligist unter Zugzwang.


Hannover. Knapp einen Monat nach den Fußball-Festen gegen den FC Sevilla ist Hannover 96 in der grauen Realität der Europa League angekommen. Im ersten Gruppenspiel musste sich der Bundesligist mit einem mageren 0:0 gegen Standard Lüttich zufriedengeben.

Der defensivstarke belgische Pokalsieger ließ am Donnerstag nur wenige Chancen der zumeist ideenlos angreifenden Niedersachsen zu. Statt begeisternden Fußball sahen die 42 450 Zuschauer über weite Strecken nur biederes Handwerk. Dennoch lobte Trainer Mirko Slomka seine Mannschaft. "Wir wollten mit alles Macht den Treffer erzwingen, haben aber nicht den Weg gefunden. Die Mannschaft hat nach dem 0:3 in Stuttgart eine gute Reaktion gezeigt", sagte er. "Das 0:0 lässt uns noch alle Chancen." Sportdirektor Jörg Schmadtke überraschte mit der Erkenntnis, dass das Unentschieden "ein Erfolg" sei.

Dabei ist 96 durch das Heimremis schon nach einem Spieltag in der Gruppe B unter Zugzwang. Am 29. September müssen die Deutschen bei Worskla Poltawa mehr zeigen, um ihre Chancen auf das Weiterkommen zu wahren. Die Ukrainer verloren ihre erste Partie beim FC Kopenhagen mit 0:1. Die Spieler waren realistisch. Sie hätten "nicht den letzten Punch gehabt", meinte Stürmer Jan Schlaudraff, der in der 40. Minute bei einem feinen Lupfer an die Latte die beste Möglichkeit hatte.
Hannover 96 gegen Lüttich

Sergio Pinto gestand: "Wir haben es heute nicht gut gemacht. Wir hätten unseren Fans gern einen Sieg geschenkt." Denn die Anhänger von Schlaudraff, Pinto und Co. hatten auf diesen Abend 19 Jahre nach der letzten Europapokal-Teilnahme hingefiebert. Doch ihre Euphorie sprang nicht auf die Mannschaft über. Zwar erspielten sich die Gastgeber Feldvorteile, doch zündende Ideen und klare Torchancen waren Mangelware.

Auch die Rückkehr des zuletzt verletzten Mohammed Abdellaoue brachte keinen Schwung in den Angriff der Niedersachsen. Der Norweger wirkte noch lange nicht fit nach seiner Oberschenkelverletzung und wurde in Halbzeit zwei durch Ya Konan ersetzt. Hannover selbst geriet gegen die biederen Belgier selten in Gefahr. Lüttich überzeugte mit einer sicheren Deckung, Offensivbemühungen waren indes selten.

Nach der Pause wurde die Überlegenheit des Bundesligisten noch größer. Aber weiterhin dasselbe Bild: kein Schwung, kaum Ideen, wenige Chancen. Der Tabellensechste der Vorsaison der belgischen Jupiler League verlegte sich auf das Kontern. 96 hatte Glück, dass die Lütticher die Schnellangriffe nicht konsequent zu Ende spielten. In der Schlussphase brachte der eingewechselte Moritz Stoppelkamp den lange vermissten Schwung in das Spiel der Gastgeber. Sein Schlenzer in der 83. Minute flog am Standard-Gehäuse vorbei. Am Ende wollten die Belgier nur noch das Ergebnis halten.


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