1:3 - 96 scheitert an Frankfurt

Hannover 96 unterliegt Eintracht Frankfurt mit 1:3 (1:2). Nach Treffern von Matmour (5.) und Jung (19.) brachte Abdellaoue die Roten mit seinem Tor noch einmal heran (43.). Meier machte letztlich den Sack für die Adler zu (82.).

Je ein Wechsel in beiden Teams
Sowohl Gasttrainer Armin Veh als auch 96-Coach Mirko Slomka nahmen nur einen Wechsel in der Startformation ihres Teams vor, vertrauten ansonsten den zehn Akteuren, die in den jeweiligen Begegnung des vergangenen Spieltags auf dem Platz standen. In der Frankfurter Angriffsreihe begann Karim Matmour für Olivier Occean, bei den 96er ersetzte der wiedergenese Mohammed Abdellaoue seinen Sturmkollegen Artur Sobiech.

Frankfurt führt 2:0...
Der Senkrechtstarter in die Bundesligasaison 2012/13 gegen den Europa League-Teilnehmer – beide Teams spielen erfrischenden Offensivfußball, lieferten im bisherigen Verlauf der Meisterschaftsrunde sehenswerte Begegnungen ab. Im Sturzflug gingen die Adler dann auch blitzschnell mit 1:0 in Führung. Nach Flanke von Bastian Oczipka segelte der Ball viel zu lang durch den 96-Strafraum, die Defensive der Roten bekam die Kugel nicht unter Kontrolle – Ende vom Lied: Matmour hatte keine Mühe, den Ball im Tor des 96-Keepers Ron-Robert Zieler unterzubringen (5.). In der ersten Viertelstunde der Partie waren es die Gastgeber, die das Spiel bestimmten, flüssig nach vorn spielten, um so das ein ums andere Mal gefährlich in die Nähe von Zielers Kasten kamen. 96 hingegen fand zu diesem Zeitpunkt nicht richtig in die Auswärtsbegegnung hinein. Aufregung dann, als Szabolcs Hustzi gleich zweimal im Frankfurter Strafraum zu Fall kam, beide Male entschied Schiedsrichter Christian Dingert nicht auf einen Strafstoß. Stattdessen erhielt der Ungar die gelbe Karte wegen einer angeblichen Schwalbe (15.). Dicke Chance dann für die Eintracht: Alex Meier semmelte nur knapp neben den rechten Pfosten (16.). Es sollte nur ganze zwei Minuten dauern, bis Zieler erneut hinter sich greifen musste. Über drei Stationen landete der Ball bei Sebastian Jung, der die Kugel im langen Eck versenkte (18.), Die Hessen spielten die 96-Defensive in dieser Phase der Begegnung regelrecht schwindelig, setzen mit schnellem Pressing die Gäste aus Hannover mächtig unter Druck. Kurzum: Kaum Luft zum Atmen für die Slomka-Elf, geschweige denn, ihr Spiel aufzuziehen. Bedingt durch unsicheres Passspiel im Mittelfeld kam der Aufsteiger öfter in die Hälfte der Roten, als es ihnen lieb sein konnte. Abdellaoue versuchte es zwischendurch nach Flanke von Cherundolo per Kopf (29.).

...96 erzielt den 1:2-Anschluss...
Slomka reagierte, brachte Artur Sobiech für Jan Schlaudraff (30.). Nach einem Angriff über links vom agilen Takashi Inui stand Stefan Aigner mutterseelenallein im Sechszehner frei, der heranstürmende Huszti klärte in letzter Sekunde zur Ecke. (32.). Das extrem schnelle Umschalten der Eintracht bereitet den Leinestädtern große Mühe. Vom eigenen bis zum gegnerischen Strafraum brauchten die Frankfurter nur wenige Stationen, oftmals sahen die Roten nur noch die Hacken der Gegner, konnten im letzten Moment die Situationen vereiteln. Die Chance zum Anschlusstreffer vergab dann Sobiech – der Pole scheiterte per Kopf am Eintracht-Keeper Trapp (40.). Doch das Durchhaltevermögen, mit dem die 96er in der Vergangenheit viele Spiele umgebogen haben, kam auch an diesem 8. Spieltag wieder zum Vorschein. Es war Lars Stindl, der über rechts die Kugel vor Trapps Gehäuse brachte, in der Mitte lauerte Abdellaoue, der das Spielgerät aus fünf Metern im Netz der Frankfurter versenkte - nur noch 1:2 (43.). Gestärkt durch den Treffer gaben das Slomka-Team die letzten fünf Minuten noch einmal Gas, zeigten, dass in der Commerzbank-Arena noch nichts verloren war. Mit dem Tor zum vielfach zitierten psychologischen Zeitpunkt ging es für Cherundolo und Co. in die Halbzeitpause.

