4:0 - 96-Gala in Wolfsburg

Hannover 96 gewinnt das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg nach überragender Leistung mit 4:0 (2:0).

Die Tore für die Roten erzielten Artur Sobiech (26./56.), Karim Haggui (10.) und Leon Andreasen (52.).

Magath: "Gegen 96 darf man nicht in Rückstand geraten"
Nach zuletzt sechs sieglosen Auswärtsspielen in der Bundesliga haben die Roten auch endlich wieder außerhalb der AWD-Arena gepunktet. Dass es nach sechs Jahren bei den Wölfen im Niedersachsen-Derby wieder zu drei Zählern gereicht hat, ist umso erfreulicher. 96-Trainer Mirko Slomka brachte mit Konstantin Rausch (für Christian Schulz), Sergio da Silva Pinto (für Manuel Schmiedebach) sowie Artur Sobiech (für Mohammed Abdellaoue) gegenüber dem Wroclaw-Spiel gleich drei neue Akteure in seiner Startelf.
Hannover machte von Beginn an klar, mit welch hohen Ambitionen man zum Niedersachsenderby gefahren ist. Nach bereits fünf Minuten traf Cherundolo das Außennetz, vier Zeigerumdrehungen später scheiterte zuerst Sobiech, der sein Startelf-Debüt in der Bundesliga feierte, an Wölfe-Keeper Benaglio, Stindls Nachschuss streifte dann nur das Außennetz. Besser machte es wenig später Abwehrspieler Haggui: Nach einem Eckball von Huszti stand der Tunesier am ersten Pfosten genau richtig und köpfte zur verdienten 1:0-Führung für die Roten ein (10.). Damit war genau das eingetreten, wovor VfL-Trainer Magath seine Spieler noch vor dem Anpfiff gewarnt hatte. "Gegen 96 darf man nicht in Rückstand geraten."

Sobiech erhöht zum 2:0-Halbzeitstand
Mit der frühen Führung im Rücken drehten die Roten so richtig auf, die erwartete Gegenwehr vom VfL blieb aus. "Kocka" Rausch, der heute auf der linken Seite laut Slomka "ein tolles Spiel gemacht hat", holte sich im Mittelfeld den Ball. Sein Pass auf Stindl wurde direkt an Hustzi weitergeleitet, doch Benaglio ging dazwischen. In der 23. Minute war es Mario Eggimann, der mit der Fußspitze den Ball nur knapp verfehlte - sonst hätte es 2:0 gestanden. Im direkten Gegenzug versuchten es jetzt mal die Wölfe, doch der Schuss von Ivica Olic ging weit übers Tor. Insbesondere Mittelfeldregisseur Diego hatte gegen den erneut starken Andreasen, in Zusammenarbeit mit da Silva Pinto, keine Chance. Der Deutsch-Portugiese war es dann auch, der in der 26. Minute den Ball auf Höhe der Mittellinie eroberte und damit den nächsten Treffer einleitete. Mit einem sauberen Pass bediente er Schlaudraff, der Huszti auf der linken Seite mitnahm und schließlich war es Sobiech, der mit seinem zweiten Bundesligatreffer auf 2:0 für die Roten erhöhte. Diesen Vorsprung hielt Hannover auch bis zum Pausenpfiff.


Die 96-Profis bejubeln einen ihrer insgesamt vier Treffer

96 dominiert das Spiel nach Belieben
Nach der guten Leistung in Hälfte eins sah 96-Coach Mirko Slomka keinen Grund zu wechseln, sein Trainer-Kollege Magath allerdings musste handeln und brachte für den schwachen Josue im defensiven Mittelfeld Robin Knoche. Doch auch dieser Wechsel zeigte keinerlei Verbesserung - im Gegenteil: Nur sieben Minuten nach Wiederanpfiff war es Leon Andreasen, der den Freistoß von Szabolcs Huszti zum 3:0 ins Netz köpfte. Die zahlreich mitgereisten 96-Fans waren nicht mehr zu halten, "Auswärtssieg"-Rufe schallten bereits durch die Volkswagen-Arena. Und sie sollten bestätigt werden. Denn kurze Zeit später machte Artur Sobiech mit seinem zweiten Doppelpack für die Roten den Sack endgültig zu. Huszti, der heute an allen vier Torendirekt als Assistgeber beteiligt war (!), flankte milimetergenau auf den Polen, der mit dem Kopf zum 4:0-Endstand erhöhte. Wolfsburg wusste nichts entgegen zu setzen. Die gelb-rote Karte für den gerade eingewechselten Knoche in der 65. Minute war sinnbildlich für den schwarzen Auftritt des VfL. "Das war heute ein Tag, an dem gar nichts ging", musste auch Wölfe-Trainer Magath konstatieren. "Mit dem 0:4 war das Spiel für uns endgültig vorbei." 96 dominierte die Begegnung nach Belieben und erspielte sich noch zahlreiche Chancen.

VfL-Fans verließen vorzeitig das Stadion
Als Sobiech in der 70. Minute das Spielfeld verließ, wurde er mit "Artur Sobiech"-Rufen voller Applaus verabschiedet – zu Recht. "Nach seinen zwei Treffern gegen Wroclaw war Artur heute dran. Mit seinen zwei Toren hat er sich dann selber belohnt", lobte Slomka seinen Schützling. Für den Doppeltorschützen kam Didier Ya Konan in die Partie. Zudem brachte Slomka Adrian Nikci für Stindl (74.) und Manuel Schmiedebach für Andreasen (77.), der ebenfalls mit lautem Fan-Gesang gefeiert wurde. Viele VfL-Fans verließen nach dieser schwachen Leistung ihrer Mannschaft schon vorzeitig das Stadion, verpasst haben sie außer zwei Chancen von da Silva Pinto aber nichts mehr. Der Mittelfeldspieler scheiterte kurz vor Schluss zuerst an Benaglio, nur 30 Sekunden später ging sein Schuss nur Milimeter am linken Pfosten vorbei. "Wir haben 4:0 gewonnen, ein tolles Spiel. Wir wissen, dass wir nach vorne brandgefährlich und sehr effektiv sind", äußerte sich Hannovers Nummer sieben nach Abpfiff.

"Das war insgesamt eine tolle Leistung von uns", freute sich Slomka, der vor dieser Begegnung noch nie als Trainer in Wolfsburg gewinnen konnte. "Wir waren sehr konzentriert, sowohl defensiv als auch im Spiel nach vorne." Mit vier Punkten aus zwei Partien und einem Torverhältnis von 6:2 klettern die Roten nach dem zweiten Spieltag auf Platz drei der Liga.
jg

VfL Wolfsburg: Benaglio - Fagner, Naldo, Pogatetz, Rodriguez - Vieirinha (55. Jönsson), Josue (46. Knoche), Diego, Schäfer - Olic (55. Orozco), Dost

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Eggimann, Haggui, Rausch - Stindl (74. Nikci), Andreasen (77. Schmiedebach), da Silva Pinto, Huszti - Schlaudraff, Sobiech (70. Ya Konan)

Tore: 0:1 Haggui (10.), 0:2 Sobiech (26.), 0:3 Andreasen (52.), 0:4 Sobiech (56.)

Gelbe Karten: Naldo, Pogatetz, Knoche / Stindl

Platzverweis: Knoche (Gelb-Rot)

Zuschauer: 29.451

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

hannover96.de