...doch die Eintracht packt den 3:1-Sieg in trockene Tücher
Die zweiten 45 Minuten begannen, wie die ersten aufgehört hatten – ohne weitere Wechsel auf beiden Seiten. In der ersten Hälfte zeitweise eingeschnürt wie ein Überseepaket, spielten die 96er nun befreiter auf, Huszti probierte es mit einem 25-Meter-Freistoss (46). Doch auch in ihrer Hälfte gab es weiterhin gut zu tun. Matmours Hammer aus 25 Metern lenkte Zieler über den Querbalken (51.), nur eine Minute später lupfte Inui nach Vorlage von Jung den Ball rechts am Tor vorbei. Nach Balleroberung Husztis gegen Inui brachte der Ungar das Leder vor Trapps Gehäuse, Ya Konan versprang jedoch der Ball, die Frankfurter klärten in höchster Not (54.). Im Gegenzug pfiff Referee Dingert einen Angriff der Eintracht ab: Nach einem Pass von Matmour soll Aigner, frei vor Zieler stehend, im Abseits gestanden haben. Die brennende Luft im 96-Strafraum wurde mit dieser Entscheidung gerade nochmal gelöscht (56.). Mit der Einwechslung Mame Dioufs für Abdellaoue brachte Slomka noch einmal frischen Wind in den Angriff. Zunächst war es noch einmal Inui, der aus kurzer Distanz an Zieler scheiterte - auch in dieser Szene wirbelte die Veh-Truppe die 96-Defensivabteilung ordentlich durcheinander. Doch die Roten gaben nicht auf. Nachdem der Ball in Ping-Pong-Manier durch den Eintracht-Sechszehner sprang, landete das Spielgerät vor den Füßen Ya Konans, der allerdings in Trapp seinen Meister fand (70.). Weder Huszti hatte Glück - sein Freistoß aus 30 Metern landete unterm Stadiondach (72.) – noch der Versuch Hagguis brachte Zählbares (77.). Frankfurt ließ nicht locker, spielte mit seinem Erfolgsrezept weiter: Balleroberung in der eigenen Hälfte, schnelles Umschalten und gefährlicher Abschluss. Im Klartext: Nach einem Konter bediente der eingewechselte Stefano Celozzi Alex Meier - Tor (82.)! Die Hausherren ließen sich anschließend die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, verpackten den verdienten 3:1-Sieg in trockene Tücher.

Fazit: Mit den eigenen Waffen geschlagen - so könnte die mitgereisten 96-Fans die Begegnung gegen die Hessen am 8. Spieltag beschreiben. Hannover 96 rupfte zwar zwischendurch am Federkleid der Frankfurter Adler, die momentan prächtige Gesamterscheinung des Teams blieb mit dem 3:1-Erfolg aber weiterhin nahezu unbeschadet .
nr

Statistik:

Eintracht Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka - Schwegler, Rode - Aigner (82. Lanig), Meier, Inui (73. Celozzi)- Matmour (89. Hoffer)

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Eggimann, Rausch - Ya Konan, Stindl, da Silva Pinto (77. Pander), Huszti - Schlaudraff (30. Sobiech), Abdellaoue (64. Diouf)

Tore: 1:0 Matmour (5.), 2:0 Jung (19.), 2:1 Abdellaoue (43.), 3:1 Meier (82.)

Gelbe Karten: Zambrano, Schwegler / da Silva Pinto, Ya Konan, Huszti, Diouf

Schiedsrichter: Christian Dingert (Thallichtenberg)

Zuschauer: 50 000